Aufschlagkönig Milos Raonic wurde von Roger Federer im Wimbledon-Halbfinal richtiggehend entzaubert. Nur 1:41 Stunden benötigte der Rekord-Grand-Slam-Sieger, um den Kanadier mit 6:4, 6:4, 6:4 als Verlierer vom Platz zu schicken. Je ein Break reichte pro Satz, um dem 1,96-m-grossen Emporkömmling seine Grenzen aufzuzeigen.
Federer breakte den Riesen, der auf dem Weg in seinen ersten Grand-Slam-Halbfinal 147 Asse geschlagen hatte, gleich im ersten Game. Ein Schock für Raonic. Der Schweizer musste im Gegenzug nur einen Breakball abwehren, ansonsten blieb er bei eigenem Aufschlag ungefährdet.
«Ich habe grossartig gespielt. Bei meinen Aufschlagspielen musste ich sehr vorsichtig und konzentriert sein. Andererseits wusste ich, dass ich nur wenig Chancen bekommen werde. Aber ich war unglaublich effektiv und natürlich sehr glücklich», so Federer, der im Turnier erst einen Satz und einmal den Aufschlag abgeben musste.
Der Druck vor dem Turnier sei gross gewesen, weil er letztes Jahr so früh gescheitert sei und auch deshalb hohe Erwartungen an sich selbst gehabt habe. «Die ersten Matches waren dann auch schwierig, in der zweiten Woche habe ich mich aber steigern können. Gegen Wawrinka und Raonic war es nicht einfach, aber jetzt bin ich wieder im Final.»
In seinem 25. Major-Final, dem neunten in Wimbledon, trifft Federer am Sonntag auf Novak Djokovic. Der Serbe setzte sich, ohne zu überzeugen, gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov in vier Sätzen durch. «Es immer grossartig gegen ihn zu spielen, wir spielen immer sehr gute Matches gegeneinander», freut sich der Baselbieter. «Wir haben in den letzten Monaten oft gegeneinander gespielt, zuletzt ging es hin und her zwischen uns.»
Did you know? @rogerfederer (32) will be the oldest Grand Slam finalist since @AndreAgassi (35) at the 2005 US Open pic.twitter.com/gBR5d1jr7N
— Wimbledon (@Wimbledon) 4. Juli 2014
Dimitrov vs. Djokovic. Die können auf Rasen ja nocht einmal laufen. Federer hat den Pokal auf sicher. #Wimbledon
— Simon Haering (@_shaering) 4. Juli 2014
Im Head-to-Head führt Federer nach 34 Duellen mit 18:16. In diesem Jahr gewann Federer im Final von Dubai und im Halbfinal von Monte Carlo, Djokovic im Final von Indians Wells. Das einzige Duell auf Rasen ging 2012 im Halbfinal von Wimbledon an den Schweizer.
Djokovic bietet sich die Chance, mit einem Sieg Rafael Nadal wieder als Nummer 1 der Welt abzulösen. «Er hat den Pokal auch schon geholt und weiss, wie es ist, hier zu gewinnen», gibt sich Federer vorsichtig. Dem «Maestro» winkt der 18. Grand-Slam-Titel, der achte in Wimbledon. «Das würde mir unglaublich viel bedeuten.»
Djokovic wälzt die Favoritenrolle dann auch sofort ab: «Roger spielt richtig gut und hat hier so viel Erfahrung, das wird ihm sicher helfen», so die serbische Weltnummer 2.