Simon Ammann hat sich 2005 längst etabliert in der Schweizer Sportwelt. Der überraschende Doppel-Olympiasieger von Salt Lake City geniesst eine ungebrochene Popularität – vor allem wegen seiner direkten, ehrlichen Art.
Zur Freude der Fans wird Ammann 2005 zum Super10Kampf eingeladen, dem grossen Sammelevent der Sporthilfe. Nach zwei Jahren Pause ist das Hallenstadion bei der 27. Austragung mit 12'000 Zuschauern endlich wieder rappelvoll.
Moderator Sascha Ruefer begrüsst die Sportler einzeln. Als er Simon Ammann ankündigt, tobt das Stadion. Der 24-Jährige zieht sich das Shirt über den Kopf und imitiert einen beliebten Fussball-Torjubel. Dumm nur: Die Krankamera hängt zu tief, verpasst den Einlauf Ammanns und der Wuschelkopf kracht blind und ungebremst in die Kamera! Der Skispringer knallt auf den Boden, das Publikum verstummt.
Moderator Ruefer erinnert sich Jahre später: «Da dachte ich, der Event sei gelaufen.» Doch Ammann hat Glück im Unglück: Er schüttelt sich kurz, realisiert wohl noch nicht ganz, was passiert ist, steht auf und springt Ruefer in die Arme. Nichts passiert.
Also nichts, ausser dass sich Ammann mit dieser Aktion definitiv für immer ins Gedächtnis der Sportfans gebrannt hat. Ammann erklärt am Tag danach: «Das war kein Gag, sondern ein Unfall, der im wahrsten Sinne des Wortes ein wenig ins Auge ging.» Doch das Auge ist in Ordnung, nur die Lippe blutet ein wenig.
Zum 40-jährigen Jubiläum 2010 erinnert sich der mittlerweile Doppel-Doppelolympiasieger erneut an sein Missgeschick: «Gerne erinnere ich mich zurück an den Crash», kann er jetzt lachend sagen, «das hätte ich nicht besser machen können.»
Mit der Kamera versöhnt sich Ammann übrigens in Vancouver 2010 auch. Vor der Flower Ceremony kommt ihm eine Schwenkkamera zu nahe, cool weicht er ihr lächelnd mit grossen Gesten aus.
2010 gewinnt Ammann übrigens mit Sängerin Melanie Oesch, Unihockey-Spieler Matthias Hofbauer und Wettbewerbsgewinner Andreas Bolinger bei seiner 4. Teilnahme den Super10Kampf erstmals. Er sagt danach: «Das war der letzte grosse Triumph, der mir im Palmarès noch fehlte.» Stimmt leider nicht ganz. Noch immer fehlt dem Toggenburger der Sieg bei der Vierschanzentournee.