Seit Wochen machen wir auf der Redaktion nichts anderes, als zu jassen. Wir recherchieren bei watson fleissig zum Thema jassen. So konnten wir in den letzten Wochen im Jass-Knigge bereits erklären, wie man sich beim Schweizer Nationalsport richtig benimmt. Fans des Schiebers haben wir zudem gefragt: Diese 9 Situationen beim Schieber kennst du bestimmt – welche Karte spielst du? Was fehlt also noch? Genau, ein Guide, wie du beim Jassen besser wirst.
Die Tipps richten sich immer an Jasser, die versuchen, auf einem gewissen Niveau zu spielen. Wer zum Feierabendbier ohne Ambitionen einen Jass «chlöpfe» will, der kann die folgenden Tipps auch ignorieren. Vor allem Amateure, die hingegen etwas besser werden möchten, sollten sich die Tipps aber zu Herzen nehmen.
Du musst lernen, die Karten, die bereits gelaufen sind, zu zählen. Was du unbedingt wissen musst, sind die Trümpfe. Da solltest du jederzeit genau wissen, wie viele und welche noch drin sind. Zudem solltest du von deinen Handkarten wissen, welche Böcke sind, oder noch Böcke werden könnten.
Das Karten zählen ist übrigens reine Übungssache. Richtig gute Jasser wissen von allen Farben, was schon gegangen ist, und bei gewissen Karten auch, bei welchem Mitspieler sie in der Hand stecken. Der schöne Begleiteffekt vom Karten zählen: Man wird schnell besser und es ist gar keine schlechte Idee, das Hirn ab und zu mal etwas zu fordern.
Klingt jetzt logisch. Aber du hast bestimmt auch schon den einen oder anderen Weis vergessen anzusagen? Deshalb gewöhne dir an, deine Karten immer nochmals zusätzlich auf Weise abzusuchen und wirf in der ersten Runde nie einfach eine Karte rein, ohne nochmals innezuhalten und zu checken, ob du noch einen Weis ansagen kannst.
Es kann natürlich auch taktisch sein, einen bestimmten Weis nicht zu erwähnen, weil er zu viel über deine Hand aussagen könnte. Das ist aber nur selten der Fall.
Insgesamt gibt es 94'143'280 verschiedene Hände, die du erhalten kannst. Die Chance, dass du einen Weis hast, liegt bei bloss 28%, die durchschnittliche Weissumme pro Kartenblatt beträgt 9,48 Punkte.
Das einfachste Rezept, um wirklich besser zu werden, ist es, so oft wie möglich zu jassen. Versuche doch auch mal gegen andere Jasser zu spielen als immer nur die gleichen zwei, drei Nasen aus deinem Freundeskreis.
Nützlich ist es natürlich vor allem dann, wenn du eine Runde findest mit möglichst guten Jassern – so kannst du direkt von ihnen lernen. Weil es so viele verschiedene Situationen gibt, die man selbst mal erlebt haben sollte, sind Erfahrungswerte unverzichtbar. Kein Ratgeber der Welt hilft so sehr wie eigene Erfahrungen, darum wirst du in der Regel mit jeder Stunde, die du jasst, besser.
Als Alternative zum klassischen Jassen mit Familie und Freunden kannst du auch an Jassturnieren teilnehmen (wenn es die Situation denn wieder zulässt) oder dir über das Handy oder den Computer online Gegner suchen.
Die Schweizer Jassgrenze ist auch bekannt als Brünig-Napf-Reuss-Linie, weil sie sich entlang dieser Gebiete zieht. Die Jassgrenze liegt etwas 50 bis 100 Kilometer östlich des Röstigrabens. Im östlichen Teil der Linie wird mit Deutschschweizer Karten gejasst, im westlichen Teil und in Graubünden mit französischen Karten.
Weil du bestimmt nicht nur im eigenen Kanton jassen willst, macht es Sinn, dass du die «anderen» Karten auch lernst. So schwer ist es ja nicht: Vier neue Farben, die Dame wird zum Ober, die 10 zum Banner und umgekehrt.
Es ist das absolute No-Go beim Jassen: Schnurren, also während des Spiels über die Karten sprechen. Es macht nicht nur allen am Tisch die Freude kaputt, sondern schadet auch deinem eigenen Spiel. Wenn du sagst: «Wenn ich jetzt nur trumpfen könnte» oder «ich muss ja diese Karte spielen», verrätst du nicht nur deinem Mitspieler viel, sondern auch den beiden Gegnern.
Du kannst übrigens auch nonverbal «schnurren», zum Beispiel indem du, bevor du dran bist, die Karte schon demonstrativ vor dich hinlegst, den Kopf schüttelst oder ähnliches. Versuch einfach, stets ein Pokerface aufzusetzen und dir nichts anmerken zu lassen. Deine Mitjasser werden es dir danken.
Wenn du Erfolg haben willst, musst du früher oder später mal ein Risiko eingehen. Du sollst deine Karten nicht überschätzen, aber auch nicht unterschätzen. Beim Schieber kannst du dir durchaus mal zutrauen, selbst Trumpf zu machen, statt immer brav zum Partner zu schieben. Und auch wenn es mal schief geht (und das wird es manchmal), verliere nicht den Mut.
Wenn du auf Match jasst – das solltest du grundsätzlich so oft wie möglich versuchen – kann es sein, dass der Gegner mal einen fetten Stich macht, weil du volles Risiko gehst. Lass dich davon nicht verunsichern. Auf lange Zeit wird es sich lohnen, vereinzelt Punktverluste zu riskieren, um ab und an mal mit dem Matchbonus belohnt zu werden.
Zu einem gepflegten Jassen gehört das Diskutieren einfach dazu. Oftmals gibt es kein eindeutiges richtig oder falsch, deshalb kann es am Ende der Runden zu langen Debatten kommen. Ich kann nur empfehlen, das – natürlich in einem anständigen, konstruktiven Rahmen – einzuführen.
Sprich auch mal über die Gründe für deine Entscheidungen und höre dir die Meinung deiner Jassfreunde dazu an. So kannst du reflektieren, ob deine Entscheidung gut war oder doch der Vorschlag eines anderen Jassers vielleicht besser gewesen wäre.
Amateure können bei Unsicherheit auch ihre Jasskarten mit dem Handy fotografieren und am Ende der Runde das Dilemma erklären. Wenn andere Jasser am Tisch etwas mehr Erfahrung haben, können sie dann gleich in der Praxis erklären, was eine gute Überlegung gewesen wäre.