Pia Sundhage bleibt nicht länger Trainerin der Schweizer Frauen-Nati
Nun herrscht Klarheit: Der SFV macht nicht mit Pia Sundhage als Trainerin des Schweizer Frauen-Nationalteams weiter. Dies gab der Verband am Montagabend bekannt.
Der Entscheid, den Ende Jahr auslaufenden Vertrag mit der 65-jährigen Schwedin nicht zu verlängern, kommt nicht überraschend. Sundhage selbst hatte nach der erfolgreichen Heim-EM zuletzt betont, sie würde «es lieben» weiterzumachen, doch der Verband wartete mit der Klärung der Trainerfrage zu.
Nach den jüngst gewonnenen Testspielen gegen Kanada (1:0) und Schottland (4:3) stellte Marion Daube, die beim Verband für den Frauen-Fussball zuständige Direktorin, einen baldigen Entscheid über Sundhages Zukunft in Aussicht. Dieser ist nach einer gründlichen Analyse nun erfolgt. Sundhage wurde in Stockholm mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit per sofort beendet werde.
Sundhage selbst ist überrascht
«Pia Sundhage hat das Team 2024 in einer schwierigen Phase übernommen und durch eine unvergessliche Europameisterschaft im eigenen Land geführt», bedankt sich SFV-Präsident Peter Knäbel in einem Communiqué.
Sundhage hatte im Januar 2024 Inka Grings als Nationaltrainerin abgelöst und war insbesondere für die EM-Kampagne verpflichtet worden. Während ihrer Amtszeit gab es immer wieder kritische Stimmen.
So präsentierte sich das Team vor der gelungenen Heim-EM mit dem historischen ersten Viertelfinalvorstoss in der Nations League äusserst schwach und stieg ab. Auch sonst gab es immer wieder Kritik am Führungsstil der hochdekorierten Schwedin. Sundhage, die 1984 als Spielerin Europameisterin wurde und als Trainerin mit den USA zweimal Olympiagold gewann, stellte vor der EM hohe Anforderungen an die Spielerinnen. Das passte nicht allen.
Inwiefern diese Kritik und Sundhages Forderung, dass das Mandatsverhältnis ihrer schwedischen Co-Trainerin Lilie Persson bei einer Weiterbeschäftigung in eine Vollzeit-Anstellung umgewandelt werden sollte, den Entscheid über die Fortführung der Zusammenarbeit beeinflusst haben, ist offen.
«Es war mir eine grosse Freude und Ehre, dieses Schweizer Nationalteam in den vergangenen zwei Jahren zu begleiten», wird Sundhage zitiert. Sie selbst hätte ihre Reise mit der Schweiz gerne fortgesetzt. Ebenfalls sagt Sundhage, dass sie «überrascht» über den Entscheid des SFV sei, diesen aber respektiere.
Strukturelle Änderungen beim SFV
Parallel zum Trainerwechsel nimmt der SFV auch strukturelle Anpassungen innerhalb der Direktion Frauenfussball vor. So übernimmt der ehemalige Nationalmannschaftsspieler Johan Djourou neu die technische Leitung des A-Nationalteams und der Junioren-Nationalteams in der von Marion Daube geführten Direktion Frauenfussball.
Djourou ist bereits seit Sommer 2024 beim SFV tätig, bis anhin hatte er den Posten des Sportlichen Koordinators beim Frauen-Nationalteam inne.
«Der Entscheid und die Änderungen basieren auf dem Strategie- und Weiterentwicklungsprozess», sagt Marion Daube. Es sei Zeit, neue Impulse zu setzen, mit einem klaren Fokus auf die Nachwuchs- und Talentförderung. Der neue Nationaltrainer oder die neue Nationaltrainerin soll eine zentrale Rolle im Bereich der Nachwuchsförderung übernehmen.
Wer das sein wird, ist offen. Bis spätestens Ende November soll die Nachfolge aber geregelt sein. Dann finden die letzten beiden Spiele des Jahres statt, bevor im kommenden Februar bereits die Qualifikationsphase für die WM 2027 in Brasilien beginnt.
Die Auslosung der europäischen Gruppen für die Qualifikationsphase findet am Dienstag, 4. November, in Nyon statt. (sda)
