ManUniteds haarigster Fan hofft – denn die teuren Stars und Amorim sorgen für ein Hoch
Bis vor zwei Wochen hatte Ruben Amorim mit Manchester United noch nie zwei Ligaspiele in Serie gewonnen. Und das, obwohl er seit dem 11. November 2024 im Amt ist.
Der Anhänger Frank Ilett, der in den sozialen Medien als «The United Strand» bekannt ist, bekommt dies am eigenen Leib zu spüren. Ilett wartet nämlich seit über einem Jahr auf einen Haarschnitt, weil er versprach, sein Kopfhaar erst wieder zu stutzen, wenn Manchester United fünf Pflichtspiele in Serie gewinnt. Dies gelang den Red Devils letztmals zwischen Januar und Februar 2024. Jetzt könnte es aber wieder einmal so weit sein.
Denn Amorim führte ManUnited nicht nur erstmals zu zwei Premier-League-Erfolgen in Serie, sondern gleich zu dreien. Erst wurde der aufmüpfige Aufsteiger Sunderland (2:0) geschlagen, dann Meister Liverpool (2:1) und am vergangenen Wochenende Brighton (4:2). Am Samstag (16 Uhr) ist der 20-fache englische Meister beim kriselnden Nottingham Forest zu Gast.
Das heisst, Frank Ilett und viele andere United-Fans dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen vierten Sieg in Serie machen – der lang erwartete Haarschnitt rückt näher. Dafür müsste Manchester United nach Nottingham auch noch auswärts Tottenham schlagen.
Die Transfers gehen mal nicht schief
Für das aktuelle Hoch von Manchester United gibt es verschiedene Gründe. Ein gewichtiger sind sicher die Neuzugänge aus diesem Sommer, die gerade zuletzt starke Leistungen zeigten. Der für 75 Millionen Euro von Brentford gekommene Bryan Mbeumo skorte in den letzten drei Spielen viermal. Benjamin Sesko, für 76,5 Millionen Euro aus Leipzig geholt, traf in den letzten vier Spielen zweimal und bereitete einen weiteren Treffer vor.
Mbeumo ist gleichzeitig einer der besten beim Kreieren von Chancen, was er mit 74-Millionen-Neuzugang Matheus Cunha gemeinsam hat. Der aus Wolverhampton gekommene Brasilianer mit Vergangenheit beim FC Sion kann seine Torgefahr bisher aber noch nicht wirklich zeigen.
Als wichtig könnte sich auch die Verpflichtung des belgischen Goalies Senne Lammens herausstellen. Der 23-Jährige debütierte gegen Sunderland und stand auch gegen Liverpool sowie Brighton zwischen den Pfosten. Dabei kassierte Lammens zwar insgesamt drei Tore, bewahrte sein Team gemäss «Expected Goals» aber vor zwei zusätzlichen Gegentreffern. Ausserdem ist der Belgier bei hohen Bällen in den Strafraum ziemlich kompromisslos. Damit machte er sich schon jetzt bei den Fans beliebt. Obwohl die Stichprobengrösse noch sehr gering ist, könnte Lammens für die Red Devils tatsächlich der Rückhalt sein, den weder André Onana noch Altay Bayindir in den letzten Saisons darstellen konnten.
Brighton-Trainer Fabian Hürzeler lobte nach der Niederlage seines Teams mit Blick auf die Sommertransfers von Manchester United: «Sie haben viel mehr individuelle Qualität, das Geld wurde gut investiert.» Nach unzähligen Transferflops in den letzten Jahren dürfte ein solches Zitat Balsam sein für die geschundene United-Seele.
Die Sturheit des Trainers zahlt sich aus
Aber auch Trainer Ruben Amorim darf sich mit den jüngsten Erfolgen schmücken. Einerseits deshalb, weil er trotz der wiederholten Kritik an seinem 3-4-3-System nicht davon abgewichen ist: «Es ist immer das Gleiche. Wenn wir gewinnen, liegt es nicht am System. Wenn wir verlieren, ist das System schuld.» Er werde seine Philosophie nicht ändern; wenn dem Verein dies nicht passe, müssten sie einen anderen Trainer suchen. Andererseits nahm der 40-jährige Portugiese eben doch kleine Anpassungen vor und versetzte seine Spieler so in eine bessere Situation.
So schlagen die Goalies den Ball in dieser Saison viel häufiger weit ab, anstatt ihn kurz zu spielen, was ManUnited weniger anfällig für Ballverluste in der eigenen Hälfte macht. Auch sonst lässt der frühere Sporting-Trainer Amorim sein Team deutlich direkter und schneller nach vorne spielen als noch in der Vorsaison, wie The Athletic aufzeigt. Bei den Pässen in die Spitze spielt der schnelle Flügel Mbeumo ebenfalls eine wichtige Rolle. Gerade für Spielmacher Bruno Fernandes – eine der wenigen Konstanten der letzten Jahre im Old Trafford – ist ein Spieler wie der 26-jährige Kameruner natürlich ein Segen.
Obwohl Manchester United in den letzten Wochen starke Leistungen zeigte, bleiben natürlich noch einige Probleme, unter anderem die Anfälligkeit bei gegnerischen Standards. Und Konstanz muss Manchester United ebenfalls erst noch beweisen. Zu häufig folgte in den letzten Jahren auf ein Hoch ein noch längeres Tief. In Ansätzen ist jedoch zu erkennen, dass Ruben Amorims Spielidee nach knapp einem Jahr endlich auch bei Manchester United angekommen ist und Wirkung zeigt.
Dass dies so bleibt, hofft nicht nur der haarigste Fan der Red Devils.
