Céline Marti startet zwar für Haiti, doch ihr Name verrät die Nähe zur Schweiz. Sie wurde als Kind adoptiert und lebt in Genf. Trotz der mit Abstand langsamsten Zeit im Riesenslalom – sie verlor 41,37 Sekunden auf die Bestzeit von Tessa Worley – ist sie vollends zufrieden. Marti sagt: «Es ist ein Traum, dass ich hier dabei sein kann mit all den Ländern und all den anderen Fahrerinnen.»
Caporale nella polizia di Ginevra e pompiere volontario 👐 Celine Marti. 😍 @swissskiteam #stmoritz2017 #fisalpine pic.twitter.com/agKpGPe2kh
— Giulia Cicchinè (@lacicchine) 16. Februar 2017
Sabrina Simader ist bereits mit drei Jahren aus ihrer Heimat Kenia in die österreichischen Berge gekommen und spricht daher akzentfrei Deutsch, respektive Österreicherisch. Die 18-Jährige debütierte im Januar im Weltcup und nimmt nun das erste Mal an einer WM teil. Im Super-G wurde sie beachtliche 39. Im Riesenslalom 69.
Ihre Liebe zum Skifahren war indes keine auf den ersten Blick. Im Interview mit nachrichten.at erinnert sie sich noch an ihr erstes Mal: «Es war eiskalt, und das hat mir gar nicht gefallen. Und dann hab' ich auch noch einen Handschuh verloren. Ich hab' ziemlich oft geweint ...»
La Kényane Sabrina Simader, 69e de la 1ère manche du géant: "je suis jeune. Je dois encore apprendre". #rtssport #stmoritz2017 pic.twitter.com/uR31GeDaGb
— Jennifer Ballmer (@jenni_ballmer) 16. Februar 2017
Obwohl es Indien nicht an potenziellen Skifahrern und schon gar nicht an hohen Bergen mangelt, ist die 1,2-Milliarden-Nation im Wintersport-Zirkus so gut wie gar nicht vertreten. Eine der löblichen Ausnahmen bietet die Ski-WM, an der neben zwei männlichen Landsleuten auch die Inderin Aanchal Thakur teilnimmt.
«Wintersport ist zwar nicht populär bei uns – noch nicht. Ich möchte der Welt zeigen, dass auch Indien Ski fahren kann», sagte sie gegenüber der Engadiner Post. Das einmonatige Trainingslager im Engadin führte immerhin dazu, das Thakur obige Céline Marti (deutlich) hinter sich lassen konnte.
Auch wenn er nichts reisst, gehört er zu den Evergreens bei Ski-Grossanlässen: Hubertus von Hohenlohe. Der 58-jährige Adelsspross und Jet-Setter darf natürlich auch an der WM im Nobelort St.Moritz nicht fehlen.
Oldie bei Ski-WM - Adabei Hohenlohe will es wieder wissen https://t.co/cbeE3FH11d pic.twitter.com/Txqrw7jbEH
— derStandard.at (@derstandard_at) 15. Februar 2017
Die Riesenslalom-Qualifikation lief aber nicht nach Wunsch. Der Prinz schied im zweiten Lauf aus. Zur Teilnahme am Rennen morgen hätte es ihm aber auch so nicht gereicht. Der andere Mexikaner, Rodolfo Roberto Dickson Sommers, war wesentlich schneller unterwegs.
Nette Anekdote zum Schluss: Die korrekte Schreibweise seines Namens ist Hubertus Prinz zu Hohenlohe. Doch bei der FIS liess er sich damals mit dem «von» eintragen, um bei alphabetischen Aufzählungen stets in der Nähe von Mike von Grünigen zu erscheinen.
Dass Afghanistan erstmals an einer Ski-WM vertreten ist, lässt sich auf spezielle Umstände und Schweizer Einfluss zurückführen. Wer genau wissen will, wie das abgelaufen ist, der hat hier noch einmal die Möglichkeit zur Nachlese (dringend empfohlen!):
Alishah Farhang und Sajjad Husaini duellierten sich in der Riesenslalom-Qualifikation um einen Nationen-Startplatz im Rennen vom Freitag. Dabei verbuchten sie immerhin das Erfolgserlebnis, einen klassierten (und viele ausgefallene) Athleten hinter sich gelassen zu haben. Husaini wurde Zweitletzter und Farhang mit über 16 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Drittletzter. Am Hauptrennen können sie leider beide nicht starten.
Cristian Simari Birkner schaffte die RS-Quali mit Rang 20.
Simon Breitfuss Kammerlander schaffte die RS-Quali mit Rang 27.
«Tomba aus Tonga» wird Kasete Skeen von den Italienern charmanterweise genannt. Geboren 1982 in London als Sohn eines Tongaers und einer Engländerin ist es sein grosses Ziel, das Tropenparadies 2018 an den Olympischen Winterspielen in Pyoengchang zu vertreten.
Auch wenn er zugibt, ungern enge Kleidung zu tragen, ist er sehr stolz auf seinen speziell für ihn kreierten Skianzug (siehe oben). Wer mehr über ihn erfahren will, wird fündig auf seinem Blog. Für das Hauptrennen qualifizierte er sich nicht.
Jean Pierre ROY @HaitiSki félicite @WendyHoldener pour sa médaille d'or combiné Dame à #stmoritz2017. La suite sur https://t.co/spRpgeLIJE pic.twitter.com/h5j2DJNROi
— HaitiSki (@HaitiSki) 11. Februar 2017
Roys Ski-Werdegang ist wahrlich einzigartig. Den Sport erlernte der heute 53-Jährige erst im Alter von 39 Jahren, wettkampfmässig betreibt er ihn seit 2010. Dies zum einen wegen dem verheerenden Erdbeben auf seiner Heimatinsel und zum anderen wegen einer Wette. Roy wollte mit seiner Teilnahme an der Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen zeigen, «dass Haiti mehr ist als nur Elend». Weil ihm dies gelungen ist, liess er sich die Teilnahme 2013 in Schladming und nun in St.Moritz natürlich nicht nehmen. Für das Hauptrennen qualifizierte er sich nicht.