«Butterbean» ist nicht der beste Boxer aller Zeiten. Auch nicht der schlechteste. Aber mit grosser Wahrscheinlichkeit der dickste. Bei einer Körpergrösse von 1,82 m bringt der Amerikaner satte 193 kg auf die Waage. Keine idealen Masse für einen Profi-Kampfsportler. Doch genau das ist Eric Esch – mehr wegen als trotz seiner Statur.
Am 18. September 2010 steht Butterbean in Polen bei einem seiner letzten Kämpfe (er beschränkte sich nicht aufs Boxen) dem einheimischen MMA-Fighter und Strongman Mariusz «Pudzian» Pudzianowski gegenüber. Der Amerikaner hat aber noch einen zweiten Gegner: den Interpreten der amerikanischen Nationalhymne. Dieser kann zwar einigermassen gut singen, leider geht ihm jedoch der Text abhanden. Der stoische Boxer, der keine Miene verzieht, gewinnt das «Duell» nach Punkten.
Der effektive Schlagabtausch wird eine ähnlich skurrile Angelegenheit. Butterbean boxt so, wie er boxen kann: Ziemlich unbeweglich und defensiv, auf einen Fehler des Gegners hoffend. Doch weil es die MMA-Regeln gestatten, legt Pudzianowski seinen dicken Kontrahenten auf den Rücken und prügelt so lange auf ihn ein, bis dieser nach nur 46 Sekunden Kampfdauer bereits aufgeben muss.
Butterbean geht in seiner Karriere, die von 1994 bis 2013 dauert, aber bei Weitem nicht immer als Verlierer aus dem Ring. Beeindruckende 97 seiner 126 Kämpfe gewann der Bodenleger aus Alabama, 66 gar durch Niederschlag.
Eric Eschs Kämpferkarriere hat seinen Ursprung in seiner schweren Kindheit. Mit acht Jahren verstarb seine Mutter und wegen seiner Postur wurde er in der Schule gehänselt. Den Entschluss, Boxer zu werden, fällte der sonst gutmütige Amerikaner, als ihn seine Arbeitskollegen herausforderten, an einem «Toughman Contest» teilzunehmen, den er prompt gewann.
Butterbean, der so genannt wird, weil er eine Diät mit Limabohnen (engl. butter beans) einhalten musste, um das Toughman-Maximalgewicht von 400 Pfund (181 kg) einzuhalten, tingelte erst noch durch die Amateurszene, ehe er bei den Profis durchstartete. 1994 gab er sein Profidebüt und bereits sein zweiter Kampf wurde im Fernsehen übertragen.
So wurde Butterbean sehr bald als «König der vier Runden» (aus naheliegenden Gründen wurden seine Kämpfe nie länger angesetzt) bekannt. Er blieb vorwiegend ein Show-Kämpfer und bekam oft schwache Gegner vorgesetzt, was seiner Beliebtheit aber nicht schadete.
Aus seiner Bekanntheit schlug der Vater von drei Kindern auch Profit: In mehreren Games ist Butterbean spielbar oder als Referenz zu erkennen. Seinen grössten Auftritt hatte er aber 2002, als er für einen Stunt im ersten Jackass-Film Johnny Knoxville, den Kopf der Chaos-Truppe, in einem Geschäft verprügeln durfte – und sich nicht zurückhielt.