Am Ziel vorbeischiessen ist eine Redewendung, die wir so eigentlich mehr aus dem Schiesssport, oder aus aktuellem Anlass vielleicht auch vom Biathlon her kennen. Doch die heutige erste Etappe der Algarve-Rundfahrt über 192,2 Kilometer von Portimao nach Lagos hat gezeigt: Auch im Radsport ist es möglich, am Ziel vorbeizuschiessen.
Nur rund 20 Fahrer erreichten das Ziel des Velorennens auf reguläre Art und Weise. Der Grossteil des Feldes bog beim allerletzten Kreisel falsch ab, und fuhr direkt neben der eigentlichen Zielgeraden – und sehr zur Verwunderung der in die andere Richtung guckenden Zuschauer – am Torbogen vorbei.
This is the most ridiculous thing I’ve ever seen. 😂#VoltaAoAlgarvepic.twitter.com/rnQH3j9szC https://t.co/6JGSZoq271
— Domestique (@Domestique___) February 19, 2025
Die Veranstalter in Portugal hatten offenbar vergessen, diesen Teil der Strasse abzusperren. Auch eine entsprechende Signalisation war nicht vorhanden. So fuhr ein grosser Teil des Felds einfach den abzweigenden Motorrädern nach. «Für mich ist das lächerlich. Wir kämpfen 90 Kilometer um die Position und am Ende ist das für nichts. Das muss Konsequenzen haben. Das ist ziemlich frustrierend. Die Abzweigung war nicht von Offiziellen blockiert, wir Fahrer folgen wie immer den Motorrädern», ärgerte sich der für das Schweizer Team Tudor fahrende Österreicher Marco Haller.
Am Ende sahen sich die Veranstalter gezwungen, die erste Etappe nicht zu werten. Das ist aus Schweizer Sicht schade, hätte Jan Christen doch mit Platz 3 einen Podestplatz herausgefahren. Der Aargauer Christen gehörte zusammen mit dem vermeintlichen Sieger Filippo Ganna aus Italien und dem fünftplatzierten Thurgauer Stefan Küng zu den rund 20 Fahrern im Peloton, die nach 192 Kilometern im letzten Kreisel die richtige Ausfahrt nahmen.
Bei der fünftägigen Rundfahrt, die am Sonntag mit einem Einzelzeitfahren in Faro endet, geben unter anderem der zweimalige Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard und der viermalige Vuelta-Champion Primoz Roglic ihren Saisoneinstand. (abu/sda/afp/dpa)