Die letzte Woche sollte für Nick Kyrgios der grosse Wendepunkt seiner Karriere werden. Beim ATP-500-Turnier in Washington unterhielt der australische Tennis-«Bad Boy» das Publikum zwar einmal mehr mit seinen Show-Einlagen, doch anders als in den Turnieren davor ging die streitbare Weltnummer 27 auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit ans Werk.
«Was das Tennis anbelangt, war es eine der besten Wochen in meinem Leben», erklärte Kyrgios nach dem sechsten Turniersieg seiner Karriere und gab zu bedenken: «Es mussten sich viele Gewohnheiten ändern. Ich werde nicht ins Detail gehen, aber es gab viele ungesunde Dinge, die sich bei mir auf dem Tennisplatz widergespiegelt haben. Daher musste ich viele Sachen verändern. Das ist erst der Anfang. Ich werde die jetzigen Angewohnheiten weiterhin durchziehen – gleichzeitig werde ich aber versuchen, mich nicht zu verändern. Das ist ein täglicher Prozess.»
So gut wie in Washington klappte das für Kyrgios beim Masters-1000-Turnier in Montreal aber leider nicht. Gleich in der 1. Runde scheiterte der 24-jährige Australier in nur 67 Minuten mit 3:6, 4:6 an Kyle Edmund (ATP 33), gegen den er zuvor noch nie verloren hatte, und verfiel dabei wieder in alte Muster. Fast während des ganzen ersten Satzes diskutierte Kyrgios mit dem Unparteiischen, weil er einen weisses Handtuch ohne Werbeaufdruck verlangte, dieses aber lange nicht bekam.
Schliesslich liess der Washington-Sieger seinem Frust freien Lauf, als der Unparteiische erklärte, dass er seinen Stuhl nicht verlassen könne, um ihm ein weisses Handtuch zu bringen. «Aber du hast Funk. Ich habe dich zu Beginn des Spiels darum gebeten. Du sagst mir, dass du kein weisses Handtuch bestellen kannst? Warum dauert es fünf Games, ein weisses Handtuch zu bekommen?», wütete Kyrgios.
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Mitten in der hitzigen Diskussion lieferte ein Balljunge schliesslich das weisse Handtuch, doch da war Kyrgios' Konzentration aufs Wesentliche bereits geschwunden. Vom Schiedsrichter erhielt er eine Verwarnung, von Edmund eine Abreibung. (pre)
Für mich ist er einfach nur ein verzogener Bengel, dem das Wort "Nein" und respektvolles Verhalten nicht beigebracht wurden.