«Scheibe frei und im Tor! Das ist der Treffer für den HCD, in Überzahl. Und es ist, ja wer glaubt denn das, Reto von Arx. Solche Geschichten kann eigentlich nur der Sport schreiben», so beschreibt Kommentator Stefan Bürer das Tor, welches dem HC Davos den 31. Meistertitel bringt.
Ausgerechnet von Arx, welcher in der gesamten Saison erst ein Tor erzielt hat, kürt sich zum Matchwinner – und das alles in seinem letzten Profispiel.
Schon lange ist klar, dass Reto von Arx beim HC Davos keinen neuen Vertrag erhalten wird und nach der Saison ein neues Team suchen oder seine Karriere beenden muss. Die genau gleiche Ausgangslage hat auch sein Bruder Jan von Arx. Der Playoff-Final gegen die ZSC Lions soll ihr letztes Hurra im HCD-Trikot sein.
Vor allem Leonardo Genoni ist in diesem in überragender Form und bringt die Zürcher regelmässig an den Rand der Verzweiflung. Besonders im dritten Spiel zeigt Genoni mit einer Fangquote von 96 Prozent eine herausragende Leistung und rettet die Davoser ins Penaltyschiessen. In diesem bleibt der Schlussmann makellos und hexte den HCD zum zweiten Sieg in der Serie. Auch im vierten Spiel setzt sich Davos durch und stellt in einer umkämpften Serie auf 3:1. Damit hat der Rekordmeister an diesem Samstagabend die erste Gelegenheit, um zum bereits 31. Mal Schweizer Meister zu werden.
Es ist ein erwartet umkämpftes Spiel, bei welchem sich die Davoser wieder und wieder bei Genoni bedanken dürfen. Als für einmal selbst der Torhüter geschlagen ist, stoppt Zürichs Chris Baltisberger den Schuss von seinem Mitspieler in der 27. Minute noch vor der Linie.
Doch auch die Davoser haben einige Chancen, scheitern aber zweimal am Pfosten. So sind nach vierzig Minuten noch immer keine Tore gefallen. Zur Mitte des letzten Abschnittes muss der damals 17-jährige Jonas Siegenthaler auf die Strafbank. Der HCD baut sein Powerplay auf, Verteidiger Noah Schneeberger versucht es mit einem Slapshot von der blauen Linie, der Puck landet am Pfosten, und dann steht Reto von Arx genau richtig und schiebt zum 1:0 ein.
Mit seinem erst 2. Saisontreffer und dem ersten Tor seit 33 Spielen sorgt der 38-jährige Emmentaler für das entscheidende Tor. Sieben Minuten später erhöht Dick Axelsson nach einem Konter auf 2:0. Die Zürcher können nicht mehr reagieren und wenige Sekunden vor Schluss sorgt Claude Curdin Paschoud mit dem dritten Treffer in das leere Tor für den Schlusspunkt.
Doch natürlich richten sich nach dem Spiel alle Blicke auf von Arx. «Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Wir wollten den Sack heute unbedingt zumachen. Wir sind sehr froh und freuen uns jetzt auf die Party», sagt ein wie gewohnt nüchtern und ruhig wirkender von Arx nach der Schlusssirene.
Es ist bereits das dritte Mal in seiner Karriere, dass er die Davoser zum Meistertitel schiesst. 2002, auch damals im Hallenstadion und 2009 gegen Kloten, war von Arx für den «Game-Winner» zuständig. Für die beiden Brüder ist es Meistertitel Nummer sechs mit dem HC Davos und folgerichtig werden ihre Trikotnummern bei den Bündnern nicht mehr vergeben.
Obwohl Reto von Arx den HCD im letzten Spiel zum Titel schiesst, erhalten er und sein Bruder Jan keinen neuen Vertrag mehr und beenden im Sommer ihre Karrieren definitiv. Die Brüder sind im Jahr 1995 von Langnau nach Davos gewechselt und waren dem HCD fast ausnahmslos treu. Nur Reto verliess den Rekordmeister für ein Jahr, als er in der Saison 2000/01 bei den Chicago Blackhawks versuchte, sich in der NHL durchzusetzen. Aktuell sind sie zusammen beim EHC Chur in der Swiss League als Trainer tätig.