Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 14:
Noch sind drei Runden zu spielen und erst drei Teams haben ihr Playoff-Tickets bereits auf sicher: die New Orleans Saints, die Baltimore Ravens und die Kansas City Chiefs.
12 Teams sind bereits ausgeschieden: Neu dazu gekommen sind die Los Angeles Chargers, die New York Jets, die Jacksonville Jaguars, die Tampa Bay Buccaneers, die Washington Redskins und die Carolina Panthers.
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Was für ein Offensiv-Spektakel! Die San Francisco 49ers setzen sich in einem irren Spiel mit mehreren Führungswechseln bei den New Orleans Saints mit 48:46 durch. Die 94 Punkte sind allerdings längst kein Bestwert: 15 Mal gab es in der Regular Season bereits mehr Punkte, zuletzt 2018 beim 54:51 der Los Angeles Rams gegen die Kansas City Chiefs.
Es war dennoch eine Augenweide! Die 49ers und Saints spielten, als wäre es der Super Bowl. Beide Teams sorgten schon in der ersten Hälfte mit Trick-Spielzügen immer wieder für Furore.
Richtig spektakulär wurde es dann eine Minute vor Schluss. Die Saints gingen durch einen Touchdown 46:45 in Führung, doch 49ers-Quarterback Jimmy Garoppolo führte sein Team in Field-Goal-Reichweite, so dass Kicker Robbie Gould die 49ers mit auslaufender Uhr aus 30 Yards zum Sieg schiessen konnte.
Garoppolo warf für 302 Yards, vier Touchdowns und eine Interception. Saints-Quarterback Drew Brees hatte mit 349 Yards und fünf Touchdown-Pässen sogar eine noch bessere Bilanz.
Die New England Patriots verlieren beim 16:23 gegen die Kansas City Chiefs zum zweiten Mal in Folge – und zum ersten Mal im heimischen Foxborough Stadium nach 21 Siegen in Folge. Entscheidend war letztendlich das zweite Viertel, welches mit 17:0 an die Chiefs ging.
Patriots-Quarterback Tom Brady zeigte einmal mehr eine dürftige Darbietung: Nur 19 von 36 seiner Pässe kamen an, 169 Yards sind sein zweitschlechtester Wert in dieser Saison. Immerhin sorgte der sechsfache Super-Bowl-Sieger am Ende mit seinem längsten Run seit 2014 dafür, dass es nochmals spannend wurde.
Etwas mehr als eine Minute vor dem Ende platzten aber die letzten Hoffnungen der Patriots, als Chiefs-Cornerback Bashaud Breeland bei einem Pass von Brady auf seinen Lieblings-Receiver Julian Edelman mit perfektem Timing dazwischenging.
Zu diesem Zeitpunkt hätten die NFL-Champions aber längst führen können, doch die Schiedsrichter hatten für einmal etwas dagegen. Gleich mehrfach stoppten sie die Patriots, die in der Vergangenheit schon oft von Schiri-Entscheidungen profitiert hatten, mit fragwürdigen Calls.
Vor allem eine Szene zu Beginn des Viertels wurde nach dem Spiel heiss diskutiert: N'Keal Harry war vor seinem Sprung in die Endzone niemals «out of bounds», dieser Touchdown zum 19:23 hätte zählen müssen. Stattdessen mussten sich die Patriots wenig später mit einem Field Goal zufrieden geben.
Das Problem von Patriots-Headcoach Bill Belichick: Er hatte seine zwei Challenges bereits aufgebraucht, konnte den Spielzug nicht überprüfen lassen. Und so fluchte er an der Aussenlinie wild vor sich hin, war aber machtlos. Die Fans reagierten mit lauten «Refs you suck»-Rufen.
Die Baltimore Ravens haben mit einem 24:17-Sieg gegen die Buffalo Bills die Playoffs perfekt gemacht. Vor allem die Defense des Super-Bowl-Siegers von 2013 überzeugte, doch auch MVP-Anwärter Lamar Jackson lieferte mit 145 Passing Yards, 40 Rushing Yards und drei Touchdowns bei einer Interception eine solide Leistung ab.
Jackson ist erst der zweite Quarterback der NFL-Geschichte, der in einer Saison die 1000-Rushing-Yards-Marke knacken konnte. Nur noch 23 Yards fehlen ihm auf den Rekord von Michael Vick (1039 Yards) aus der Saison 2006. Keine Frage: Jackson wird sich den Rekord schnappen, gegen seine unglaublichen Körpertäuschungen ist einfach kein Kraut gewachsen. Das mussten die Bills-Verteidiger am Sonntag schmerzlich erfahren. «Breaking ankles» nennen die Amerikaner das.
Auswärtsfans in der NFL? Normalerweise eine Seltenheit, vor allem wenn ein Team aus dem Nordosten im Südwesten antritt. Doch die grosse Fanbase der Pittsburgh Steelers sorgte während des Gastspiels bei den Arizona Cardinals für eine Heimspiel-Atmosphäre. Zu Tausenden pilgerten die Steelers-Fans nach Glendale und schrien ihr Team beim 23:17 zum dritten Sieg in Folge.
Die Cardinals kamen zwar 1:46 Minuten vor Spielende noch einmal in Ballbesitz und hätten mit einem Touchdown plus Extrapunkt das Spiel gewonnen. Cardinals-Quarterback Kyler Murray warf allerdings einen tiefen Pass in gegnerische Hände und besiegelte somit die Niederlage.
Schon zu Beginn des letzten Viertels unterlief dem Nummer-1-Pick des diesjährigen Drafts eine Interception, welche die Cardinals entscheidend zurückwarf.
Die Green Bay Packers marschieren weiter unbeirrt Richtung Playoffs. Mit einem 20:15 bei den Washington Redskins feierten Aaron Rodgers und Co. den zehnten Saisonsieg. Nicht der Star-Quarterback, sondern sein Namensvetter Aaron Jones war Mann des Spiels. Der Running Back Aaron Jones spielte mit insgesamt 192 Yards Raumgewinn und einem Touchdown überragend.
Das Play des Spiels lieferten aber die Redskins – und zwar kurz vor Schluss: Receiver Terry McLaurin fing in der Endzone einen Raketen-Pass von Quarterback Dwayne Haskins einhändig mit links, obwohl er Rechtshänder ist. Dank des Touchdowns wurde es kurz noch einmal spannend, doch der darauf folgende Onside Kick misslang.
Im Sunday Night Game stoppten die Los Angeles Rams den Siegeszug der Seattle Seahawks, die beim 12:28 überraschend deutlich den Kürzeren zogen. Seahawks-Quarterback Russell Wilson – eigentlich ein MVP-Anwärter – erlebte gegen die starke Rams-Defense einen Abend zum Vergessen.
Regelmässig wurde seine Offensive Line überrannt, fünfmal musste sich Wilson sacken lassen. Ausserdem kassierte er 11 Quarterback-Hits. Allein Aaron Donald gelangen zwei davon und ein Sack. Den Seahawks gelang kein einziger Offensive-Touchdown und Wilson blieb erstmals in dieser Saison ohne Passing Touchdown.
Kurios: Kurz vor der Halbzeit standen beide Teams für den nächsten Spielzug bereit, doch es konnte vorerst nicht weitergehen. Die Rams-Cheerleader hatten nicht gemerkt, dass sie das Feld eigentlich bereits hätten räumen müssen.
Die Carolina Panthers haben sich mit einer 20:40-Niederlage gegen die Atlanta Falcons endgültig aus dem Playoff-Rennen verabschiedet. Spielmacher Kyle Allen zeigte einmal mehr, dass er kein Franchise-Quarterback ist, und bei Running Back Christian McCaffrey scheint die Luft nach dem tollen Saisonstart auch etwas draussen zu sein. Er kam zwar auf 82 Yards, aber keinen Touchdown.
Für die Musik sorgten die Falcons: Matt Ryan katapultierte sich als 10. Quarterback der NFL-Geschichte in den 50'000-Passing-Yards-Club und für das Play des Abends sorgte Olamide Zaccheaus mit einem 93-Yard-Touchdown.
Auch speziell: Der 1,78 Meter kleine und nur 83 Kilogramm schwere Falcons-Kicker Younghoe Koo eroberte nach einem eigenen Kickoff einen Fumble zurück.
Dank eines 42:21-Siegs gegen die Oakland Raiders dürfen die Tennessee Titans weiter von der zweiten Playoff-Teilnahme in den letzten 10 Jahren träumen. Grund dafür ist Ryan Tannehill: Seitdem er zum Starting-Quarterback befördert worden war, haben die Titans sechs von sieben Spielen gewonnen.
Gegen die Raiders überzeugte er mit 391 Passing-Yards und drei Touchdown-Pässen. Eine Granate zu Beginn des zweiten Viertels auf A.J. Brown brachte die erstmalige Führung, danach marschierten die Titans.
Seine einzige Interception bügelte Tannehill kurz nach Spielbeginn mit einem beherzten Einsteigen teilweise gleich selber wieder aus. Als Raiders-Tackle Maurice Hurst auf dem Weg zum Big-Man-Touchdown war, grätschte Tannehill den 122-Kilogramm-Brocken gerade noch um.