Das Kernen-S hat unter Skifans Legendenstatus. Es ist eine Schlüsselstelle am Lauberhorn, dieser Abschnitt kann in Wengen über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Und das Kernen-S hat keiner so gut im Griff wie Marco Odermatt. Das hat der Schweizer Ski-Star in den letzten Jahren oft bewiesen.
Auch dieses Jahr ging Odi an dieser Stelle wieder volles Risiko. Während andere Fahrer vor der Kurve Tempo rausnehmen, um die richtige Linie zu erwischen, zieht Odermatt voll durch.
Die Szene und der Vergleich mit anderen Fahrern wird nun in den sozialen Medien gefeiert. In einem Video, hochgeladen von Eurosport und der FIS, heisst es: «Marco Odermatt ist aus einem anderen Holz geschnitzt. Wenn seine Konkurrenten vor einer grossen Kurve langsamer werden, macht Odermatt das Gegenteil.»
Auch in den Kommentaren unter dem Video wird der Schweizer für seine Fahrt bejubelt. Aber die Sache hat einen Haken, denn: Der Ausschnitt zeigt Odermatt bei der Fahrt des Super-G.
Es ist klar zu sehen, wie Odermatt bei der Ausfahrt vom Kernen-S ganz und gar nicht die richtige Linie erwischt, sogar noch die Werbebande berührt und so Zeit verliert. Schlussendlich reicht es für ihn im Super-G «nur» für Rang 7.
Dass das Hochjubeln aber nicht aus völlig heiterem Himmel gegriffen ist, beweist Odermatt nur einen Tag später, als der Allrounder an gleicher Stelle wieder sein ganzes Können zeigt.
Bei der Abfahrt am Samstag geht der Schweizer beim Kernen-S nicht mehr völliges Risiko, nimmt etwas Tempo raus – und das zahlt sich aus: Die Linie stimmt, der 27-Jährige rast in der Folge ungefährdet zu seinem 43. Weltcupsieg und krönt sich zum 3. Mal in Folge zum Abfahrtskönig am Lauberhorn. (ome)
Kilde und Sarrazin wären ebenfalls aus dem Holz geschnitzt. Aber eben...