Marco Odermatt wirbt für Brillen, obwohl er keine braucht – das ist seine Erklärung
Der Anblick ist ungewohnt. Marco Odermatt mit Brille? Haben wir da etwas verpasst? Seit Kurzem macht der Schweizer Ski-Star im Fernsehen Werbung für Sehtests und Brillen. Die grosse Frage: Wie gut sind seine Augen tatsächlich? Benötigt Odermatt eine Sehhilfe, benutzt im Alltag seit jeher aber Linsen?
Im Gespräch mit CH Media spricht Odermatt erstmals über den TV-Spot für Visilab. Und klärt auf: «Nein, ich benötige keine Brille – noch nicht. Aber ich bin mir bewusst, dass das auch bei mir irgendwann kommt. Alle in meiner Familie haben Brillen oder Linsen. Und ich merke auch jetzt schon, dass sich bei mir die Sehstärke verändert.»
Wichtig ist Odermatt folgende Botschaft: «Mir sind die Augen sehr wichtig. Deshalb mache ich regelmässig Tests. Oft merkt man die Veränderungen gar nicht, weil sie schleichend kommen. Ich will diese sehen.» Sein Rat: Lassen Sie frühzeitig Ihre Augen kontrollieren.
Im Werbespot ist Odermatt tatsächlich bei Augentests zu sehen. Aber auch, wie er mit einer gekauften Brille aus dem Optikergeschäft läuft. «Die Brille im Spot ist eine, bei der es nicht rein um die Sehstärke geht.» In der Tat tragen immer mehr Menschen Brillen auch als Modeaccessoire. Im Schweizer Sport ist die markante Brille von Fussball-Nationaltrainer Murat Yakin ein beliebtes Gesprächsthema.
Ein paar offene Fragen bleiben trotzdem: Ab wann sind regelmässige Augen-Tests sinnvoll? Fügt man den Augen Schaden zu, wenn man zu früh oder zu spät auf eine Brille setzt? Und was kann man tun, damit die Augen die Sehkraft nicht verlieren?
Sehkraft verloren – diese Gefahren lauern
Anruf bei Pascal Hasler. Hasler ist Präsident der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft. Der oberste Schweizer Augenarzt sozusagen. Eines ist Hasler im Gespräch besonders wichtig: «Wer merkt, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmt, sollte sich bei einem Augenarzt oder einer Augenärztin untersuchen lassen. Er oder sie misst nicht alleine die Sehkraft, sondern untersucht auch das Auge.» Zum Optiker soll sich begeben, wer nicht gut in die Nähe oder Ferne sieht. Oder einfach eine neue Sehhilfe braucht.
Wer grundsätzlich keine Beschwerden habe, sollte mit etwa 40 Jahren erstmals einen Augentest machen. Danach etwa alle fünf Jahre. Ab einem Alter von 55 dann alle zwei bis drei Jahre. Ab dem Pensionsalter ein bis zweijährlich.
Gut zu wissen – und für viele beruhigend: Wer seine Sehschwäche nicht sofort behandelt und noch auf Brille oder Linsen verzichtet, muss nichts befürchten. «Das Auge nimmt keinen Schaden – ausser bei Kindern unter 12 Jahren. In diesem Fall muss reagiert werden.»
Marco Odermatt integriert Augen-Übungen regelmässig in sein Training. Wie tut er das konkret? «Es geht beispielsweise darum, möglichst schnell auf scharf zu stellen. Mit dem rechten und dem linken Auge unterschiedliche Sachen anschauen und fokussieren.» Vor einem Rennen wärmt Odermatt die Augenmuskulatur auf. Rechts, links, rauf, runter. «Ich steuere verschiedene Dinge an und schaue bewusst darauf.»
Welche Übungen empfiehlt der Experte? Hasler sagt: «Es gibt viele Angebote für Übungen – aber das ist nicht nötig: Das Auge ist eines der besttrainiertesten Organe des Menschen. Eigentlich trainieren wir es die ganze Zeit. Ein gesunder Mensch muss darum kein Augen-Training absolvieren.»
Bleibt die Frage: Wie gross ist der Einfluss der gestiegenen Bildschirmzeit bei Kindern und Erwachsenen auf die Gesundheit der Augen? Experte Hasler erklärt: «Das eigentliche Problem sind nicht Handys oder Tablets. Sondern der Fakt, dass man andauernd in die Nähe schaut. Wer das in der Kindheit immer tut, wird kurzsichtig. Deshalb gilt, gerade für Kinder: Immer wieder Pausen einlegen beim Lesen. Am besten schon nach 20 Minuten. Vor allem in der Entwicklung ist das entscheidend.»
Odermatt trägt im Spot Brille, obwohl er sie nicht braucht. Für Experte Hasler dennoch ein Glücksfall: «Wenn Marco Odermatt mit so einem Werbespot Sensibilität für die Gesundheit der Augen in der Bevölkerung schafft, finde ich das toll.»
