»Dieser Artikel entstand, bevor das definitive WM-Aus von Brasiliens Neymar bekannt wurde. Lesen Sie alles dazu mit einem Klick auf diesen Link.
Für die Sensation hat's nicht gereicht: Kolumbien ist ausgeschieden, WM-Gastgeber Brasilien steht nach einem verdienten 2:1-Sieg im Halbfinal. Dort wartet nun Deutschland.
Brasilien gegen Kolumbien war auch das Duell zwischen den möglichen Nachfolgern von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo: den Kronprinzen Neymar und James Rodriguez. Auch wenn der Kolumbianer ein Tor schoss, ging das Duell an Neymar, weil Brasilien weiter kam.
Ob Neymar gegen Deutschland wieder mittun kann, war zunächst unklar. Der Superstar, in den letzten Spielen jeweils schon angeschlagen auf dem Feld, musste den Platz kurz vor Ende verletzt verlassen. Er wurde zu einer Untersuchung umgehend in ein Spital gebracht. Noch im Kabinengang soll Neymar vor Schmerzen laut geweint haben, wird berichtet.
Neymar erzielte zwar keinen Treffer, fiel aber beim Brasil-Jubel über das frühe 1:0 durch Thiago Silva dennoch auf – mit dieser «Jubel-Schwalbe»:
Neymars Ausfall wäre für Brasilien ein herber Verlust. Trainer Felipe Scolari sagte in einer ersten Stellungnahme kurz nach dem Spiel, er rechne nicht damit, dass der 22-Jährige am Dienstag wieder fit sein werde.
Brasiliens Nationalcoach wird ohnehin zu Umstellungen gezwungen sein: Innenverteidiger Thiago Silva wurde zum zweiten Mal an diesem Turnier verwarnt und fehlt gegen Deutschland gesperrt. Vielleicht die grosse Gelegenheit für Wuschelkopf Dante von Bayern München, ausgerechnet gegen seine vielen Vereinskollegen zum WM-Debüt zu kommen?
Ausgespielt hat es sich in Brasilien für James Rodriguez. Mit seinem sechsten Tor baute er eine Woche vor seinem 23. Geburtstag die Führung in der Torschützenliste aus – vorentscheidend? An den letzten beiden Weltmeisterschaften genügten jeweils fünf Treffer für die Krone.
Rodriguez, dessen Vornamen man nicht «Tschäims» sondern «Chames» ausspricht, hat zwei Tore Vorsprung auf Thomas Müller, Lionel Messi und Neymar, die allesamt noch im Turnier dabei sind. Nur einmal an den letzten neun WM-Endrunden genügten sechs Treffer nicht zum Titel des Torschützenkönigs: 2002 als Ronaldo acht Mal traf.
Und sollte es trotzdem nicht klappen, könnte sich Rodriguez als Direktor eines Wanderzirkus' bewerben. Talent besitzt er offenbar, wie man beim Jubel über seinen 1:2-Anschlusstreffer sah: eine Heuschrecke, beinahe furchterregend gross, setzte sich dem Torschützen auf den Oberarm.