Anders als NHL und NBA musste die MLB die Saison wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht unterbrechen – sie konnte gar nicht erst beginnen. Der für den 26. März geplante Start der neuen Baseball-Saison musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Anders als die NHL und die NBA hat die MLB aber bereits einen mehr oder weniger konkreten Plan in der Hinterhand, wie trotz Corona-Pandemie gespielt werden kann. Und der Plan klingt ziemlich verrückt: Gemäss ESPN soll die Saison noch im Mai beginnen und sämtliche Partien der 30 MLB-Teams sollen in der «Greater Phoenix Area» ausgetragen werden.
Warum gerade rund um die grösste Stadt des Bundesstaats Arizona gespielt werden soll, hat logistische Gründe. Zum einen stehen genügend Unterkünfte für alle Teams zur Verfügung, zum andren auch genügend Spielstätten. Mit den Arizona Diamondbacks ist zwar nur ein MLB-Franchise in der Region beheimatet, weil viele Teams im warmen Staat im Südwesten der USA aber traditionell ihr Frühlings-Trainingslager absolvieren, sind genügend Stadien und Trainingsstätten vorhanden.
Im Rahmen der sogenannten Cactus League werden in 10 gut ausgerüsteten Baseball-Arenen, welche den Anforderungen an improvisierte MLB-Spiele genügen würden, rund um Phoenix jeweils Testspiele absolviert.
Seit Wochen diskutieren hochrangige Gesundheitsbeamte des Bundes und Baseball-Funktionäre über die Machbarkeit des Plans. Die Gesundheitsbehörden «Centers for Disease Control and Prevention» und «National Institutes of Health» unterstützen die MLB, noch sind aber viele Fragen offen. Denn die logistischen Herausforderungen wären riesig.
Um die Gesundheit aller beteiligten Personen zu gewährleisten, müssten strengste Vorschriften gelten und möglichst viele Corona-Schnelltests zur Verfügung stehen. Spieler, Funktionäre, Schiedsrichter und Sicherheitspersonal müssten für rund viereinhalb Monate streng isoliert von ihren Familien untergebracht werden. Noch ist unklar, ob die Spieler über ihre Gewerkschaft MLBPA dem Plan zustimmen werden. Ein Treffen soll noch diese Woche stattfinden.
Dass ein positiver Corona-Test bei einem Spieler oder einer Person aus dem Umfeld der Klubs zwangsläufig dazu führen würde, ein ganzes Team unter Quarantäne zu stellen, glauben die MLB-Verantwortlichen nicht. Die Teams könnten aber angehalten werden, ihre Kader aufzustocken. Allfällige Infizierte, die mittels Corona-Schnelltests sofort isoliert werden sollen, könnten so besser ersetzt werden.
Auch wirtschaftlich soll der MLB-Plan trotz fehlender Zuschauereinnahmen aufgehen. Weil die restlichen US-Profiligen noch pausieren, wird mit zusätzlichen Einnahmen aus Vermarktung und TV-Rechten gerechnet. Gemäss ESPN sind Liga und Gewerkschaft bereit, alles dafür zu tun, den Plan trotz der grossen Hürden, die zu nehmen sind, umzusetzen. Denn es ist die einzige Alternative zum Horror-Szenario: dass 2020 überhaupt kein Baseball gespielt wird.
So tragisch wäre es jetzt auch wieder nicht, wenn diese halt nur zB aus 81 Spielen statt 162 spielen dauert...