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Federer und Wawrinka boten den 17'800 Zuschauern in der Londoner O2 Arena nicht das gleiche Drama wie im vergangenen Jahr, als Federer nach fast drei Stunden und vier abgewehrten Matchbällen gewonnen hatte. Es war jedoch erneut der Jüngere, der besser ins Spiel startete. Mit zunehmender Dauer machte aber Federer, der im Gegensatz zu Wawrinka einen Tag Pause gehabt hatte, den frischeren Eindruck.
Nachdem der 30-jährige Waadtländer zum 3:2 vorgelegt hatte, profitierte Federer beim Re-Break zum 4:4 noch von einem Rückhandfehler seines Davis-Cup-Kollegen. Den entscheidenden Aufschlagdurchbruch zum 7:5 verdiente sich der vier Jahre ältere Basler aber mit zwei präzisen Vorhand-Passierbällen.
«Mein Break war eigentlich unnötig, doch die Reaktion darauf war wichtig und die ist mir gelungen», sagte Federer nach der Partie im Platzinterview.
Mit einem schnellen Break zum 2:0 im zweiten Satz schaffte Federer bereits eine Vorentscheidung. Gleich im nächsten Spiel verpasste Wawrinka seine letzte Chance, ins Match zurückzukommen, danach hatte er bis zum Ende keinen Breakball mehr.
Beim Stand von 2:5 wehrte er noch einen ersten Matchball ab, mit einem Aufschlagspiel zu null machte Federer aber nach 70 Minuten den Sack zu.
Federer sagt nach dem Spiel: «Im zweiten Satz spielte ich dann mit mehr Variation und bin gut gestartet. Für ihn war es dann auch extrem schwierig in der Halle zurück zu breaken. Stan hatte eine wunderbare Saison, das habe ich ihm auch vorhin am Netz gesagt, Roland Garros war fantastisch.»
Wawrinka hatte am Abend zuvor gegen Andy Murray als letzter Spieler die Halbfinals erreicht und knüpfte gegen Federer zunächst nahtlos an seine starke Leistung gegen den Briten an. Er erlaubte es Federer nicht, das Diktat zu übernehmen, auch wenn dieser mit einer sehr offensiven Taktik und vielen Netzangriffen antrat, die sich letztlich auch auszahlten.
Das erste Break gelang Wawrinka allerdings etwas glücklich, als zuerst ein Return von ihm via Netzkante in Federers Feld fiel und danach beim Breakball des Baslers knapp hängen blieb.
Federer blieb jedoch ruhig und wartete geduldig auf seine Chance. Während Wawrinkas Schritte ein wenig langsamer wurden, drehte er immer mehr auf. Am Ende wies er mit 30 direkten Gewinnschlägen und 19 unerzwungenen Fehlern eine deutlich positive Bilanz auf.
Federer erreichte damit zum zehnten Mal den Final des Jahresend-Turniers, wo er am Sonntag (19.00 Uhr) auf die Weltnummer 1 Novak Djokovic trifft.
Federer gewann das Masters sechsmal (2003, 2004, 2006, 2007, 2010 und 2011), verlor zweimal im Final (2005 gegen David Nalbandian und 2012 gegen Djokovic) und konnte im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenverletzung nicht zum Final antreten. In diesem Jahr treffen die beiden bereits zum achten Mal aufeinander, Federer hat Djokovic dabei drei seiner nur sechs Niederlagen zugefügt.