GC nutzt zwei schwere Abwehrfehler des FC St.Gallen zu einer frühen 2:0-Führung. Zuletzt heisst es 2:1. Die klare Steigerung der Ostschweizer nach der Pause wirkt sich nicht entscheidend aus.
Die Grasshoppers können sich aussuchen, worüber sie sich mehr freuen wollen, über den Heimsieg gegen St.Gallen oder das Ja zum künftigen Zürcher Fussballstadion. Darüber hinaus können sie auch daran ihre Freude gewinnen, dass sie erstmals in dieser Saison so etwas wie eine Serie lanciert haben. Nach dem 3:2 in Neuenburg vor zwei Wochen haben sie erstmals in dieser Meisterschaft zwei Siege nacheinander errungen. Weiter noch: Die Grasshoppers hatten die letzten vier Duelle mit dem FCSG verloren. Dieser Fluch ist beseitigt.
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— GC Zürich (@1886_gc_zuerich) 25. November 2018
Mit dem Startfurioso – nach 14 Minuten stand es schon 2:0 – setzten die Grasshoppers einen Kontrapunkt zum Heimspiel von Ende Oktober gegen Basel. Damals hiess es nach 16 Minuten 0:3. Diesmal halfen die St.Galler bei den frühen Toren wacker mit. Vor dem 1:0 vertändelte St.Gallens Stürmer Kekuta Manneh den Ball in Strafraumnähe. Der Youngster Djibril Diani konnte dadurch in den Strafraum dringen und den Torschützen Julien Ngoy bedienen. Vor dem 2:0 konnte Goalie Dejan Stojanovic einen einfachen Ball nicht fangen. Nedim Bajrami staubte ab.
St.Gallens Trainer Peter Zeidler brachte für die zweite Halbzeit die offensiven Tranquillo Barnetta und Dereck Kutesa für zwei Verteidiger. Die Ostschweizer, denen zuvor praktischen nichts gelungen war, kamen rasch zum Anschlusstor und spielten danach recht gut. Es traf Barnetta, der seine Tore seit der Rückkehr aus den USA weiterhin fast ausschliesslich gegen die Zürcher Klubs erzielt. In der letzten halben Stunde wären sowohl der Ausgleich als auch das 3:1 möglich gewesen. Die beste Chance vergab GC-Stürmer Aimery Pinga allein vor Stojanovic.
Der FC Basel lieferte in Luzern eine weitere ungenügende Leistung ab. Dank dem Last-Minute-Ausgleich von Verteidiger Eray Cömert kam das Team von Marcel Koller beim 1:1 allerdings doch noch zum Punktgewinn.
Wer in dieser Saison einen spannenden Zweikampf um den Meistertitel in der Super League erwartet hat, muss seine Hoffnungen früh begraben. In Luzern, beim drittschwächsten Heimteam der Liga, lieferte der FC Basel einen weiteren Beleg dafür, momentan nicht mit Meister und Leader YB konkurrieren zu können. Das Team von Marcel Koller vermochte beim FCL nach frühem Rückstand erst viel zu spät zu reagieren und verliert gegenüber YB weiter an Terrain. In 15 Runden haben die Berner 16 Punkte mehr gesammelt als der FCB.
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Dass der Rückstand nicht sogar 17 Punkte beträgt, ist dem Last-Minute-Treffer von Eray Cömert zu verdanken. Der 20-jährige Verteidiger schlug in dem Moment zu, als kaum mehr jemand an den FCB glaubte: in der 95. Minute. Zuvor hatten es die Basler während 88 Minuten verpasst, eine Reaktion auf den frühen Rückstand zu zeigen.
Die Zentralschweizer, in dieser Saison nicht als Schnellstarter bekannt und in 14 Runden nie in der Startviertelstunde erfolgreich, gingen nach sieben Minuten durch Pascal Schürpf in Führung. Der Basler in Diensten des FCL traf nach öffnendem Pass von Shkelqim Demhasaj. Sein Treffer war der Höhepunkt einer besonders hart geführten ersten Halbzeit, die nach nicht ganz einer halben Stunde in Stefan Knezevic ein Opfer fand.
Der 22-jährige Luzerner Verteidiger musste nach einer Intervention von Ricky van Wolfswinkel durch Lazar Cirkovic ersetzt werden. Es war der Startschuss für die hektischste Viertelstunde des Spiels, in der Schiedsrichter Alain Bieri ins Zentrum des Geschehens rückte. Bewies Bieri bei der folgenden Rangelei noch Fingerspitzengefühl, lag er in der 37. Minute mit seinem Entscheid falsch. Der Referee zeigte FCB-Verteidiger Taulant Xhaka nach einer Notbremse an Demhasaj für eine offensichtliche Notbremse nur Gelb und verhinderte so ein frühes, noch grösseres Handicap der Basler.
Dank einem Schuss des Teenagers Bastien Toma nach 83 Minuten ins Lattenkreuz hat Sion mit einem 2:1 gegen Thun den zweiten Heimsieg der Saison in der Meisterschaft errungen, den ersten unter Trainer Murat Yakin.
Beim 1:1 im Oktober zwischen Neuchâtel Xamax und Sion hatte der 19-jährige hochtalentierte Toma einen Steilpass über mehr als 50 Meter auf den Torschützen Ermir Lenjani gespielt. Dieses Glanzstück ging auf allerlei Kanälen um die Welt.
Das Siegestor im Match gegen Thun, dank dem sich die Walliser vorerst um fünf Punkte von Schlusslicht Xamax entfernen, wäre ebenfalls etwas für jede Anthologie. Toma drosch den Ball aus etwa 23 Metern in die rechte obere Ecke. Sucht man einen Schönheitsfehler, findet man möglicherweise einen: Dem Tor soll ein nicht von Toma begangenes Foul an einem Thuner Spieler vorausgegangen sein.
Toma hat seine Ausbildung beendet und freut sich, dass er sich seit diesem Sommer auf den Sport konzentrieren kann. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Kosovos Nationaltrainer Bernard Challandes den jungen Doppelbürger für seinen Verband gewinnen möchte. Toma ist jedoch derzeit in die Junioren-Auswahlen des SFV integriert.
Der Sieg der Walliser war hochverdient. So vergab Pajtim Kasami, der das frühe 1:0 erzielt hatte, zu Beginn der zweiten Halbzeit kurz vor Thuns zeitweiligem Ausgleich – Goalgetter Dejan Sorgic traf auf eine Hereingabe des Chefvorbereiters Matteo Tosetti – zwei ausgezeichnete Chancen. Das 2:0 hätte auch vor der Pause fallen können. In der brenzligsten Szene rettete Thuns Verteidiger Stefan Glarner auf der Torlinie.
In der Schlussphase kamen allenthalben Hektik und Nervosität ins Spiel. Murat Yakin regte sich derart auf, dass er lautstark reklamierte und nach 80 Minuten von Schiedsrichter Lukas Fähndrich auf die Tribüne geschickt wurde. Yakin drohen also weitere Spiele, in denen er die Mannschaft nicht auf der Trainerbank führen kann.
Grasshoppers – St. Gallen 2:1 (2:0)
6600 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 3. Ngoy (Diani) 1:0. 14. Bajrami 2:0. 56. Barnetta (Wittwer) 2:1.
Grasshoppers: Lindner; Lavanchy, Ajeti, Zesiger, Doumbia; Holzhauser (52. Taipi), Diani (46. Kamber); Ngoy, Bajrami, Bahoui; Pinga (90. Cvetkovic).
St.Gallen: Stojanovic; Lüchinger (46. Kutesa), Hefti, Mosevich (46. Barnetta), Wittwer; Sierro, Quintilla, Ashimeru; Bakayoko, Buess, Manneh (73. Tafer).
Bemerkungen: Grasshoppers ohne Basic, Djuricin, Nathan, Tarashaj, Rhyner und Sigurjonsson (alle verletzt). St. Gallen ohne Koch, Itten und Muheim (alle verletzt). Verwarnungen: 7. Quintilla (Foul), 28. Mosevich (Foul), 33. Diani (Foul), 58. Ashimeru (Foul), 95. Kamber (Foul).
Luzern – Basel 1:1 (1:0)
10'702 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 7. Schürpf (Demhasaj) 1:0. 95. Cömert (Ajeti) 1:1.
Luzern: Zibung; Schwegler, Lucas, Knezevic (26. Cirkovic), Sidler; Voca (80. Custodio), Schulz; Schürpf, Schneuwly, Eleke; Demhasaj (80. Juric).
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Balanta, Riveros; Xhaka (69. Serey Die), Zuffi (82. Pululu); Van Wolfswinkel, Stocker, Okafor (73. Kalulu); Ajeti.
Bemerkungen: Luzern ohne Lustenberger, Ndenge, Grether, Kakabadse, Schmid und Salvi (alle verletzt). Basel ohne Frei (gesperrt), Bua, Campo, Suchy, Zambrano (alle verletzt). 87. Pfostenschuss Schulz. Verwarnungen: 26. Van Wolfswinkel (Foul). 26. Schwegler (Unsportlichkeit). 37. Xhaka (Foul). 51. Cömert (Foul). 58. Sidler (Foul). 58. Ajeti (Unsportlichkeit). 73. Balanta (Foul). 93. Schneuwly (Foul).
Sion – Thun 2:1 (1:0)
8200 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 3. Kasami (Kouassi) 1:0. 61. Sorgic (Tosetti) 1:1. 83. Toma (Zock) 2:1.
Sion: Fickentscher; Maçeiras (43. Abdellaoui), Bamert, Ndoye, Morgado; Zock, Toma, Kouassi; Kasami, Adryan (86. Neitzke); Lenjani (50. Fortune).
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues, Sutter, Facchinetti; Gelmi (57. Karlen); Tosetti, Hediger, Stillhart (86. Schwizer), Spielmann (46. Salanovic); Sorgic.
Bemerkungen: Sion ohne Mitrjuschkin, Raphael, Baltazar, Song, Angha, Carlitos und Grgic (alle verletzt). Maçeiras verletzt ausgeschieden. Thun ohne Costanzo, Righetti und Hunziker (alle verletzt). Verwarnungen: 14. Morgado (Foul), 64. Rodrigues (Foul), 88. Hediger (Foul), 93. Fortune (Foul). (pre/sda)