Die Trauer im Motorrad-Zirkus ist gross. Der 24-jährige Spanier ist das erste Todesopfer seit dem Italiener Marco Simoncelli, der im Oktober 2011 in Sepang verunglückte. Gut ein Jahr zuvor starb mit dem Japaner Shoya Tomizawa ein Teamkollege des Schweizers Dominique Aegerter.
Insgesamt starben 48 Fahrer in der Motorrad-WM seit 1949, unter ihnen auch die fünf Schweizer Ulrich Graf, Hans Stadelmann (beide 1977) sowie Michel Frutschi, Rolf Rüttimann und Peter Huber (alle 1983).
Mit Luis Salom traf es nun wieder einen Teamkollegen eines Schweizers. Der Zürcher Jesko Raffin, der am 12. Juni 20-jährig wird und wie Salom vom Schweizer Marco Rodrigo gemanagt wird, fährt seit diesem Jahr im gleichen SAG-Team.
Was war passiert? Eingangs der zweitletzten Kurve, einer der schnellsten auf dem 4,727 km langen Circuit de Catalunya, fuhr Salom bei rund 180 km/h geradeaus durchs breite Kiesbett und donnerte in die Abschrankung, wie ein (unscharfes) Video auf YouTube beweist. Offizielle TV-Bilder wurden noch keine zur Veröffentlichung freigegeben.
Can't believe what did just happened - all my tough to his family rest in peace Luis
— Robin Mulhauser ☄ (@robinmulhauser) 3. Juni 2016
Der erste Arzt war schon nach gut 30 Sekunden an der Unfallstelle. Der Kampf um das Leben von Salom hatte begonnen und das Training abgebrochen. Ein Transport mit dem Helikopter war nicht möglich, weil für die nötigen Rettungsmassnahmen zu wenig Platz zur Verfügung stand. Mit der Ambulanz wurde Salom ins rund 20 km entfernte General Hospital nach Barcelona gefahren, wo auch eine Notoperation nicht mehr helfen konnte. Mutter Maria Antonia und Manager Marco Rodrigo waren der Ambulanz im Privatauto gefolgt.
Tutto fermo in #Moto2. Poche notizie al momento sulle condizioni di #Salom #SkyMotori #RamblaGP pic.twitter.com/PNigIQ7m5I
— Sky Sport MotoGP™ (@SkySportMotoGP) 3. Juni 2016
Our most sincere condolences for the death of motorcyclist Luis Salom in an accident at the Circuit de Barcelona-Catalunya. Rest in peace
— FC Barcelona (@FCBarcelona) 3. Juni 2016
Vor zwei Jahren passierte an der gleichen Stelle ein praktisch identischer Unfall: Damals hatte der Italiener Niccolo Antonelli, am Freitag Trainingsschnellster in der Moto3, mehr Glück, weil er beim Aufprall nicht mit seiner Maschine kollidiert war.
Luis Salom begann seine 118 Rennen dauernde Karriere 2009 und fuhr fünf Saisons lang in der kleinsten WM-Kategorie. 2012 war er WM-Zweiter in der Moto3, ein Jahr später verpasste er den WM-Titel nur darum, weil er beim Saisonfinale in Valencia stürzte und so noch hinter seine Landsleute Maverick Viñales und Alex Rins zurückfiel.
Nach dem Aufstieg in die Moto2 fuhr der neunfache GP-Sieger noch drei von insgesamt 25 Podestplätzen heraus, den letzten zum Saisonstart 2016 mit dem zweiten Rang hinter Tom Lüthi im GP von Katar. (sda/pre/rst)