Am Pfingstmontag endete die Super-League-Saison 2022/23 mit einer spannenden 36. Runde, in der noch für fast alle Teams etwas auf dem Spiel stand. Mit dem spektakulären Finale ging eine Saison zu Ende, die so viele Zuschauerinnen und Zuschauer in die Stadien zog, wie noch keine zuvor. Wir haben die elf Spieler gesucht, die das Jahr auf ihrer Position am stärksten geprägt haben.
Da die Meinungen bei Fussballfans traditionell auseinander gehen, interessiert uns natürlich auch deine Meinung. Teil uns diese mit, indem du für deinen Favoriten abstimmst oder ganz einfach deine eigene Formation machst und sie in den Kommentaren teilst. Das geht beispielsweise hier. Nun aber erst einmal zu unserem Team der Saison:
Er ist der Dauerbrenner der Liga. Der Goalie von Servette verpasste nur ein Spiel, in 35 Einsätzen kassierte er 47 Gegentore und spielte am häufigsten (11 Mal) zu null. Auch dank dem 30-jährigen Jérémy Frick landeten die Genfer am Ende der Saison auf dem zweiten Platz und hatten die drittbeste Defensive. Da die YB-Goalies David von Ballmoos und Anthony Racioppi je nur eine halbe Saison gespielt haben, ist Frick die logische Wahl. Gemäss «footystats» kassierte dieser elf Tore weniger als der «Expected Goals»-Wert vermuten lassen würde – ein sehr starker Wert.
Der 24-Jährige war der Abwehrchef der mit Abstand besten Defensive (30 Gegentore) der Liga. Mit über 2'700 Minuten verteilt auf 31 Einsätze stand Cédric Zesiger so lange auf dem Feld wie kein anderer Spieler beim Meister. Neben zwei Toren hatte der Innenverteidiger zudem die meisten Ballkontakte aller Super-League-Profis, auch damit hat sich der 1,94-m-Hüne seinen Wechsel zum Bundesligisten VfL Wolfsburg verdient.
Der 23-jährige Franzose erlebte eine schwierige Hinrunde, in der er oft auch als Aussenverteidiger oder gar im defensiven Mittelfeld aushelfen musste. Seit er unter Heiko Vogel aber wieder ausnahmslos auf der Position des Innenverteidigers aufgestellt wird, glänzt er mit seiner Zweikampfstärke und der Fähigkeit, gegnerische Pässe abzufangen. Andy Pelmard ist zudem der Spieler auf seiner Position mit den meisten Einsätzen und den drittmeisten Ballkontakten.
Die beiden für uns besten Aussenverteidiger sind beide auf der linken Seite zu Hause, weshalb wir den flexiblen Argentinier als Rechtsverteidiger aufstellen. Milton Valenzuela ist trotz seiner Position extrem stark in Luganos Offensivspiel involviert und hat trotz über 400 Minuten weniger Einsatzzeit mehr Ballkontakte als die zentralen Mittelfeldspieler Doumbia und Sabbatini. Der 24-Jährige glänzt sowohl offensiv mit zwei Toren, vier Vorlagen und einigen gefährlichen Flanken als auch defensiv mit seiner Zweikampfstärke.
Auf der linken Seite steht mit Ulisses Garcia ein weiterer Akteur vom Meister aus Bern. Der 27-Jährige zeigte wie Valenzuela einen starken Drang nach vorn und schlug gemäss der «Swiss Football League» (SFL) unglaubliche 125 Flanken aus dem Spiel. Damit kam er in 27 Einsätzen auf einen Liga-Bestwert von zehn Vorlagen, ausserdem erzielte er ein Tor.
Der Japaner war auch in dieser Saison der beste Spieler bei den Grasshoppers. Mit neun Toren und acht Vorlagen war der zentrale Mittelfeldspieler der Topskorer bei GC und damit hauptverantwortlich für das beste Super-League-Ergebnis seit sieben Jahren. Bis zum Schluss konnte GC dank Hayao Kawabe noch auf einen Europacup-Platz hoffen. Nun wird der 27-Jährige zu Wolverhampton zurückkehren – ob er dort auch bleiben wird, ist offen.
Und natürlich gehört auch der 21-jährige YB-Jungstar in das Team der Saison. Der Mittelfeldspieler, der an der WM zu seinem Nationalteam-Debüt kam und im Sommer wohl in eine der grossen Ligen wechseln wird, brillierte bei den Bernern als Denker und Lenker. Sieben Tore erzielte Fabian Rieder, fünf weitere bereitete er in seinen 33 Liga-Einsätzen vor. So verabschiedet sich das Berner Eingewächs mit einer starken Saison ins Ausland und dürfte seinem Klub eine zweistellige Millionen-Ablöse bescheren.
Der Vorlagenkönig der Vorsaison kommt zwar nicht erneut an seinen Fabelwert von 20 Assists heran, doch mit neun Toren und acht Vorlagen ist Miroslav Stevanovic erneut einer der besten Skorer der Liga und der beste bei Servette. Vor allem in der Rückrunde zeigte der 32-jährige Serbe starke Leistungen und war mitverantwortlich für den Höhenflug des Teams von Alain Geiger. Der zweite Platz ist gleichbedeutend mit dem besten Resultat seit dem 17. Meistertitel in der Saison 1998/99.
Wie bei den Aussenverteidigern müssen wir auch auf den offensiven Aussenbahnen einen Spieler auf seiner ungewohnten Seite aufbieten. Doch Renato Steffen zeigte in seiner ersten Saison nach der Rückkehr in die Super League, dass er noch immer einer der besten in der Schweizer Liga sein kann. Sieben Tore und neun Vorlagen in 28 Einsätzen sprechen für sich. Damit war er an mehr als jedem dritten Tor beteiligt, wenn er auf dem Feld stand. Dennoch ist er nur der zweitbeste Skorer der Tessiner…
Mit 21 Toren ist Jean-Pierre Nsame zum dritten Mal Torschützenkönig der Super League. Nur zwei seiner Tore erzielte er per Penalty, wobei er dreimal aus elf Metern vergab. Damit stach der Kameruner auch seinen Teamkollegen Cedric Itten, der 19-Mal getroffen hat, aus. Nsame bewies nach seiner Rückkehr aus Italien, dass er kein bisschen seiner Torgefahr eingebüsst hat, und war einmal mehr der beste Stürmer im Schweizer Fussball.
Der Slowene traf häufiger als jeder andere Super-League-Profi, der nicht bei YB unter Vertrag steht. 16 Tore erzielte Zan Celar in 30 Einsätzen für den FC Lugano und damit rund ein Drittel der Treffer seines Teams, wenn er auf dem Platz stand. Neben Steffen war Celar der wichtigste Spieler in der Offensive der Tessiner und hatte damit einen grossen Anteil am 3. Platz und dem Erreichen der Europa-League-Qualfiikation.
Trainiert wird unser Team von Raphael Wicky. Zwar hat auch YB nicht immer restlos überzeugt, doch wer mit 16 Punkten Vorsprung und einem Torverhältnis von 82:30 Meister wird, hat (fast) alles richtig gemacht. Das Team des Wallisers musste nur vier Niederlagen bei 21 Siegen einstecken und so stand der Meistertitel der Berner zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr.
Ein Gruss an die übrigen Sarkastiker die - wie ich - diese Option gewählt haben.