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Olympia 2024

Diese Sportlerinnen bessern ihren Lohn mit OnlyFans auf

Les athlètes utilisent OnlyFans pour arrondir leur fin de mois.
Diese Olympia-Athletinnen verdienen sich auf OnlyFans ein Nebeneinkommen.bild: instagram / watson

Diese Olympia-Teilnehmer bessern ihren Lohn mit OnlyFans auf

Sie sind Olympia-Teilnehmer, sehen gut aus und opfern ihr Leben für ihren Sport. Aber ihre Tätigkeit als Profisportlerin ist nicht lukrativ genug, um davon leben zu können. Um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, beschliessen einige Athleten, ihre Reize auf OnlyFans zu verkaufen.
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02.08.2024, 06:5902.08.2024, 16:00
Sven Papaux
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OnlyFans ist eine populär gewordene Website, die nur für ein erwachsenes Publikum bestimmt ist. Ihre Nutzerinnen und Nutzer verbreiten Inhalte, um mithilfe eines Abonnement-Systems Geld zu verdienen.

Die Plattform hat einen zweifelhaften Ruf, wird als «Instagram des Pornos» bezeichnet und ist bei den Schöpfern erotischer Inhalte beliebt. Inzwischen haben selbst Spitzensportlerinnen Konten, um ihr Taschengeld aufzubessern.

Die 33-jährige Elise Christie, eine Kurzbahn-Eisschnellläuferin, hat dies getan. Sie sagte der «Nottingham Post»: «OnlyFans hat mir das Leben gerettet.»

Elise Christie est une adepte d'OnlyFans depuis qu'elle a mis un terme à sa carrière.
Elise Christie.bild: Instagram

Es dauert vielleicht eine Weile, bis die Information im Gehirn ankommt, aber es ist eine Tatsache: OnlyFans rettet Leben.

Für die Britin, die 2017 dreifache Goldmedaillengewinnerin bei den Weltmeisterschaften war und insgesamt drei Olympiateilnahmen vorweisen kann, war das Ende ihrer Karriere gleichbedeutend mit einer bitteren, sehr bitteren Erfahrung. Auf ihrem Höhepunkt wurde sie von der «Sunday Times» zur Sportlerin des Jahres gewählt.

Aber warum muss eine Athletin dieses Kalibers Fotos auf einer solchen Website veröffentlichen?

British speed skater Elise Christie competes, Dresden, Germany, February 02, 2019: British speed skater Elise Christie competes during the ISU Short Track Speed Skating World Championship at the Energ ...
Christie gewann mehrmals WM-Gold.Bild: imago / dreamstime

Nach einer Knöchelverletzung, die ihr Karriereende im Jahr 2022 beschleunigte, war Christie finanziell am Ende. Sie hatte mehrere Jobs, unter anderem als Kellnerin und Flughafenangestellte. Wie bei vielen Sportlern ist die Zeit nach der Karriere keine leichte Aufgabe.

«Als ich mit dem Eislaufen aufgehört habe, war ich in einer ziemlich düsteren Situation. Ich hatte mein Haus verloren und hatte zu der Zeit drei Jobs.»
Elise Christie

Um ihren Kopf aus dem Wasser zu ziehen, beschloss sie, sich auf der Website OnlyFans zu bewerben. Die Plattform hat ihr ein «stabiles und zuverlässiges» Einkommen ermöglicht, versichert die ehemalige Sportlerin, die sich zur Content Creatorin umgeschult hat.

Christie ist bei weitem nicht die einzige, der die Plattform nutzt, um ihren Lohn ein wenig aufzubessern. Jack Laugher, der sowohl im Einzel- als auch im Synchronspringen vom 3-m-Brett antreten wird, ist ebenfalls in dieser Situation. Ein weiterer Brite, der sich in das Abenteuer stürzte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Trotz seiner drei olympischen Medaillen ist sein Sport nicht lukrativ und medial exponiert. Laugher erklärte der «Daily Mail», dass «mit Wasserspringen nicht viel Geld zu verdienen ist».

epaselect epa11130600 Jack Laugher of Great Britain competes at the Men 3m Platform Preliminaries at the FINA World Aquatics Championships in Doha, Qatar, 06 February 2024. EPA/YURI KOCHETKOV
Nimmt im Synchronspringen an Olympia teil: Jack Laugher.Bild: keystone

Der Sportler legte nach und erzählte dem Boulevardblatt, dass er 33'000 Euro von seinem Sponsor erhält, was weit entfernt ist von den millionenschweren Sportlern der US-Basketballmannschaft, den Tennisspielern Novak Djokovic und Rafael Nadal oder dem Radfahrer Remco Evenepoel.

Ein unübliches Zusatzeinkommen

Laut dem Wasserspringer entspricht das Einkommen nicht den Anforderungen eines Spitzensportlers - eine Ursache dafür sind seiner Meinung nach die geringen Preisgelder der Wettkämpfe im Wasserspringen.

Auf Anraten seines Vaters (!) hat er im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 in Tokio mit OnlyFans begonnen, um sich abzusichern. Laugher paraphrasierte seinen Vater mit folgenden Worten:

«Du postest Sachen auf Instagram, aber wenn das Produkt kostenlos ist, wie es bei Instagram der Fall ist, bist du das Produkt.»

Der Rat ist nicht auf taube Ohren gestossen. Der Taucher hat seine Daten bei OnlyFans registriert und seine Abonnenten zahlen nun etwas mehr als 10 Euro pro Monat, um seine Inhalte anzusehen. Vollständig nackt zeigt sich Laugher aber nicht.

Jack Laugher a engrangé une belle somme en vendant des photos sur OnlyFans.
Jack Laugher und sein Waschbrettbauch.bild: Instagram

Die «Daily Mail» zitiert ihn ebenfalls mit den Worten, dass diese Methode seinem Bankkonto genutzt habe. Die OnlyFans-Aktion hat ihm mehrere Tausend Euro eingebracht.

Die Nachricht verbreitete sich im britischen Wasserspringerteam, und angesichts eines solchen Geldsegens zogen andere Wasserspringer aus der Nationalmannschaft wie der 24-jährige Noah Williams, der 27-jährige Daniel Goodfellow und der 26-jährige Matty Lee nach.

Immer mehr Sportler nutzen OnlyFans

Und die Frage wird immer drängender: Wird OnlyFans zur Normalität? Viele Sportler haben ihre Präsenz in dem sozialen Netzwerk nicht verheimlicht. Es ist schwer, dem Ruf des schnellen Geldes zu widerstehen, vor allem, wenn man im Kraftraum hart an seiner Figur gearbeitet hat.

Das gilt auch für die Stabhochspringerin Alysha Newman. Auch die australische Basketballspielerin Liz Cambage, viermaliger All-Star der US-Profiliga WNBA, ist aktiv und stellt zahlreiche Inhalte zur Verfügung.

Liz Cambage utilise OnlyFans pour arrondir ses fins de mois.
Basketballerin Liz Cambage.bild: Instagram

OnlyFans kann für Wirbel in den Verbänden sorgen

Dies tut auch Elena Kulichenko. Die Russin mit zypriotischem Pass verstrickte sich damit in eine nationale Kontroverse. Die 21-jährige Hochspringerin war die Fahnenträgerin ihres Landes. Doch in Zypern hagelte es Kritik und ihre nackten Videos sorgten für viel Gesprächsstoff. Ihre Anwesenheit als Symbol der Nation bei der Parade warf ethische Fragen innerhalb des Verbandes (und sogar politisch) auf.

Elena Kulichenko trug an der Eröffnungszeremonie die zypriotische Flagge.

Angesichts des landesweiten Aufschreis liess Kulichenko über ihre Anwälte mitteilen, dass diese Videos lediglich das Ergebnis künstlicher Intelligenz seien. Das zypriotische Olympische Komitee wusste davon und forderte sie Berichten zufolge auf, ihr Konto zu schliessen. Sie soll sich jedoch geweigert haben. Eine Weigerung, die auch auf nackten Tatsachen basiert.

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Katerchen
02.08.2024 07:19registriert März 2023
Ich veratehe jeden Sportler der sich mit seinem durchtrainierten Körper etwas dazuverdient.
Eigemtlich ist es traurig, dass in so vielen Sportarten nicht mal die Besten vom Sport leben können.
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Garp
02.08.2024 08:09registriert August 2018
Es geht doch keinen was an, womit sie ihr Geld verdienen. Sie sind ja freie Menschen. Wenn sie beim Sport zu wenig Zuschauer für die Sponsoren haben, holen sie sich die Zuschauer eben woanders, die sie direkt bezahlen.
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