07.02.2017, 11:1007.02.2017, 14:21
Wer sich an Titelkämpfen eine Medaille erobert, hat grundsätzlich das primäre Ziel schon einmal erreicht. Im Falle von Lara Gut ist Platz 3 hinter der überraschenden Österreicherin Nicole Schmidhofer und der Liechtensteinerin Tina Weirather aber dennoch fast eine leise Enttäuschung. Denn nach ihren Leistungen im bisherigen Winter war die Tessinerin die erste Anwärterin auf den Sieg. Die ersten drei Super-G der Saison hatte sie gewonnen, zuletzt in Cortina war sie auf dem Weg zu einem weiteren Erfolg durch Sturz ausgeschieden.
Aber noch ist die WM ja nicht vorbei. In der Abfahrt vom Sonntag folgt für Lara Gut die nächste Chance. Insgesamt errang die 25-Jährige ihre bereits sechste Medaille an einem Grossanlass, die die fünfte an einer WM. Im Super-G war es ihre zweite Auszeichnung, nachdem sie 2013 in Schladming Silber geholt hatte. Aber eben: Noch fehlt die Goldmedaille in ihrem Palmarès ...
«Die erste Medaille daheim, das ist cool. Ich habe mein Bestes gegeben, hatte aber auf der Piste etwas Mühe. Ich kann auf dieser Leistung aufbauen.»
Als Topfavoritin gestartet erringt Lara Gut im Super-G als Dritte zwar eine Medaille, doch das anvisierte Gold bleibt ihr mal wieder versagt. Die Tessinerin reiht sich hinter der überraschenden Österreicherin Nicole Schmidhofer und der Liechtensteinerin Tina Weirather ein. Zum Titel fehlen Lara Gut 36 Hundertstel. Ein Enttäuschung? Für Lara gut vielleicht, die sich sicherlich auch mehr erhofft hat. Nicht aber für uns Schweizer Ski-Fans. Wir freuen uns über die erste Medaille.
Tina Weirather, Nicole Schmidhofer und Lara Gut in der Leaderbox.
Lara Guts Teamkolleginnen schaffen es nicht in die Top 10: Corinne Suter, Joana Hählen und Jasmine Flury belegten letztlich die Ränge 12, 13 und 17.
«Es war ein super Tag für mich und ich konnte mich super fokusieren – ich bin einfach nur stolz. Diese WM-Medaille hat einen riesen Stellenwert in meiner Karriere.»
Die letzte aus dem Schweizer Quartett liegt oben vor Schmidhofer, aber dann ereilt sie dasselbe Schicksal wie all den anderen Fahrerinnen vor ihr. Der Rückstand wächst und wächst. Nach einem Umweg im unteren Teil sogar auf 1,94 Sekunden. Das ist Zwischenrang 17.
Die Österreicherin hat in Altenmark die Abfahrt gewonnen, heute kann sie diesen Exploit aber nicht wiederholen. Oben hält sie gut mit, dann handelt aber auch sie sich einen grossen Rückstand ein. 1,44 Sekunden beträgt ihr Rückstand. Jetzt lege ich die Hand ins Feuer: Das ist die Medaille für Lara Gut!
Die Kanadierin hat im Mittelteil grosse Probleme, schafft es aber stets wieder ins nächste Tor. Im Ziel beträgt ihr Rückstand dann aber fast fünf Sekunden.
Die Tschechin, die auch professionell Snowboard fährt, zeigt in diesem WM-Super-G oben eine ansprechende Leistung. In einigen Toren ist sie dann aber etwas zu direkt, deshalb summiert sich ihr Rückstand bis ins Ziel auch auf über drei Sekunden.
Die Kanadierin hat ihr Hauptaugenmerk auf die Kombination gerichtet. Oben leuchtet es kurz grün auf, dann wächst der Rückstand aber auch bei ihr kontinuierlich an. Mit 1,96 Sekunden Rückstand belegt sie den 17. Zwischenrang.
Die Französin reiht sich in die Fahrerinnen, die uns früh entzücken. Weil schnell klar ist, dass das nichts wird mit einem möglichen Podestplatz. Wer kann Lara Gut noch gefährlich werden? Vielleicht Marie Michelle Gagnon oder die letzte Österrreicherin Christine Scheyer?
Die Norwegerin mit dem wohl-klingenden Namen macht ihre Sache gut, aber nicht gut genug für einen Exploit. Mit 2,72 Sekunden Rückstand liegt sie momentan auf Zwischenrang 18.
Die Amerikanerin hat in den Heimrennen zu Beginn der Saison mit hohen Startnummern immer wieder tolle Resultate erzielt. Heute klappt das allerdings nicht. Sie verpasst ein Spitzenresultat mit exakt drei Sekunden Rückstand klar.
Die Deutsche macht Gut die Medaille auch nicht streitig. Wie Crawford fährt sie weit hinterher. So kann es aus Schweizer Sicht weitergehen. Bloss keine Überraschung mehr!
Die Kanadierin wird Lara Gut auch nicht gefährlich. Der Rückstand summiert sich vom ersten bis zum letzten Tor auf schliesslich 2,87 Sekunden. Das war nix!
In der Abfahrt von Altenmarkt verdrängte die Amerikanerin Lara Gut sensationell vom Podest, heute gelingt ihr das Kunststück aber nicht noch einmal. Schnell wächst der Rückstand auf über eine Sekunde an, kurz nach der zweiten Zwischenzeit fährt sie auch noch an einem Tor vorbei.
«Im Ziel, als Lara und Co. alle hinter mir landeten, wurde mir bewusst wie gut meine Fahrt war. Jetzt hoffe ich es geht schnell vorbei und es reicht. Gedanken an einen Weltmeistertitel sind Gänsehaut pur, aber jetzt bin ich noch ziemlich nervös am warten.»
Die besten 20 Fahrerinnen sind im Ziel und alles sieht nach einer Medaille für Lara Gut aus. Zwar nicht die goldene, aber die Tessinerin wird auch mit Bronze zufrieden sein. Die führende Schmidhofer hat ihren Vorsprung im Mittelteil herausgefahren, wo sie unwiederstehlich fuhr. Gut fehlte da das letzte Risiko und das wurde mit dem entscheidenden Rückstand bestraft.
Die Schweizerin zeigt bei ihrem ersten WM-Einsatz überhaupt eine saubere Fahrt, leider ist das aber nicht schnell genug. Bis ins Ziel verliert sie 1,22 Sekunden, weil ihr im Schlussteil das Tempo fehlt. Rang 13 für Hählen.
Die Italienerin kommt nicht auf Touren und hat mit der Entscheidung nichts zu tun. Wie Worley hat sie 84 Hundertstel Rückstand auf Schmidhofer, das ist der geteilte 8. Rang.
Bei der französischen Riesenslalom-Spezialistin leuchtet es oben grün, doch dann läuft es nicht gewünscht. Immer wieder schleichen sich kleine Schnitzer in ihre Fahrt ein. Mit 84 Hundertsteln Rückstand belegt sie Zwischenrang 8.
Lange war sie verletzt, seit wenigen Wochen wieder zurück: Die Titelverteidigerin verliert aber schon oben über zwei Zehntel und leistet sich dann im Mittelteil dann einen bösen Schnitzer, der sie völlig aus der Bahn wirft. Auch Veith scheidet aus.
Die Norwegerin oben mit der besten Zwischenzeit, dann verliert sie aber Hundertstel um Hundertstel. Im Ziel sind es dann 69. Lara Gut immer noch auf dem Bronze-Platz.
Die Schwedin zeigt oben eine saubere Fahrt. Im Mittelteil riskiert sie aber zu wenig und fährt weite Bögen um die Tore, am Ende scheidet sie sogar aus. Das war nichts!
Die Amerikanerin wird den besten von oben bis unten nicht gefährlich. Im Ziel hat sie 1.34 Sekunden Rückstand, das ist lediglich der 10. Rang.
Die deutsche Riesenslalom-Spezialistin oben überraschend bei den Schnellsten dabei und auch in den stark drehenden Passagen hält sie mit. Im Ziel hat sie aber dann doch 53 Hundertstel Rückstand und liegt damit auf Rang 4. Lara Gut und alle Schweizer Fans können aufatmen.
Die Französin fährt wie schon in der ganzen Saison bisher: Ziemlich bescheiden. Mit 1,80 Sekunden Rückstand fährt sie unter «ferner liefen».
Die «Speed-Queen» ist am Start zwar die Schnellste, danach verliert sie aber gleich Zeit und fällt schliesslich aus. Viel zu direkt fährt sie in eine Linkskurve, verschneidet und fährt am nächsten Tor vorbei. Der erste Ausfall heute.
«Ich wollte das Herz in die Hand nehmen und angreifen. Leider hatte ich den einen oder anderen Schnitzer drin, darum wird es wohl eng für eine Medaille.»
Die Österreicherin fährt klar an den Medaillen vorbei. Zwei-, dreimal fährt sie weite Bögen um die Tore. Mit über zwei Sekunden Rückstand belegt sie den letzten Rang.
Die mehrfache Abfahrtssiegerin dieser Saison ist oben mit Abstand die Schnellste im kurvigen Teil kann sie ihren Speed aber nicht halten. Mit 1.04 Sekunden Rückstand ist sie heute chancenlos. Zwischenrang 7.
Die Österreicherin zeigt im Mittelteil eine perfekte Fahrt und übernimmt deshalb die Spitze. 33 Hundertstel liegt sie im Ziel vor Tina Weirahter. Jetzt wird es knapp mit der Medaille für Lara Gut.
Oben liegt die Schweizer Topfavoritin knapp hinter Weirather zurück, unten kann sie kontinuierlich aufholen, doch es reicht knapp nicht. Mit drei Hundertsteln Rückstand schafft Gut es lediglich auf Rang 2. Noch ist die Medaille aber möglich.
Die erste Schweizerin zeigt eine ansprechende Fahrt, verliert aber über sieben Zehntel auf Weirather. Da hat sie im oberen Teil das eine oder andere Mal zu oft quer gestellt.
Die Liechtensteiner gehörte vor dem Rennen zum erweiterten Favoritenkreis und sie wird den Erwartungen gerecht. Mit 22 Hundertsteln Vorsprung auf Curtoni übernimmt sie die Führung. Im oberen Teil war da aber ein kleiner Schnitzer drin. Es geht also noch schneller.
Die nächste Italienerin: Die Aufsteigerin dieser Saison handelt sich im oberen Teil einen grossen Rückstand ein, den sie unten nicht mehr aufholen kann. Nur Zwischenrang 3 für Goggia: Eine Enttäuschung!
Im Super-G von Garmisch stand die junge Österreicherin erstmals auf dem Podest, heute läuft es nicht nach Wunsch. Der Rückstand auf Curtoni hält sich mit 22 Hundertsteln aber noch in Grenzen.
Marsaglia kann ihre Teamkollegin nicht gefährden. Bis ins Ziel verliert sie über eine Sekunde auf die Bestzeit.
Die Italienerin kommt ohne gröberen Schnitzer durch. Mit 1:12.89 stellt sie eine erste Richtzeit auf. Was ihre Marke wert ist, werden wird bald erfahren.
Der WM-Super-G hat begonnen! Elena Curtoni hat sich soeben aus dem Starthaus gewuchtet.
6 - Corinne Suter
7 - Lara Gut
20 - Joana Hählen
31 - Jasmine Flury
Neben Lara Gut starten auch Corinne Suter, Joana Hählen und Jasmine Flury im WM-Super-G. Alle drei nehmen zum ersten Mal an einer WM teil. Suter war überzeugend in den Winter gestartet, vermochte das hohe Niveau danach aber nicht zu halten. Bei ihr habe sich Verunsicherung breit gemacht, ausserdem habe sie in den Rennen zuviel gewollt, begründete die Schwyzerin ihren Leistungsabfall. Mittlerweile sei das gute Gefühl wieder da, und ihr Abschneiden am letztjährigen Weltcup-Finale in St. Moritz mit zwei Top-Ten-Plätzen zeige ihr, wie viel möglich wäre, wenn alles zusammenpasst.
Hählen verdiente sich das Startrecht mit ihrer ersten Klassierung in den ersten zehn im Weltcup, Rang 8 im Super-G Mitte Dezember in Val d'Isère. Ähnliches gilt für Flury. Die Bündnerin lieferte sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G persönliche Bestergebnisse ab.
Bild: KEYSTONE
Erfreuliches Resultat im Abfahrtstraining der Männer: Die Schweizer haben die Strecke im Griff. Beat Feuz fährt die Bestzeit und auch Patrick Küng, Mauro Caviezel sowie Carlo Janka überzeugen.
An der alpinen Ski-WM in St. Moritz ist angerichtet für einen aus Schweizer Sicht perfekten Auftakt. Lara Gut gilt im Super-G trotz ihrem Sturz in Cortina als erste Titelanwärterin. Um den Sieg wollen aber auch Lindsey Vonn, Tina Weirather, Ilka Stuhec, Sofia Goggia und die Österreicherinnen ein Wörtchen mitreden.
Bild: PHILIPP GUELLAND/EPA/KEYSTONE
Die 100 grössten Schweizer Sportler aller Zeiten
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Die 100 grössten Schweizer Sportler aller Zeiten
Roger Federer (Tennis)
quelle: epa / gerry penny
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