Das French Open ist für Stan Wawrinka (ATP 89) in der 2. Runde zu Ende. Der letzte verbliebene Schweizer unterliegt dem Australier Thanasi Kokkinakis (ATP 108) 6:3, 5:7, 3:6, 7:6 (7:4), 3:6.
Am Ende war der zweite Fünfsätzer in 48 Stunden wohl etwas zu viel für den 38-jährigen, ältesten Spieler im Tableau. Eineinhalb Sätze lang war Wawrinka auf Kurs zu einem einfacheren Sieg, er führte 6:3, 4:2 und hatte bis dato keinen Breakball abwehren müssen. Der elf Jahre jüngere Australier, der in seiner Karriere immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden war, blieb aber ruhig und kämpfte sich nach und nach in die Partie.
Wawrinka schwächelte mit dem Aufschlag, während Kokkinakis sich steigern konnte. Vom Publikum auf dem drittgrössten Platz frenetisch getragen, liess sich der Roland-Garros-Sieger von 2015 und Finalist von 2017 jedoch nie unterkriegen. Nach dem Verlust der Sätze zwei und drei profitierte er im Tiebreak des vierten Durchgangs auch von Fehlern des Australiers, der erst seine siebte Partie am French Open überhaupt bestritt.
Nachdem er bereits in der 1. Runde am Montag mehr als viereinhalb Stunden gegen Albert Ramos-Viñolas geackert hatte, spürte Wawrinka im fünften Satz dann doch etwas sein Alter und entsprechend die Müdigkeit. Gleich mit zwei Breaks geriet er 0:4 in Rückstand. Eines holte er sich nochmal zurück, doch am Ende fehlte die Energie. Erneut 4:38 Stunden nach vier abgewehrten Matchbällen waren dann selbst für einen Marathon-Mann, der sein 18. French Open bestritt, zu viel.
Als Wawrinka den Platz verliess, wurde er mit einer Standing Ovation – unter anderem vom Gegner – verabschiedet. Kokkinakis benützte im Platzinterview gleich zweimal das Wort «Legende». Diesen Status bestätigte der dreifache Grand-Slam-Sieger trotz der Niederlage uneingeschränkt.
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Es wäre ein würdiger Abschluss seiner Geschichte bei Roland Garros. Die Fans in Paris würden sich aber von ganzem Herzen wünschen, dass Stan Wawrinka noch einmal zurückkehrt. Keinem anderen aktiven ausländischen Spieler bringen sie gleich viel Liebe entgegen wie dem Champion von 2015.
Die letzte Schweizer Vertreterin am zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres ist damit Simona Waltert (WTA 128). Die Qualifikantin aus Chur trifft am Donnerstag gegen 12.30 Uhr auf die Italienerin Elisabetta Cocciaretto (WTA 44).
Jelina Switolinas Rückkehr nach der Geburt ihrer ersten Tochter Skai verläuft weiterhin blendend. Die 28-jährige Ukrainerin und ehemalige Nummer 3 der Welt zog mit einem Dreisatz-Sieg gegen die australische Qualifikantin Storm Hunter in die 3. Runde ein. Ihr grösster Fan auf der Tribüne war Ehemann Gaël Monfils, der am Abend zuvor kurz nach Mitternacht selber eine emotionale Partie gewonnen hatte. Die Sympathien der Fans dürften Switolina auch am Freitag sicher sein. Sie trifft auf die Russin Anna Blinkowa (WTA 56), welche die als Nummer 5 gesetzte grösste französische Hoffnung Caroline Garcia ausbootete.
Der topgesetzte Turnierfavorit Carlos Alcaraz geriet in der 2. Runde gegen den Japaner Taro Daniel (ATP 112) nur kurz in Rücklage. Er reagierte aber auf den verlorenen zweiten Satz mit einem 6:1 und 6:2 in den Sätzen drei und vier.
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(lst/sda)