Corinne Suter steht am Strassenrand und wartet, bis sie abgeholt wird. Als Skifahrerinnen ist sie geübt, geduldig zu sein. Vor allem das Wetter lehrt die Athletinnen das. So auch am Dienstag. Der WM-Super-G wurde wegen Nebels zuerst mehrmals verschoben und dann – eineinhalb Stunden nach dem geplanten Start – abgesagt.
Gewöhnt man sich irgendwann an die viele Warterei? «Das kann man so sagen», sagt Suter und schmunzelt. Es lohnt sich nicht, sich zu ärgern. Rennverschiebungen und Absagen gehören zu ihrem Beruf.
Die Athletinnen versuchen, die Wartezeit am Start zu überbrücken. Einige plaudern miteinander, andere ziehen sich lieber etwas zurück. Das Ziel ist, die Anspannung zu lindern, ohne den Fokus zu verlieren. Weil manchmal geht es schnell. Plötzlich verzieht sich der Nebel und es geht los.
Am Dienstag ist dies nicht der Fall. Lara Gut-Behrami lenkt sich ab, indem sie telefoniert. Mit wem ist unbekannt. Dafür hören die TV-Zuschauer, was sie sagt, weil eine Kamera ihre Worte unbemerkt aufzeichnet. Als hören wir zu:
In Crans-Montana hatte die Tessinerin öffentlich den Zustand der Piste kritisiert – und damit im Wallis eine Krise ausgelöst. Der Ort bewirbt sich für die WM 2027. Negative Schlagzeilen wollen sie vermeiden. Entsprechend gross war der Ärger der Organisatoren, die sich eine Klarstellung gewünscht hätten. Doch Gut-Behrami lenkte nicht ein. Vielmehr betonte sie, dass sie die Wahrheit wohl noch offen sagen dürfe.
Der abgesagte Super-G soll nun wie jener der Männer, der bereits am Montag vorsorglich verschoben wurde am Donnerstag nachgeholt werden. Startzeit bei den Frauen: 10.45 Uhr. Bei den Männern 13 Uhr.
Weil am Mittwoch in Cortina erneut Schneefälle erwartet werden und an der Piste der Männer sowieso weitere Arbeiten zu erledigen sind, wurde die Kombination der Männer auf den nächsten Montag verlegt. Dann soll auch die am Montag abgesagte Frauen-Kombi nachgeholt werden. (bzbasel.ch)
Hat man den keine Privatsphäre mehr?