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Der Logik entsprang die nächste Niederlage von Stan Wawrinka keineswegs. Denn auch Kei Nishikori schlug sich seit dem US Open mit Problemen herum. Er musste im Oktober an seinem Heimturnier in Tokio aufgeben, wo ihm 10'000 Fans im Training zugejubelt hatten. Die Hüfte und Rippen machten Nishikori zu schaffen. Nur in Basel erreichte Nishikori noch den Final, bezwang auf dem Weg dorthin aber keinen Gesetzten.
Und Wawrinka mag die Spiele gegen die Besten. Das Masters-Format sagt ihm zu. Bei seinen ersten drei Teilnahmen in der Londoner Arena verlor er nur gegen Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal (je zweimal). Deshalb startete der Schweizer als Favorit in die Partie gegen Nishikori. Dieser Rolle wurde er aber in keinster Weise gerecht. Schon im ersten Aufschlagspiel musste Wawrinka zwei Breakbälle abwehren. Nach der ersten Viertelstunde brachte er zweimal hintereinander den Aufschlag nicht durch. Und im zweiten Satz kassierte Wawrinka nochmals zwei Breaks. Als Rückschläger erspielte sich der Romand keinen einzigen Breakball. «Eigentlich gelang mir nichts», stellte Wawrinka konsterniert fest.
Weil Wawrinka so weit unter seinen Möglichkeiten blieb, im zweiten Satz nach dem kassierten Break zum 2:3 sogar den Kampfgeist vermissen liess und vorzeitig resignierte, gab es für den Schweizer sogar Pfiffe von den 10'000 Zuschauern. Eine Erklärung für die miserable Darbietung mag gewesen sein, dass die Schmerzen im linken Knie doch mehr störten, als Wawrinka zugeben wollte. Wegen der Knieprobleme hatte Wawrinka nach dem Ausscheiden in Paris-Bercy vor zwei Wochen sieben Tage lang nicht trainiert. Wawrinka: «Aber nicht das Knie trug Schuld, dass ich nicht besser spielte.»
Warum er sich am Montag derart schwach präsentierte, konnte sich Wawrinka nicht erklären. In den ersten 35 Minuten der Partie unterliefen ihm 18 unerzwungene Fehler plus drei Doppelfehler. Am Ende figurierten in der Bilanz nur 12 Gewinnschläge und 31 Fehler. Auch der ansonsten prächtige Aufschlag erwies sich nicht als schnittige Waffe. Wawrinka gelangen nur fünf Asse. Nishikori servierte ebenfalls fünf Asse. Beim Japaner gilt der Service indes als Achilles-Ferse.
«Natürlich war das kein gutes Spiel von mir», so Wawrinka. «Ich kann viel mehr. In jeder Beziehung hatte ich keinen guten Tag. Er setzte mich unter Druck und ich vermochte nichts entgegenzusetzen. Ich haderte auf dem Platz. Ich war zu langsam.»
Watch this @keinishikori exquisite full-stretch, no-look, over the shoulder backhand volley! https://t.co/kRsZ9udpkC https://t.co/KYzAfMmtVg
— TennisTV (@TennisTV) 14. November 2016
Nur kurz stemmte sich Wawrinka gegen das Debakel an. Wawrinka bemühte sich zu Beginn des zweiten Satzes darum, die Fehlerquote in den Griff zu bekommen. Für Nishikori wurde so beim Stand von 1:2 das zweite Aufschlagspiel zur Challenge. Dem Japaner gelang indessen der 2:2-Ausgleich, weil Wawrinka einen Ballwechsel zu früh abhakte. Und als beim Schweizer beim Stand von 2:2, 40:15 und eigenem Aufschlag die Konzentration wieder nachliess, hagelte es sogleich wieder Fehler am Laufmeter. Am US Open hat Wawrinka gegen Nishikori nach einem 4:6, 1:4-Rückstand noch gewonnen. Diesmal war die Wende nie ein Thema.
Noch ist am Masters für Wawrinka nicht alles verloren. Vor einem Jahr startete er auch mit einem 3:6, 2:6-Debakel gegen Rafael Nadal ins Turnier, besiegte danach David Ferrer und Andy Murray und erreichte noch die Halbfinals. Das ist auch diesmal wieder möglich. «Das ist das Gute am Masters. Du bist nach einer Niederlage nicht schon weg vom Fenster. Vor einem Jahr ist es mir gelungen, nach einer Startniederlage noch weiterzukommen. Ich glaube daran, dass das wieder möglich ist. Ich erachte es als möglich, am Mittwoch bereits wieder viel besser zu spielen.» Wawrinka trifft am Mittwoch auf Marin Cilic und Freitag auf Andy Murray. Der Schotte Murray gewann sein erstes Spiel als Nummer 1 der Welt gegen Cilic mit 6:3, 6:2.
Stan Wawrinka benötigt Siege, um doch noch weiterzukommen oder zumindest den dritten Weltranglistenplatz erfolgreich zu verteidigen. Der Kanadier Milos Raonic zog mit den 200 gewonnenen Punkten für den Sieg am Sonntagabend gegen Gaël Monfils im temporären Ranking bereits an Wawrinka vorbei. Und Nishikori kam bis auf 210 Punkte heran.
Eine gute Nachricht gab es aus dem Lager von Stan Wawrinka dennoch. Die «London Capital Group LCG» stieg bei Wawrinka als persönlicher Sponsor ein. Dass Wawrinka mit dem Online-Trading-Unternehmen einen Vierjahresvertrag abschloss, deutet darauf hin, dass Wawrinka noch lange weiterspielen will. Der Waadtländer feiert nächsten März seinen 32. Geburtstag. (sda)