Wegen einer hartnäckigen Fussverletzung hatte Rafael Nadal ein halbes Jahr kein Turnier mehr bestritten und wenig trainiert. Für seine Rückkehr hatte der 35-Jährige das Einladungsturnier in Abu Dhabi kurz vor Weihnachten auserkoren: ein Schaukampf unter Wettkampfbedingungen bei bestem Wetter, und wo nebenbei eine Millionengage zu verdienen war.
Sportlich glückte der Ausflug an den persischen Golf mässig. Nadal verlor sowohl gegen Andy Murray als auch gegen Denis Shapovalov. Ein Rückschlag war das Turnier deshalb, weil Nadal nach der Rückkehr in seine Heimat Spanien positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
Hola a todos. Quería anunciaros que en mi regreso a casa tras disputar el torneo de Abu Dhabi, he dado positivo por COVID en la prueba PCR que se me ha realizado al llegar a España.
— Rafa Nadal (@RafaelNadal) December 20, 2021
Für Nadal ein empfindlicher Rückschlag vier Wochen vor dem Beginn der Australian Open in Melbourne (ab dem 17. Januar), wohin er bereits Mitte des Monats hätte aufbrechen wollen. «Aufgrund dieser Situation muss ich meinen Zeitplan völlig flexibel gestalten und werde meine Optionen in Abhängigkeit von meiner Entwicklung prüfen», schrieb Nadal.
Nadal war der Erste, aber nicht der Letzte, der Abu Dhabi nicht nur mit einer Stange Geld verliess, sondern sich auch mit dem Virus angesteckt hatte. Bereits im Vorfeld absagen musste US-Open-Siegerin Emma Raducanu, die Britin musste in Abu Dhabi in Isolation. Ihre Ersatzfrau Ons Jabeur steckte sich an, ebenso Olympiasiegerin Belinda Bencic, die von «ziemlich starken Symptomen mit Fieber und Schüttelfrost» berichtete. Denis Shapovalov wurde bei seiner Einreise in Sydney positiv getestet.
— Belinda Bencic (@BelindaBencic) December 21, 2021
Am Weihnachtstag erwischte es den Nächsten: den Russen Andrei Rublew, der sich in Barcelona in Isolation begeben musste und versprach, nur dann nach Australien zu reisen, wenn das für niemanden eine Gefahr darstelle. Der Fünfte der Weltrangliste schrieb: «Ich bin sehr traurig und betroffen darüber, was passiert ist. Bitte passt auf Euch und die Menschen um Euch herum auf.»
Längst kann man über den Schaukampf in Abu Dhabi sagen, dass er ein Superspreader-Event ist: Rublew ist bereits der sechste der acht Teilnehmenden, die im Nachgang einen positiven Test ablieferten.
Bisher ungeschoren davongekommen sind der Amerikaner Taylor Fritz und die Briten Dan Evans und Andy Murray. Der frühere Wimbledon-Sieger wartete mit anderen Nachrichten auf. «Ich habe meinen dritten Mikrochip injiziert bekommen», schrieb er nach seiner dritten Impfung. Er dankte Wissenschaftern, Ärzten und Gesundheitspersonal für deren Arbeit.
Got my 3rd microchip injected into me today🤨
— Andy Murray (@andy_murray) December 26, 2021
Joking aside..science is the best. Thank you scientists, thank you doctors and health care workers for the incredible work you are doing ❤️
Weiter ungewiss ist, ob und wann Novak Djokovic nach Australien reisen wird. Auf eine Teilnahme am ATP-Cup verzichtet der 34-Jährige wie erwartet. Hätte der 20-fache Grand-Slam-Sieger schon vor Ablauf der Meldefrist seinen Verzicht erklärt, hätte sich Serbien nicht für den mit 4,5 Millionen Dollar dotierten Wettbewerb qualifiziert. Ein Schelm, wer Böses denkt.
Nach Australien darf nur einreisen, wer als vollständig geimpft gilt. Davon ausgeschlossen sind Menschen, die sich mit bestimmten Vakzinen haben immunisieren lassen, zum Beispiel mit dem russischen Präparat Sputnik. Liegen gewichtige medizinische Gründe vor, können einzelne Spieler von der Impfpflicht ausgenommen werden. Der neunfache Melbourne-Sieger Novak Djokovic hatte sich im Sommer 2020 als Impfgegner positioniert, spricht sich für Freiwilligkeit aus und erklärt seinen Status für Privatsache.
Sein Vater Srdjan sprach im serbischen Fernsehen von «Erpressung» durch die Veranstalter und erklärte, Djokovic werde «wahrscheinlich nicht» in Australien spielen. Eine Entscheidung soll bis Ende Jahr fallen.