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Klar, wenn man nur auf die Statistiken schaut, hat Bacsinszky gegen Williams keine Chance – doch es gibt ein Fünkchen Hoffnung

Timea Bacsinszky ist die erste Schweizerin in einem Major-Halbfinal seit Patty Schnyder 2004.
Timea Bacsinszky ist die erste Schweizerin in einem Major-Halbfinal seit Patty Schnyder 2004.Bild: Manuel Winterberger

Klar, wenn man nur auf die Statistiken schaut, hat Bacsinszky gegen Williams keine Chance – doch es gibt ein Fünkchen Hoffnung

Timea Bacsinszky ist in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinal gegen Serena Williams die krasse Aussenseiterin. Doch die Weltnummer 1 hat beim French Open bisher ein paar seltene Schwächen offenbart. Diese muss die Westschweizerin heute ausnutzen.
04.06.2015, 13:0604.06.2015, 14:33
Philipp Reich
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Timea Bacsinszky trifft in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinal auf Serena Williams. Eine Herkules-Aufgabe für die 26-Jährige aus Lausanne. Noch nie konnte die Schweizerin gegen die Weltnummer 1 gewinnen. 2010 verlor sie in der ersten Runde von Rom 6:7, 1:6 und 2015 in Indian Wells 5:7, 3:6. Beide Male hielt sie vor allem im ersten Satz gut mit, was ihr Zuversicht für die heutige Partie gibt. 

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Das sagt Timea Bacsinszky über Serena Williams:

«Sie ist gegen mich natürlich die Favoritin und auch eine Quelle der Inspiration. Sie hat 19 Grand-Slam-Titel und kann eine Partie auch noch drehen, wenn es ihr nicht so gut läuft. Ich muss meinen Job machen und ihren Schwachpunkt finden. Einer davon könnte die Fitness sein. Ich hoffe, ich kann ihr das Leben schwer machen.»
Serena Williams ist vorsichtig.
Serena Williams ist vorsichtig.Bild: Getty Images Europe

Das sagt Serena Williams über Timea Bacsinszky:

«Sie ist eine unglaubliche Kämpferin. Du kannst Matchbälle haben, sie gibt einfach nie auf. Sie hatte ein wirklich gutes Jahr. Das wird alles andere als einfach für mich. Ich muss stark beginnen und dann cool bleiben, wenn ich ins Finale kommen will.»
Schafft Timea Bacsinszky die Sensation und zieht in den Final ein?

Ein Blick in die Statistik verheisst wenig Gutes für die Schweizerin. Serena Williams ist – trotz kleinerer Schwächephasen – die mit Abstand beste Tennisspielerin der letzten Jahre. Die jüngere der beiden Williams-Schwestern ist unheimlich konstant. Seit 120 Wochen (insgesamt 243) liegt die 33-jährige Amerikanerin unangefochten an der Spitze der Weltrangliste. Und auch sonst können sich die Statistiken von Serena sehen lassen.

Klassierung in der Weltrangliste seit 2003

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Turniersiege

66:3 für Williams.
66:3 für Williams.

Grand-Slam-Titel

19:0 für Williams.
19:0 für Williams.

Bilanz in Grand-Slam-Halbfinals

Williams 23:3 – Bacsinszky 0:0.
Williams 23:3 – Bacsinszky 0:0.
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Preisgeld in Millionen US-Dollar

Williams: 67'527'669 – Bacsinszky: 2'038'033.
Williams: 67'527'669 – Bacsinszky: 2'038'033.

Saisonbilanz 2015

Williams 30:1 – Bacsinszky 33:6.
Williams 30:1 – Bacsinszky 33:6.

Karrierebilanz

Williams 714:121 – Bacsinszky 333:172.
Williams 714:121 – Bacsinszky 333:172.

Leichte Probleme beim Aufschlag

Doch auch bei Serena Williams ist längst nicht alles Gold, was glänzt. In den letzten Tagen trat die Weltnummer 1 nicht immer sehr souverän auf. Dreimal in Serie musste sie in Paris einen Satzrückstand aufholen, an ihre Schmerzgrenze gehen. «Zwei harte Matches sind gut, aber drei sind zu viel. Ich bin überrascht, dass ich überhaupt noch dabei bin, um ganz ehrlich zu sein. Ich lebe gefährlich», ist sich die Amerikanerin bewusst. 

Abgegebene Sätze am French Open 2015

Williams 3 – Bacsinszky 1.
Williams 3 – Bacsinszky 1.

Vor allem beim sonst so unwiderstehlichen Aufschlag zeigte Williams ungewohnte Schwächen. In Rom musste sie für die Zweitrunden-Partie gegen Christina McHale mit einer Verletzung am am rechten Ellbogen aufgeben. Vor dem French Open bestätigte sie, dass sie nicht zu 100 Prozent fit sei. In fünf Partien servierte sie zwar starke 41 Asse, produzierte aber auch 25 Doppelfehler – zwölf mehr als ihre heutige Gegnerin. 

Asse und Doppelfehler am French Open 2015

Williams 41:25 – Bacsinszky 9:13.
Williams 41:25 – Bacsinszky 9:13.

Ein Mittel, wie die French-Open-Siegerin von 2002 und 2013 aus dem Konzept zu bringen ist, kennt Bacsinszky auch schon. Beim Duell in Rom 2010 spielte die Lausannerin einen Return auf Serenas zweiten Aufschlag als Stoppball. Mit Erfolg. Williams hämmerte Bacsinszky daraufhin ein Ass um die Ohren und fragte danach übers Netz: «Willst du nochmals einen Stoppball spielen?» Beim Seitenwechsel murmelte die Amerikanerin dann leicht genervt: «So eine Juniorin.»

Doch Williams zu provozieren, kann auch gefährlich sein. Victoria Asarenka musste in der 4. Runde der French Open am eigenen Leib erfahren, zu was eine in Rage geratene Serena Williams fähig ist. Asarenka führte bereits mit 6:3, 4:2, doch Williams schlug zurück. Nach einem umstrittenen Schiri-Entscheid bei einem wichtigen Punkt machte Asarenka eine abschätzige Geste in Richtung Williams. Diese gab zurück: «Mach das gefälligst nicht mit mir» und gewann zehn der letzten zwölf Games zum 3:6, 6:4, 6:2-Sieg.

Die schönsten Bacsinszky-Grimassen am diesjährigen French Open

1 / 16
Die schönsten Bacsinszky-Grimassen am diesjährigen French Open
Niemand schneidet so schöne Grimassen wie Timea ...
quelle: x00211 / jean-paul pelissier
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