Sport
Unvergessen

Roel Paulissen gewinnt den Cape Epic trotz Fahrt auf der Felge

WESTERN CAPE, SOUTH AFRICA - 2 April 2008, Roel Paulissen rides on his tireless rim while Cannondale Vredenstein teammate Jakob Fuglsang chases back to the pack during stage five of the 2008 Absa Cape ...
Roel Paulissen ohne Pneu am Hinterrad.Bild: Gary Perkin/SPORTZPICS
Unvergessen

Roel Paulissen fährt am Cape Epic 20 Kilometer auf der Felge durch Afrika – und gewinnt

2. April 2008: «Ich kann es nicht glauben!», sagt Roel Paulissen nach der 5. Etappe des Cape Epic. Soeben ist er auf seinem Mountainbike ohne Pneu durch südafrikanisches Gelände gestrampelt. Sein Teampartner wollte schon aufgeben – nun stehen die beiden als Sieger fest.
02.04.2024, 01:0128.03.2024, 22:32
Reto Fehr
Mehr «Sport»

Das Cape Epic gilt als härtestes Etappenrennen der Welt. Die «Tour de France» des Mountainbikesports beansprucht während acht Tagen die Fahrer genauso wie das Material.

Besonders diese 5. Etappe von Swellendam nach Bredasdorp hat es mit 146 Kilometern Länge in sich. Die Gesamtführenden Roel Paulissen und Jakob Fuglsang liegen komfortabel in Führung, als der Däne Fuglsang einen Platten einfängt. Eigentlich wäre das Malheur in wenigen Sekunden behoben. Doch das Loch ist gross und die beiden haben die falsche Luftpatrone dabei. Aufpumpen geht nicht. Hilfe kommt vom norwegischen Team mit Rune Hoydahl. Aber Paulissen/Fuglsang verlieren zehn Minuten auf die Spitze.

WESTERN CAPE, SOUTH AFRICA - 2 April 2008, Roel Paulissen rides on his tireless rim while Cannondale Vredenstein teammate Jakob Fuglsang helps push back to the pack during stage five of the 2008 Absa  ...
Partner Jakob Fuglsang unterstützt Roel Paulissen, so gut es geht.bild: Gary Perkin/SPORTZPICS

Und die Probleme verfolgen das Leaderduo weiterhin: Schlauch und Pneu halten nicht und fallen bald ab. Das Rennen scheint entschieden. Aber Paulissen, der sich an diesem Tag besser fühlt, will nicht aufgeben. Er schnappt sich das Bike seines Teampartners und fährt auf der Felge weiter. «Was hätten wir auch tun sollen. Wir hatten keine andere Wahl», wird der Belgier im Ziel sagen. Noch gut 20 Kilometer fehlen.

Hier gibt's die Zusammenfassung der 5. Etappe 2008. Ab 1:35 Minuten folgen die Felgenbilder. Video: YouTube/Cycling TV

Obwohl der Weg über unebenes Gelände führt, hält die Felge der Belastung stand. «In den Kurven war es etwas schwierig, aber auf den Teerabschnitten konnte ich gut 30 km/h fahren», staunt Paulissen. Immer wieder schiebt ihn Teamkollege Fuglsang an. So schaffen es die beiden tatsächlich ins Ziel. 8:33 Minuten verlieren sie auf die Tagessieger – das ist immerhin noch Etappenrang 5.

WESTERN CAPE, SOUTH AFRICA - 2 April 2008, Roel Paulissen & Jakob Fuglsang of Canondale Vredenstein finish stage five of the 2008 Absa Cape Epic Mountain Bike stage race from Swellendam Primary Sc ...
Im Ziel: Immer noch mit Vorsprung in der Gesamtwertung.bild: Ron Gaunt/SPORTZPICS

Paulissen staunt noch immer: «Das Rad lief nach dem Ziel noch immer rund. Ich kann es nicht glauben.» In der Gesamtwertung schrumpft der Vorsprung von über 18 auf deren 9:45 Minuten auf Karl Platt und Stefan Sahm. Die nächsten drei Etappen verlaufen mehr oder weniger kontrolliert und so können Paulissen/Fuglsang am Ende den Gesamtsieg feiern.

Übrigens: Bei der Austragung 2016 musste Simon Stiebjahn auf der 5. Etappe ebenfalls ein kurzes Stück auf der Felge fahren, allerdings konnte er das Problem an einem Waterpoint wieder beheben und musste keine 20 Kilometer zurücklegen.

Simon Stiebjahn fährt 2016 ebenfalls kurz auf der Felge.Video: YouTube/World of Freesports

Wer jetzt glaubt, dass man auf der Felge vielleicht ein Stück beim Cape Epic absolvieren kann, aber keinesfalls auf einer Downhill-Strecke – der liegt falsch. Aaron Gwin zeigte dies 2014 eindrücklich auf der Strecke in Leogang:

Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob hervorragende Leistung, bewegendes Drama oder witzige Anekdote – alles ist dabei.
Um nichts zu verpassen, like uns auch auf Facebook!
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mark Beaumont fährt mit dem Velo in 80 Tagen um die Welt
1 / 22
Mark Beaumont fährt mit dem Velo in 80 Tagen um die Welt
Mark Beaumont will mit dem Velo in 80 Tagen um die Welt radeln.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«E-Bikes sind der Untergang der Zivilisation»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Carbiegirl
02.04.2019 08:08registriert November 2014
Toller Sportsgeist!
150
Melden
Zum Kommentar
5
Mit Neuling aus der 2. Bundesliga – Nati-Trainer Yakin überrascht mit Nations-League-Kader
Nationaltrainer Murat Yakin muss für die entscheidende Phase in der laufenden Nations League auf etliche verletzte Spieler verzichten. Mit Verteidiger Miro Muheim steht ein Neuling im 26-köpfigen Aufgebot. Dazu kehrt Noah Okafor zurück.

Nati-Trainer Murat Yakin hat seinen Kader für die beiden verbleibenden Nations-League-Spiele gegen Serbien (Freitag, 15. November, 20.45 Uhr) in Zürich und gegen Spanien (Montag, 18. November, 20.45 Uhr) in Teneriffa bekannt gegeben. Für die Schweiz geht es in den beiden Spielen noch um den Verbleib in Liga A des UEFA-Wettbewerbs. Dabei sind gleich mehrere Überraschungen dabei.

Zur Story