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30 Teams rund um Phoenix – der verrückte Plan mit der neuen MLB-Saison

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Das Chase Field der Arizona Diamondbacks wäre einer der zur Verfügung stehenden Spielorte.Bild: AP

30 Teams rund um Phoenix – der verrückte Plan rund um die neue MLB-Saison

07.04.2020, 13:4507.04.2020, 14:03
Philipp Reich
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Anders als NHL und NBA musste die MLB die Saison wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht unterbrechen – sie konnte gar nicht erst beginnen. Der für den 26. März geplante Start der neuen Baseball-Saison musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Anders als die NHL und die NBA hat die MLB aber bereits einen mehr oder weniger konkreten Plan in der Hinterhand, wie trotz Corona-Pandemie gespielt werden kann. Und der Plan klingt ziemlich verrückt: Gemäss ESPN soll die Saison noch im Mai beginnen und sämtliche Partien der 30 MLB-Teams sollen in der «Greater Phoenix Area» ausgetragen werden.

Fans at Salt River Fields at Talking Stick watch along the left field foul line during the fifth inning of a spring training baseball game between the Colorado Rockies and the Arizona Diamondbacks in  ...
Die beschaulichen Salt River Fields at Talking Stick in Scottsdale, Arizona, würden für ein MLB-Spiel ohne Zuschauer ausreichen.Bild: AP/AP

Warum gerade rund um die grösste Stadt des Bundesstaats Arizona gespielt werden soll, hat logistische Gründe. Zum einen stehen genügend Unterkünfte für alle Teams zur Verfügung, zum andren auch genügend Spielstätten. Mit den Arizona Diamondbacks ist zwar nur ein MLB-Franchise in der Region beheimatet, weil viele Teams im warmen Staat im Südwesten der USA aber traditionell ihr Frühlings-Trainingslager absolvieren, sind genügend Stadien und Trainingsstätten vorhanden.

Im Rahmen der sogenannten Cactus League werden in 10 gut ausgerüsteten Baseball-Arenen, welche den Anforderungen an improvisierte MLB-Spiele genügen würden, rund um Phoenix jeweils Testspiele absolviert.

Hier finden die Testspiele der «Cactus League» statt.
Hier finden die Testspiele der «Cactus League» statt. bild: twitter

Vieles steht noch in den Sternen

Seit Wochen diskutieren hochrangige Gesundheitsbeamte des Bundes und Baseball-Funktionäre über die Machbarkeit des Plans. Die Gesundheitsbehörden «Centers for Disease Control and Prevention» und «National Institutes of Health» unterstützen die MLB, noch sind aber viele Fragen offen. Denn die logistischen Herausforderungen wären riesig.

Die besten Homeruns aus der Saisonvorbereitung.Video: YouTube/MLB

Um die Gesundheit aller beteiligten Personen zu gewährleisten, müssten strengste Vorschriften gelten und möglichst viele Corona-Schnelltests zur Verfügung stehen. Spieler, Funktionäre, Schiedsrichter und Sicherheitspersonal müssten für rund viereinhalb Monate streng isoliert von ihren Familien untergebracht werden. Noch ist unklar, ob die Spieler über ihre Gewerkschaft MLBPA dem Plan zustimmen werden. Ein Treffen soll noch diese Woche stattfinden.

Very little activity is evident in front of Chase Field Thursday, March 26, 2020, in Phoenix. The Arizona Diamondbacks would have hosted the Atlanta Braves in their season-opening baseball game Thursd ...
Noch deutet vor dem Chase Field in Phoenix nichts auf den verspäteten Saisonbeginn hin. Bild: AP

Dass ein positiver Corona-Test bei einem Spieler oder einer Person aus dem Umfeld der Klubs zwangsläufig dazu führen würde, ein ganzes Team unter Quarantäne zu stellen, glauben die MLB-Verantwortlichen nicht. Die Teams könnten aber angehalten werden, ihre Kader aufzustocken. Allfällige Infizierte, die mittels Corona-Schnelltests sofort isoliert werden sollen, könnten so besser ersetzt werden.

Auch wirtschaftlich soll der MLB-Plan trotz fehlender Zuschauereinnahmen aufgehen. Weil die restlichen US-Profiligen noch pausieren, wird mit zusätzlichen Einnahmen aus Vermarktung und TV-Rechten gerechnet. Gemäss ESPN sind Liga und Gewerkschaft bereit, alles dafür zu tun, den Plan trotz der grossen Hürden, die zu nehmen sind, umzusetzen. Denn es ist die einzige Alternative zum Horror-Szenario: dass 2020 überhaupt kein Baseball gespielt wird.

So planen NHL und NBA
Auch die NHL treibt seine Planspiele für die Fortsetzung der seit dem 12. März unterbrochenen Saison voran. Gemäss Sportsnet erwägen die Liga und die Spielergewerkschaft NHLPA, einige der restlichen Partien der Regular Season und Playoff-Spiele im Bundesstaat North Dakota auszutragen. Schauplatz dieser Spiele soll die Ralph-Engelstad-Arena in Grand Forks sein. Dort fand 2005 die U20- und 2016 die U18-WM statt.

Damit dieses Szenario umgesetzt werden könnte, müsste die Stadt bereit sein, einen Grossteil des gesamten NHL-Trosses zu beherbergen. North Dakota gehört zu den Bundesstaaten mit der kleinsten Bevölkerung in den USA. Sämtliche Partien würden ohne Publikum ausgetragen werden, nach weiteren Standorten wird noch gesucht.

Laut dem Magazin «Sports Illustrated» spielt die NBA mit dem Gedanken, ihre gesamten Playoffs in der Stadt Las Vegas auszutragen. Adam Silver, der Chef der stärksten Basketball-Liga der Welt, sagte, dass man erst im Mai entscheiden will, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen wird. (pre/sda)
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amboss
07.04.2020 13:57registriert April 2014
Nun, eigentlich könnte die MLB auch einfach noch ein paar Monate zuwarten und dann halt nur ne halbe Regular Season spielen.
So tragisch wäre es jetzt auch wieder nicht, wenn diese halt nur zB aus 81 Spielen statt 162 spielen dauert...
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Curly Turkey
07.04.2020 15:15registriert Oktober 2018
Die Pläne der NBA (Las Vegas) und der NHL (North Daokta) sind gar nicht so anders.
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