«Alles nicht so gefährlich, wie es aussieht.» Das heisst es bisweilen, wenn die Freestyler mit Laien über ihr verwegenes Tun sprechen. Das mag stimmen, doch es gibt Ausnahmen. Kévin Rolland wäre im Frühling 2019 fast ums Leben gekommen.
Der Unfall passierte bei einem Weltrekordversuch in La Plagne. Wenige Tage zuvor war der amerikanische Doppel-Olympiasieger David Wise an einem Contest 11,70 Meter hoch über eine riesige Quarterpipe hinausgesprungen. Rolland wollte ihm den Rekord abluchsen. Im ersten Versuch kam er nahe an die Marke heran, im zweiten versuchte er es mit noch mehr Tempo.
Die Verletzungen, die sich Rolland beim fürchterlichen Sturz zuzog, waren gravierend. Acht Rippen waren gebrochen, die Schulter luxiert. Er hatte Wasser in der Lunge. 45 Tage lag er im Koma.
Das Ende für den fünffachen X-Games-Sieger in seinem geliebten Sport? Mitnichten. Das erste, was er beim Aufwachen sagte, war die Frage, wann er wieder Skifahren könne, erzählte Rolland im Vorfeld der China-Winterspiele.
Leute aus seinem Umfeld schilderten, wie verrückt Rolland jeden Tag an seinem Comeback arbeitete. Er selbst sagt: «Ich wollte die Karriere nicht in einem Rettungshelikopter beenden, sondern in einem Wettkampf.»
Im Genting Snow Park von Zhangjiakou tritt Rolland zu seinen dritten Olympischen Spielen an. Das allein ist ihm nicht genug: «Gold ist das Ziel. Alles ist möglich.» 2014 in Sotschi war der Franzose Dritter, 2018 in Pyeongchang Elfter. (ram/sda)