Das Team McLaren ist derzeit nicht nur besser als alle anderen in der Formel 1. Es ist auch anders als alle anderen. In der Equipe aus Woking gibt es keine Diskussionen über die Bevorzugung des einen oder anderen Fahrers. Da wird Gleichberechtigung nicht nur verkündet, sondern auch gelebt.
Eine Aussage von Geschäftsführer Zak Brown könnte diesen Fakt nicht besser unterstreichen. «Ich freue mich auf weitere enge Duelle zwischen Lando und Oscar.»
Er wolle, so der Amerikaner weiter, dass «der Titelkampf bis zum Schluss spannend bleibt, die Rivalität zwischen den beiden bis zum Saisonende anhält. Der Bessere möge gewinnen». Die von Norris verursachte Kollision im Grand Prix von Kanada werde am Grundgedanken nichts ändern.
Brown sprach im Vorfeld des Grand Prix von Belgien bewusst nochmals das gute Einvernehmen der beiden Fahrer an. «Sie begegnen sich mit grossem Respekt. Ihr Verhaltungen spiegelt sich hinter den Kulissen wider, was wiederum für unser Miteinander spricht, das wir im Team aufgebaut haben. Ich hoffe, sie liefern sich einen harten Kampf. Und wenn alles vorbei ist, geben sie sich die Hand.»
Anders als ihre Konkurrenten handhaben sie bei McLaren auch den Umgang mit technischen Anpassungen an den Autos. Der Ansatz der stufenweisen Einführung neuer Teile ist wohl einmalig in der Formel 1. Mögliche Verbesserungen werden in den freien Trainings getestet – und dann im Rennen vorerst nicht zu verwendet.
Beispiel dafür ist der vor drei Wochen im Rahmen des Wochenendes in Silverstone getestete Unterboden, der aber erst jetzt in Francorchamps seine rennmässige Premiere erlebt hat. Gleich vorgegangen sind die Ingenieure unter anderem auch mit neuen Frontflügeln, die mit Verzögerung in den Grands Prix von Spanien und Österreich zum Einsatz gekommen sind.
Dem Zuwarten liegt nicht die mangelhafte Leistung zugrunde. Sie sind Teil des durchdachten Vorgehens, das dank der umfangreichen Datenerfassung und dem Vergleich mit den Simulationen im Windkanal optimale Lösungen mit sich bringt.
Im Team McLaren können sie sich das schrittweise Vorgehen leisten. Der Vorsprung betreffend Leistungsvermögen des Autos lässt es zu, überstürztes Handeln und damit auch Risiken zu vermeiden.
Dank seinem achten Grand-Prix-Sieg, dem sechsten 2025, baute Piastri seinen Vorsprung auf Norris in der WM-Wertung um 7 auf 16 Punkte aus. (ram/sda)