Der Blick auf den Teletext macht dem Schweizer Skifan derzeit grosse Freude. In allen Gesamt- und Disziplinenwertungen hat Swiss-Ski Fahrerinnen und Fahrer, die ganz vorne mitmischen. In der Nationenwertung liegt man schon seit den ersten Rennen auf dem ersten Platz und hat mittlerweile schon 700 Punkte Vorsprung auf das zweitplatzierte Österreich.
Während letztes Jahr das Rennen lange äusserst spannend war und zwischenzeitlich auch die Österreicher mal die Führung übernahmen, scheint die Schweiz diese Saison nun schon deutlich früher davonzuziehen.
Das kommt nicht von ungefähr: Die Schweiz, so scheint es, hat nochmals einen Schritt nach vorne gemacht, während ihr östlicher Nachbar weiterhin dem Rücktritt von Marcel Hirscher nachtrauert. Wie dünn das Nervenkostüm ist, zeigt sich auch sogleich an Hirschers Person. Vor kurzem wurde bekannt, dass der 31-Jährige kürzlich mit dem österreichischen Riesenslalom-Team mittrainierte und dabei auch die eine oder andere Bestzeit fuhr. Dass dies bekannt wurde, passte manchem Fahrer im ÖSV-Lager nicht.
Auf ein Comeback will sich Hirscher aber offenbar nicht einlassen. So sagt ÖSV-Trainer Michael Pircher: «Es war uns wichtig, dass er mal vorbeischaut. Und Marcel ist es ja auch ein Anliegen, dass etwas weitergeht.»
Einen Fahrer, der nur annähernd an Hirschers Format kommt, würde Österreich allerdings äusserst gut tun, wartet die stolze Skination doch in dieser Saison noch auf den ersten Weltcupsieg. Am Sonntag haben sich die grössten Schwächen des ÖSV-Teams offenbart: das Riesenslalom-Team der Herren und das Speed-Team der Frauen. Im Riesenslalom von Alta Badia fährt Stefan Brennsteiner (8.) als einziger Österreicher in die Top-20. Und im Super-G von Val d'Isère ist Tamra Tippler auf Rang 14 die bestklassierte Österreicherin – ein derart schlechtes Ergebnis haben die Damen im Super-G seit 1997 nicht mehr herausgefahren. Stephanie Venier und Ramona Siebenhofer befinden sich im Tief, da wiegt der Ausfall von Nicole Schmidhofer (Kreuzbandriss, Saisonende) noch schwerer.
Das Swiss-Ski-Team dagegen hat mittlerweile in allen Disziplinen Fahrerinnen und Fahrer, die in der Lage sind, aufs Podest zu fahren. Bei den Herren sind sie sowohl im Speed als auch bei den Technikern breiter aufgestellt als Österreich. Bei den Frauen haben die Schweizerinnen im Speed die Nase vorn, während Österreich bei den Technikerinnen mehr Fahrerinnen hat, die regelmässig für Punkte sorgen. Dabei beklagt die Schweiz mit den Ausfällen von Aline Danioth, Charlotte Chable, Elena Stoffel und Andrea Ellenberger auch grosses Verletzungspech.
Heute stand in Alta Badia nun auch der erste Männerslalom der Saison auf dem Programm. Ramon Zenhäusern gewann vor den beiden Österreichern Manuel Feller und Marco Schwarz. Weil gleichzeitig auch Daniel Yule, Tanguy Nef und Loïc Meillard unter die Top-15 fuhr, baute die Schweiz ihren Vorsprung in der Nationenwertung um elf Pünktchen aus.
/ironieoff