Die ganze Saison hatte Bayer Leverkusen nie verloren. Und jetzt das. Im Final der Europa League gingen Granit Xhaka und Co. chancenlos unter. Es sei «die mit Abstand schlechteste Leistung der Saison» gewesen, urteilte der «Kicker».
Und so gehören alle Schlagzeilen einem 26-Jährigen aus London. Ademola Lookman schoss Atalanta zur ersten Europacup-Trophäe der 116-jährigen Vereinsgeschichte. Alle drei Tore erzielte der 1,74 m grosse Stürmer der nigerianischen Nationalmannschaft beim 3:0-Sieg von «La Dea».
«Er hat etwas geschafft, das in die Annalen eingehen wird – ein beeindruckender Hattrick», schwärmte Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini. Ihm ist es in den letzten zwei Jahren gelungen, aus dem Talent einen Topshot zu formen. Denn egal wo Lookman bislang stürmte, traf er zu selten für einen Angreifer. Ob bei Charlton, bei Everton, RB Leipzig, in Fulham oder Leicester.
«Niemand hätte sich vorstellen können, dass er so grosse Fortschritte machen würde. In England war er nicht übermässig erfolgreich», gab der 66-jährige Gasperini zu. Er habe Lookman eine offensivere Rolle gegeben als andere Trainer zuvor. Das war der Schlüssel zum Erfolg, 15 Tore erzielte der häufig als Halbstürmer eingesetzte Angreifer in dieser Saison wettbewerbsübergreifend.
Die drei Treffer im Final in Dublin sah Felix Emanus live im Stadion. Er war Lookmans Jugendcoach und Mentor beim Londoner Klub Waterloo, und er war nach dem Spiel ganz aus dem Häuschen. «Ich weinte, als er das dritte Tor schoss – und ich weine nie», verriet er.
"I cried when the third goal went in"
— Football on TNT Sports (@footballontnt) May 22, 2024
One of Ademola Lookman's former youth coaches with an emotional interview after his MOTM performance in a European final ❤️ pic.twitter.com/MW45Mgn3yF
Lookman feierte auf dem Feld mit seinem väterlichen Freund, der beim TV-Sender TNT Sports Auskunft über ihr Verhältnis gab. «Ich bin einfach so glücklich für ‹Ade›. Er ist ein ruhiger Typ, der sehr hart an sich arbeitet», beschrieb Emanus. «Manchmal wird er missverstanden, weil er so ruhig ist. Aber er ist ein toller Kerl, der stets lernen und sich verbessern will, um es bis ganz nach oben zu schaffen.»
Der Matchwinner wurde nach dem Triumph gefragt, ob er sich so etwas habe vorstellen können, als er noch in Waterloo kickte. «Wahrscheinlich schon, ja», meinte Lookman, «ich hatte stets Vertrauen in meine Fähigkeiten.» Dieses wurde in den zwei Jahren, seit er in Bergamo spielt, gewiss nicht kleiner. Er habe sein Spiel auf ein neues Level heben können und vor allem sei er konstanter geworden.
«Vielleicht hätte alles schon früher so werden können, aber jetzt geht es auf», blickte Lookman zurück. «Ich bin zufrieden mit meinen Fortschritten, aber das ist hoffentlich erst der Anfang. Ich hoffe auf mehr Nächte wie diese!»