Sport
Panorama

Cancellara & Co. sind sauer: Selfie-Fans gefährden Fahrer an der Tour de France

Hunderttausende verfolgten am Sonntag die zweite Tour-Etappe von York nach Sheffield.Bild: Reuters
Click and Crash

Cancellara & Co. sind sauer: Selfie-Fans gefährden Fahrer an der Tour de France

08.07.2014, 13:0308.07.2014, 14:49
Mehr «Sport»

Der Auftakt zur diesjährigen Tour de France in England war ein gigantischer Erfolg. Unzählige Radsportfans säumten die Strassen und sorgten für Bilder, wie man sie sonst nur bei Etappen wie jener auf die legendäre Alpe d'Huez zu sehen bekommt. Die beiden ersten Etappen in Yorkshire am Wochenende verfolgten rund 2,5 Millionen Zuschauer. Beim dritten Teilstück am Montag von Cambridge nach London waren es erneut rund eine Million.

Gefühlte 99,99 Prozent hatten ein Handy oder ein Smartphone mit Kamera dabei. Und sie machten fleissig Gebrauch davon, mit unschönen Folgen für die Fahrer. Mehrere kamen nach einer Kollision mit Zuschauern zu Fall. Die Tour-Organisatoren riefen die Fans auf ihrem offiziellen Twitter-Feed eindringlich dazu auf, die Fahrer zu respektieren.

Opfer dieses Sturzes war kein geringerer als Andy Schleck, Gesamtsieger der Tour 2010. Der Luxemburger verletzte sich dabei so schwer am Knie, dass er das Rennen am Dienstag aufgeben musste, wie er via Twitter mitteilte.

Für Gefahr sorgt vor allem die überbordende Selfie-Manie: Viele Fans stellen sich mit dem Rücken zum Peloton auf, um ein möglichst cooles Foto von sich machen zu können – zum Schrecken der Fahrer. Denn das Risiko einer Kollision erhöht sich damit beträchtlich.

Einige Fahrer äusserten ihren Unmut über diese Unsitte mit deutlichen Worten. Der britische Lokalmatador Geraint Thomas meinte, die Selfie-Manie gehe ihm «gewaltig auf den Geist». Der Berner Fabian Cancellara twitterte am Dienstag, die Unterstützung auf den Strassen Englands sei eindrücklich, die Gefahr durch Selfies aber «nicht gut» gewesen.

Besonders hart traf es den Amerikaner Tejay van Garderen. Er stürzte nach einem Zusammenstoss mit einem Fan und bezeichnete die Selfies als «gefährliche Mischung aus Eitelkeit und Dummheit». Er rief die Fans dazu auf, den Fahrern doch bitte Platz zu machen und meinte, er müsse nun sein Knie mit Eis kühlen.

Vereinzelt griffen Fahrer zur Selbsthilfe und wehrten sich handgreiflich gegen die Fans mit den Handycams.

Auch die grossen Tour-Favoriten zeigten sich wegen den unvorsichtigen Fans genervt. Der Spanier Alberto Contador war froh, als er die Etappe vom Sonntag hinter sich gebracht hatte. Es sei «ein sehr riskanter Tag» gewesen. Auf einem Foto allerdings präsentierte sich Contador mit gestrecktem Daumen. Kein Wunder: Tour-Fan Katie Holroyde hatte es geschafft, sich selbst nicht nur mit dem Spanier, sondern auch mit dem anderen Topfavoriten Chris Froome (r.) abzulichten.

Mehr zum Thema

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
«Ich sehe unsere Möglichkeiten» – St.Gallen ist gegen Guimarães auf Punkte angewiesen
St. Gallen und Lugano sind am Donnerstag in der 5. Runde der Conference League gefordert. Die Ostschweizer brauchen gegen Vitoria Guimarães Punkte, die Tessiner gastieren in Warschau zum Spitzenspiel.

Die Resultate stimmten in St. Gallen zuletzt überhaupt nicht. Nach tollem Saisonstart in der Super League und der Qualifikation für die Ligaphase der Conference League resultierten wettbewerbsübergreifend nur zwei Siege aus den letzten 15 Spielen. Dem Aus im Cup gegen das unterklassige Bellinzona folgte am Sonntag ein Unentschieden gegen Basel, bei dem der Sieg in Überzahl noch aus der Hand gegeben wurde.

Zur Story