Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 12:
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Top-Defense schlägt Top-Offense: Die New Englands Patriots ringen die Dallas Cowboys in einer Defensivschlacht bei strömendem Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt mit 13:9 nieder. Der Titelverteidiger profitierte dabei von zahlreichen Fehlern der Cowboys – von einem vergebenen Field Goal und einem geblockten Punt, der zum einzigen Patriots-Touchdown führte.
Doch auch die Schiedsrichter halfen beim 21. Heimspiel-Sieg in Serie kräftig mit. Zwei Minuten vor dem Ende kassierten die Cowboys beim Stand von 9:13 und 3rd&1 zu Unrecht eine Strafe für ein Beinstellen. Statt einem neuen First Down hiess es 3rd&11, wenig später war die letzte Cowboys-Hoffnung nach einem Incomplete Pass von Quarterback Dak Prescott vorbei.
Schon zuvor in der Partie erhielten die Cowboys eine Strafe für Beinstellen, auch diese Sanktion war wohl ein Fehlentscheid. Insgesamt war es der vierte «Tripping»-Call der Saison, nur in 0,02 Prozent aller Spiele wird ein Beinstellen geahndet. Kein Wunder, witterten die zahlreichen Patriots-Hater in den sozialen Medien mal wieder eine Verschwörung.
Two tripping penalties benefit the Patriots. Won’t see these called the rest of the year. #Cowboys #DALvsNE pic.twitter.com/L8N5JAIFsy
— Tony Clements (@TonyClementsTC) November 25, 2019
Die San Francisco 49ers setzen ihren Siegeszug unbeirrt fort, gleich mit 39:8 wurden die Green Bay Packers um Superstar Aaron Rodgers aus dem Levi's Stadium gefegt. Der Packers-Quarterback und seine Offense bissen sich an der Niners-Defense die Zähne aus und erlebten einen extrem bitteren Abend: Rodgers kam nur auf 104 Passing Yards und das bei 20 erfolgreichen Pässen – das gab es in der NFL seit 1950 nicht mehr. Mit fünf Sacks und zehn Quarterback-Hits musste er aber auch viel einstecken.
Auf der Gegenseite machten Quarterback Jimmy Garoppolo mit 253 Passing Yards und zwei Touchdown-Pässen sowie Tight End George Kittle mit 129 Receiving Yards und einem Touchdown bei seiner Rückkehr nach zweiwöchiger Verletzungspause ein starkes Spiel.
Beim 35:22-Sieg der Tampa Bay Buccaneers gegen die Atlanta Falcons ereignete sich Historisches: Tampas Defensive Tackle Vita Vea fing einen Ein-Yard-Pass in der Endzone der Falcons und wurde so zum schwersten Spieler der NFL-Geschichte, der je einen Receiving-Touchdown gefangen hat.
Der 24-jährige 157-Kilogramm-Koloss wurde ausnahmsweise als Fullback in der Offense eingesetzt und verwirrte mit seinem nicht wirklich eleganten Lauf in die Endzone alle Gegenspieler. «Der Pass war perfekt», freute sich das Schwergewicht, das eigentlich Tevita Tuli'aki'ono Tuipulotu Mosese Va'hae Fehoko Faletau Vea heisst. «Ich musste nicht springen oder mich strecken, der Ball kam einfach zu mir. Ich musste ihn nur fangen.»
Weiter unbeirrt in Richtung Playoffs marschieren die Seattle Seahawks. Bei den Philadelphia Eagles feierte der Super-Bowl-Sieger von 2014 einen verdienten 17:9-Sieg. Fast wäre zum Schluss noch einmal Spannung aufgekommen, doch die Eagles patzten bei einer Two-Point-Conversion und auch der folgende Onside Kick ging in die Hose. Auch sonst lief wenig rund: Quarterback Carson Wentz war allein für vier Ballverluste (zwei Fumbles und zwei Interceptions) verantwortlich.
Russell Wilson genügte mit 200 Passing Yards, einem Touchdown-Pass, einem Fumble und einer Interception eine eher durchschnittliche Leistung für einen neuen Rekord: Der Seahawks-Spielmacher ist nach dem neunten Sieg der erste Quarterback der NFL-Geschichte, der in seinen ersten acht Saisons eine positive Bilanz vorweisen kann.
Aber: Wilsons einziger Touchdown-Pass nach einem Trick Play hatte es in sich. Nach einem «Doppelpass» mit Running Back Chris Carson warf er den Ball weit in die Endzone auf Malik Turner.
Er ist 1,91 Meter gross, 108 Kilogramm schwer und blitzschnell. Derrick Henry ist Running Back bei den Tennessee Titans und führte sein Team mit zwei Touchdowns und 159 Rushing Yards beim 42:20 gegen die Jacksonville Jaguars fast im Alleingang zum Sieg. Kurios: Seine beiden Touchdowns ereigneten sich innerhalb von 20 Sekunden, weil die Jaguars sich in der Zwischenzeit beim Kickoff-Return einen Fumble leisteten.
Die Cleveland Browns kommen langsam aber sicher auf Touren. Mit einem 41:24 gegen die Miami Dolphins feierte der schwach in die Saison gestartete Geheimfavorit bereits den dritten Sieg in Folge, mit einer 5:6-Bilanz keimt gar wieder etwas Playoff-Hoffnung auf.
Quarterback Baker Mayfield lieferte mit 327 Passing-Yards, drei Touchdown-Pässen und lediglich einer Interception ein starkes Spiel ab. Auch Superstar Odell Beckham Jr. darf aufatmen: Der Receiver fing erstmals seit dem 2. Spieltag wieder einen Touchdown-Pass.
«OBJ» musste es schon vorher gewusst haben, dass es endlich wieder klappen könnte. Zum Spiel tauchte der Superstar nämlich in einem eigens für ihn angefertigten Rolls-Royce auf – als Kühlerfigur liess er seinen berühmten One-Handed-Catch aus dem Jahr 2014 gegen die Dallas Cowboys verewigen.
😎 @obj showed up in a Rolls-Royce with his "catch" literally configured on the front 💸 pic.twitter.com/7QuyU7P3P6
— FOX Sports (@FOXSports) November 24, 2019
Was für ein Thriller in New Orleans! Drew Brees und seine Saints rangen die Carolina Panthers in einem Offensiv-Spektakel mit 34:31 nieder. Besonders dramatisch waren die letzten beiden Minuten der Partie: Mit exakt 2:00 Minuten auf der Uhr verballerte Panthers-Kicker Joey Slye beim Stand von 31:31 einen Field-Goal-Versuch aus 28 Yards.
Danach führte Brees, der am Ende auf 311 Passing Yards kam, seine Offense in unnachahmlicher Manier über das Feld. Schliesslich behielt Saints-Kicker Wil Lutz drei Sekunden vor Schluss aus 33 Yards die Nerven und sicherte New Orleans den Sieg.
Ein Kickoff-Return-Touchdown ist zwar keine Seltenheit; einen wie Steven Sims ihn beim 19:16 seiner Washington Redskins gegen die Detroits Lions zeigte, sieht man aber nicht alle Tage. Der wieselflinke Wide Receiver liess den Ball an der eigenen 5-Yard-Linie zunächst fallen, hatte aber Glück im Unglück. Sims nahm das Spielgerät wieder auf, entging einem ersten Tackle und marschierte dann durch Freund und Feind hindurch über 91 Yards zum Touchdown.
Matchwinner für die Redskins beim zweiten Saisonsieg war der junge Quarterback Dwayne Haskins. Das Supertalent, das im Frühjahr in der ersten Draftrunde ausgewählt worden war, sorgte aber auch für etwas Aufregung neben dem Spielfeld, als er seinen ersten NFL-Sieg etwas gar überschwänglich feierte.
Weil Haskins noch ein Selfie mit einem Fan knipste, musste Backup-Veteran Case Keenum aufs Spielfeld, um in der sogenannten «Victory Formation» einmal abzuknien. Interimscoach Bill Callahan fand die ganze Szene nicht so belanglos, wie sie klingt: «Wir werden das mit ihm besprechen», erklärte er mit finsterer Miene.
Einfach mal ein herzliches Dankeschön für die tollen Zusammenfassungen jede Woche! Top Job :) :)