Es waren seltsame Bilder, die zu Beginn der Olympischen Spiele die TV-Zuschauer überraschten. Skirennen fanden zwar in einer durchaus spektakulären und bitterkalten Bergregion statt – aber Schnee, so erfuhr man, fällt in dieser staubtrockenen Gegend eigentlich nie. Deshalb wurde auf einem Kunstschneeband inmitten einer kargen Landschaft gefahren. Dass während den Spielen dann doch noch Schnee fiel, war eine willkommene Überraschung.
Künstlich hergestellter Schnee wird auch an den Olympischen Spielen 2026 verwendet werden. Denn ohne ihn findet auf dem höchsten Level schon längst kein Skirennen mehr statt. Und doch kommt es mit den Winterspielen von Mailand und Cortina zu einer Rückkehr. Denn die meisten Sportstätten der Spiele existieren seit langem und werden häufig für Weltcup-Veranstaltungen verwendet.
Derweil ist unklar, was mit der für Peking 2022 für angeblich rund 2 Milliarden Franken hingeklotzten Bob- und Rodelbahn geschehen wird. Ob die Kurven des chinesischen Drachen im Xiaohaituo-Gebirge künftig regelmässig von Topathleten befahren werden, weiss man nicht. Gerade die im Unterhalt teuren Eiskanäle werden oft zu weissen Elefanten Olympischer Spiele.
2026 finden die Bob-, Rodel- und Skeleton-Wettbewerbe in Cortina d'Ampezzo statt, auf der Pista olimpica Eugenio Monti. Da, wo 1956 schon Olympiarennen stattfanden und wo sich der britische Geheimagent James Bond im Film «In tödlicher Mission» auf Ski hinunterstürzte.
Die im Jahr 2008 stillgelegte Bahn wird nun für die Winterspiele 2026 renoviert. Die Kosten dafür werden auf 61 Millionen Euro geschätzt, was aus Umweltschutzkreisen kritisiert wird. «Von Nachhaltigkeit keine Spur», schreibt die Alpen-Dachorganisation Cipra. Sie findet, die Rennen könnten auch im österreichischen Innsbruck stattfinden.
Die Organisatoren in Italien versprachen in der Bewerbung weniger Gigantismus und mehr Nachhaltigkeit. Laut dem Bürgermeister von Cortina sind 93 Prozent der Wettkampfstätten bereits gebaut, nun muss diese Infrastruktur modernisiert werden. Gemäss dem Chef des Organisationskomitees hinkt man derzeit hinter dem Zeitplan zurück.
Die Distanzen sind nicht zu unterschätzen: Zwischen Mailand und Cortina liegen rund 400 Kilometer, Cortina und Bormio sind rund 300 Kilometer voneinander entfernt.
Eiskunstlauf, Eishockey, Short Track
In der grösseren der beiden «Host Citys» der Spiele finden beinahe alle Bewerbe statt, für die es eine Halle benötigt. Neu gebaut wird ein Eishockey-Stadion, alle anderen Bauten existieren bereits.
Die Eröffnungsfeier findet im berühmten San Siro statt, dem Fussballstadion von Milan und Inter. Die Medaillen werden auf dem Platz vor dem Mailänder Dom vergeben.
Ski alpin, Bob, Rodeln, Skeleton, Biathlon, Curling
Der Olympia-Austragungsort von 1956 ist mit dem fünf Autostunden entfernten Mailand gleichberechtigte «Host City». Die olympischen Damen-Skirennen finden an diesem traditionellen Weltcup-Ort statt, wo 2021 um WM-Medaillen gefahren wurde. Der Eiskanal und das Eisstadion von Cortina werden für die Olympischen Spiele saniert.
Die Biathlon-Bewerbe finden auf der anderen Seite der Drei Zinnen in Antholz statt, wo der Weltcup seit Jahren gastiert und wo schon oft Weltmeisterschaften durchgeführt wurden, zuletzt 2020.
Ski alpin, Snowboard, Ski Freestyle, Skibergsteigen
Die Skirennen der Herren werden in Bormio durchgeführt, wo regelmässig Weltcuprennen stattfinden und zuletzt 2005 eine Ski-WM. Skibergsteigen erlebt seine olympische Premiere in der Bergwelt rund um das Stilfser Joch.
Die Snowboard- und Freestyle-Bewerbe finden in Livigno statt, dem nahe der Schweizer Grenze gelegenen Skiort, der vor allem dafür bekannt ist, zollfrei zu sein.
Langlauf, Skispringen, Nordische Kombination. Eisschnelllauf
Auf der Skisprungschanze von Predazzo wurde schon 2006 bei den Winterspielen von Turin um Olympiamedaillen gekämpft. Der Weltcup ist unregelmässig zu Gast, zuletzt 2020. Die Nordisch-Kombinierer sind fast jeden Winter da und nutzen die Langlaufloipen, auf denen 2013 WM-Rennen stattfanden und häufig Etappen der Tour de Ski.
In Baselga di Piné fand 2019 die Junioren-WM im Eisschnelllauf statt, der Weltcup-Tross stattete zuletzt 2008 einen Besuch ab. Für Olympia wird das Natur-Oval überdacht, danach soll die Zuschauerkapazität wieder reduziert werden.
Die Schlussfeier findet in der Arena von Verona statt, dem weltberühmten römischen Amphitheater. Heute finden im über 2000 Jahre alten Bauwerk Opernaufführungen und Konzerte statt.
Und nach 1992 und 2006 wieder sehr nahe (wobei man mit der noch nicht wirklich verdauten Sion-Enttäuschung im Bauch keine richtige Euphorie für Turin aufbringen konnte 😬).