Sport
Motorsport

Rückkehr zur Bescheidenheit – oder warum Dominique Aegerter seinen Vertrag verlängert

Dominique Aegerter läuft es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch.
Dominique Aegerter läuft es in dieser Saison noch nicht nach Wunsch.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Rückkehr zur Bescheidenheit – oder warum Dominique Aegerter seinen Vertrag verlängert

Dominique Aegerter (24) wird seinen Vertrag verlängern. Das kann Randy Krummenacher die Karriere kosten – trotz bestem Trainingsresultat (9.) dieser Saison beim GP von Deutschland auf dem Sachsenring.
10.07.2015, 16:5711.07.2015, 17:04
Mehr «Sport»

So ändern sich die Zeiten. Vor einem Jahr gewinnt Dominique Aegerter auf dem Sachsenring seinen ersten GP. Damit verändert sich seine berufliche Situation: Er muss nicht mehr froh sein, überhaupt in einem konkurrenzfähigen Team in der zweitwichtigsten WM fahren zu können. Er wird umworben und hat sogar eine Offerte aus der «Königsklasse». 

Dominique Aegerter gewann vor einem Jahr auf dem Sachsenring seinen ersten GP. 
Dominique Aegerter gewann vor einem Jahr auf dem Sachsenring seinen ersten GP. Bild: THOMAS PETER/REUTERS

Und so kommt es zu einem Vertragspoker. Unter höchster Geheimhaltung wird das neue Schweizer Dreamteam mit Tom Lüthi und Dominique Aegerter aufgegleist – aber Aegerter weiss davon nichts. Das Team kommt nur zustande, wenn der Rohrbacher verlängert und deshalb wird ihm beim GP von Tschechien am Rennsonntag ein Ultimatum gesetzt: Entweder verlängern oder gehen. Er verlängert um ein weiteres Jahr. Damit ist klar: Das «Dreamteam» mit Dominique Aegerter und Tom Lüthi wird es auch 2016 geben. 

Aegerter in der Krise

Nun stehen wieder die Vertragsgespräche an. Aber es gibt keine Aufregung und kein Pokerspiel wie vor einem Jahr. Es hat sich eben viel verändert. Dominique Aegerter ist zum ersten Mal in seiner Karriere in eine Krise geraten und hat seit der Vertragsunterzeichnung in Brünn in 16 Rennen erst ein Spitzenresultat (3. in Mugello) herausgefahren.

«Domi weiss und schätzt, was er bei seinem aktuellen Team hat.»
Aegerter-Manager Robert Siegrist

In der WM-Gesamtwertung liegt er bloss auf Rang neun – das Ziel war eine Klassierung in den ersten drei. Seine Manager Robert Siegrist sagt, diesmal habe man keine Angebote von anderen Teams. «Wir sind daran interessiert, den Vertrag frühzeitig um ein Jahr zu verlängern. Domi weiss und schätzt, was er bei seinem aktuellen Team hat.»

Beunruhigt ist er nicht: «Solche Krisen gehören zu jeder Karriere.» Und sowieso verzieht sich die Krise nach und nach. Soeben hat Dominique Aegerter den ersten Trainingstag zum GP von Deutschland auf dem Sachsenring als bester Schweizer auf Rang vier abgeschlossen – verteidigt er am Samstag im Abschlusstraining diese Position, darf er aus der zweiten Reihe starten.

Moto2, 1. Training zum GP von Deutschland
1. Sam Lowes (Gb)
2. Takaaki Nakagami (Jap)
3. Mika Kallio (Fi)
4. Dominique Aegerter (Sz)
Ferner:
9. Randy Krummenacher (Sz)
10. Tom Lüthi (Sz)
27. Robin Mulhauser (Sz)
29. Jesko Raffin (Sz)

Die Werbeeinnahmen steigen – auf Kosten von Krummenacher

Dominique Aegerters Ausgangslage ist durchaus vielversprechend. Die Sponsoren halten ihm die Treue, gute Medienpräsenz hatte er trotz der bisher oft enttäuschenden Resultate. Inzwischen zeichnet sich sogar ab, dass die Werbeeinahmen 2016 noch höher sein werden.

Auf Kosten von Randy Krummenacher (25). Sein wichtigster Geldgeber ist bereits persönlicher Sponsor bei Dominique Aegerter – und spielt gemäss Aegerters Management seit einiger Zeit mit dem Gedanken, ab nächster Saison nur noch bei Aegerter zu investieren. Dafür aber mehr.

Es könnten schwere Zeiten auf Randy Krummenacher zukommen.
Es könnten schwere Zeiten auf Randy Krummenacher zukommen.Bild: Waldemar Da Rin/freshfocus

Das könnte das Ende für Randy Krummenachers GP-Karriere bedeuten. Dabei deutete er an diesem ersten Trainingstag auf dem Sachsenring mit Position neun wieder einmal an, wie viel Talent er eigentlich hat. Allerdings hat er nur eine schnelle Runde geschafft – im Windschatten von Tom Lüthi, der sich vorerst mit Rang zehn begnügen muss.

Die Schweizer Fahrer in der Moto2-WM 2015

No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Ammann gewinnt nach 1722 Tagen endlich wieder – und schreibt mit Kumpel Küttel Geschichte
2. Dezember 2006: Simon Ammann gewinnt nach 1722 sieglosen Tagen endlich wieder ein Weltcup-Springen. Weil sein guter Freund Andreas Küttel Zweiter wird, sorgt das Duo für den ersten und bislang einzigen Schweizer Skisprung-Doppelsieg.

Viereinhalb Jahre oder umgerechnet 1722 Tage hat sie gedauert, die Leidenszeit des Simon Ammann. So lange musste er warten, bis er endlich, endlich seinen zweiten Weltcupsieg feiern durfte. In Lillehammer siegt der Toggenburger im zweiten Springen der Saison 2006/07 vor seinem Kumpel Andreas Küttel.

Zur Story