Künstliche Intelligenz (KI) wird in vielen Bereichen der Arbeitswelt als Revolution betrachtet. Medienunternehmen sind keine Ausnahme: Wie andernorts wird versucht, Arbeit an Computer abzugeben.
Was allerdings «Die Aktuelle» im April 2023 machte, geht gar nicht. Das stellte nun das Arbeitsgericht München klar. Das Blatt, das der Mediengruppe Funke gehört, hatte kein Gespräch mit Michael Schumacher geführt, sondern eine KI gebeten, die Antworten des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters zu geben. Eine «Welt-Sensation!» habe man im Blatt, wurde auf der Titelseite versprochen.
Es ist ein AI-Interview. #SavedYouABlickInsHeft pic.twitter.com/kTMnpiDWlN
— topfvollgold (@topfvollgold) April 15, 2023
«Schumi» hatte sich vor rund zehn Jahren bei einem Sturz beim Skifahren in Méribel schwer verletzt. Wie es ihm geht, interessiert zwar viele Fans, ist aber nicht bekannt. Die Familie schützt die Privatsphäre des 55-Jährigen mit Erfolg.
Schumachers Angehörige zogen «Die Aktuelle» wegen der Täuschung vor Gericht. Laut dem Branchenmagazin «Übermedien» verknurrte dieses den Verlag zur Zahlung von Schmerzensgeld in der Höhe von 200'000 Euro. Wie das Portal «DWDL» berichtet, handelt es sich dabei um eine deutlich höhere Summe als jene, die für ähnliche Vergehen in der Vergangenheit bezahlt werden mussten.
Funke erlitt vor Gericht gleich noch eine Niederlage. Denn es hatte nach der Publikation des erfundenen Schumacher-Interviews die Chefredaktorin Anne Hoffmann fristlos entlassen. Das Münchner Arbeitsgericht behandelte ihre Klage dagegen und kam zum Schluss, dass die Kündigung unverhältnismässig sei. Aufgrund Hoffmanns früherer Erfolge und ihrer langen Betriebszugehörigkeit von 14 Jahren hätte der Arbeitgeber prüfen müssen, ob auch andere Massnahmen als eine Kündigung in Betracht kommen, so das Gericht. (ram)
Entschädigungszahlungen werden schlicht abgeschrieben. Denn die Strafzahlungen sind für die Klatschpressen nichts anderes als ein kalkuliertes Risiko.
Die Strafzahlungen werden wie Betriebskosten behandelt. Zur Not wird sich noch entschuldigt und dann geht es weiter.