Ein ausverkauftes Stadion anheizen, das eigene Team zum Sieg pushen und mit Kunststücken tausende Menschen verzücken – Millionen Mädchen in den USA und auf der ganzen Welt wollen Chearleader werden. Dahinter stecken aber nicht nur Fleiss und Disziplin, sondern auch Ausbeutung und Belästigung.
Eine Recherche der New York Times zeigt, wie die Cheerleader der Washington Redskins von Klub und Sponsoren zu speziellen Diensten gezwungen wurden, die weit über das Tanzen hinausgehen.
Der Vorkommnisse fanden im Jahr 2013 statt, als die Cheerleader auf einer Fotoshooting-Reise in Costa Rica waren. Wie einige von ihnen erzählen, sollten sie im «adults-only» Occiental Grand Papagayo Resort in Culebra Bay oben ohne posieren, obwohl die Fotos im Kalender gar nicht so viel Haut zeigen sollten.
Andere Frauen sollten komplett nackt und nur mit Bodypainting angemalt sein. Wie die Cheerleader berichten, hatten sie wegen der abgeschiedenen Lage des Resorts eigentlich nichts dagegen – hätten die Redskins keine Zuschauer für das Shooting eingeladen.
Denn der Football-Klub hatte einige Sponsoren und Logen-Besitzer zum Shooting eingeladen. Alles Männer.
An einem Abend soll es dann dazu gekommen sein, dass der Team-Direktor neun der insgesamt 36 Tänzerinnen nach einem 14-stündigen Arbeitstag dazu zwang, die Sponsoren und VIP-Besucher in Nachtclubs zu begleiten. Vorher sollen die Sponsoren die Frauen ausgewählt haben.
Wie die New York Times weiter berichtet, sollen daraufhin zahlreiche Frauen angefangen haben zu weinen. «Sie haben uns keine Pistole an den Kopf gehalten, aber es war verpflichtend für uns zu gehen. Wir wurden nicht gefragt, wir wurden gezwungen», wird eine der Frauen zitiert.
Der Bericht der Zeitung basiert unter anderem auf Interviews mit fünf beteiligten Cheerleadern. Sie alle mussten jedoch anonym bleiben, weil sie sich bei den Redskins verpflichtet hatten, eine Vertraulichkeitsvereinbarung zu unterschreiben.
Zu Sex soll es nicht gekommen sein, schildern die Cheerleader, aber sie seien als Sexsymbole ausgenutzt worden, um die männliche Sponsoren zu erheitern.
Dass sich in Zukunft etwas ändert, glauben die Frauen nicht, wie die Aussagen von einer der Cheerleader offenbaren:
Für die einwöchige Reise bekamen die Cheerleader übrigens nichts bezahlt – ausser Transportkosten, Mahlzeiten und Unterkunft. Das offenbart ein strukturelles Problem der Branche.
Seit Jahren kritisieren Cheerleader die katastrophalen Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Bei manchen Teams verlieren die Athletinnen ihren Job, wenn sie mit den Spielern sprechen und müssen sogar ein Restaurant verlassen, sobald ein Spieler dieses betritt. Auch mit anderen Arbeitskollegen wie dem Maskottchen dürfen sie nicht sprechen. Das verdient übrigens im Schnitt 20 Mal mehr als ein Cheerleader und hat im Gegensatz zu diesen auch Anspruch auf Rente oder Krankenversicherung. (Zeit Online/Hollywoodreporter)
Nach einem Traumjob hört sich das nicht an.
Die Washington Redskins wiesen die Vorwürfe der Frauen zurück. Stephanie Jojokian, langjährige Choreographin der Cheerleader sagte der NYT: «Ich habe niemanden gezwungen zu gehen. Ich bin wie ‹Mama Bär› und kümmere mich um alle, nicht nur um die Cheerleader. Wir sind eine grosse Familie.»
Ein Sprecher der NFL sagte, dass es für das Ligabüro «keine Rolle spielt, wie die Klubs Cheerleader nutzen.»
(bn)
Sache gits.
Ich gehe davon aus, das sie zumindest über eine rudimentäre Schulbildung verfügen und des Lesens/Schreiben mächtig sind.
Warum tun die sich das an?
Kann mir nicht vorstellen, das irgendwer gezwungen wird so einen "Job" zu machen...