
Sag das doch deinen Freunden!
Für Rafael Nadal ist das erste Saisonhighlight schon vorbei, bevor es richtig angefangen hat: Der «Stier aus Manacor» scheitert in 4:41 Stunden an seinem Landsmann Fernando Verdasco mit 6:7 (6:8), 6:4, 6:3, 6:7 (4:7), 2:6. Nach Wimbledon 2013 fliegt der Spanier damit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere schon in der ersten Runde eines Major-Turniers raus. Seit dem French Open 2014 kam er in sechs Anläufen nie mehr weiter als in die Viertelfinals, beim Australian Open erreichte er in den zehn vorangegangenen Versuchen nur beim Debüt 2004 die zweite Turnierwoche nicht.
«Ich habe alles gegeben. Das mache ich immer so, wenn ich auf dem Court bin. Manchmal habe ich Erfolg, manchmal nicht. Heute offensichtlich nicht», sagt ein sichtlich niedergeschlagener Rafael Nadal nach dem Aus an der Pressekonferenz. Das Cap hat er ins Gesicht gezogen, den Mundwinkel so verzogen, wie nur er das kann. «Das kam unerwartet. Natürlich schmerzt es.»
Nadal sitzt da auf dem Podest und beantwortet die Fragen der Weltmedien. Die ehemalige Weltnummer 1 wirkt in die Defensive gedrängt. Insbesondere als es wieder um seinen «neuen Spielstil» geht. Nadal änderte im letzten Jahr seine Taktik, er steht grundsätzlich weiter vorne und nimmt die Bälle entsprechend früher.
«Ich habe mich gut gefühlt, die Trainings waren gut. Ich stehe etwas weiter vorne», wehrt sich Nadal. «Da hat das geklappt, aber im Ernstkampf ist es immer nochmals anders. Solche Umstellungen sind nie einfach, aber wenn ich das nicht versuche, bin ich tot.» Er sagt es in seinem für ihn typischen Englisch. Ob er wirklich «death» sagen wollte oder ob ihm im Moment grad kein besseres Wort einfiel, ist ungewiss.
Ob er sich seine Taktik in Zukunft nochmals überlege, lässt er offen: «Man weiss nie, was kommt. Entweder du spielst defensiv oder offensiv. Aber wenn du dazwischen stehst und keine klare Strategie hast, bist du verloren.»
Den Grund für die Niederlage sieht Nadal im ersten Satz. «Den ersten Satz hätte ich für mich entscheiden müssen. Da spielte Fernando nicht gut. In den letzten zwei Sätzen war er dann überragend. Im Tiebreak traf er alles. Er spielte besser als in den Monaten zuvor, war aggressiv und der Aufschlag funktionierte.»