Tadej Pogacar feiert heute seinen 22. Geburtstag. Der Slowene begeht ihn möglicherweise mit einem leichten Brummschädel. Schliesslich hatte er gestern Abend gute Gründe, in den Geburtstag reinzufeiern. Pogacar gewann als jüngster Fahrer seit 1904 die Tour de France. Er hatte am zweitletzten Tag der dreiwöchigen Frankreich-Rundfahrt seinen Landsmann Primoz Roglic an der Spitze abgelöst, dank einem entfesselten Zeitfahren hinauf zur Planche des Belles Filles.
Es war Pogacars dritter Etappensieg. Dank diesem wurde er auch Bergkönig der Tour, ausserdem entschied er die Nachwuchswertung für sich.
Alleine für den Gesamtsieg erhält der Youngster, der im Vorjahr bereits Dritter der Spanien-Rundfahrt wurde, ein Preisgeld von 500'000 Euro. Insgesamt hat seine Equipe, das UAE Team Emirates, damit Prämien in der Höhe von 623'930 Euro eingefahren. Davon sieht Pogacar vermutlich nichts, denn für gewöhnlich verzichtet der Tour-Gesamtsieger auf seinen Anteil am Preisgeld, das nach einem vorher festgelegten Schlüssel team-intern aufgeteilt wird. Nicht nur die Fahrer kassieren, auch die Mechaniker, Masseure oder das Büro-Personal einer Mannschaft.
Doch auch Pogacar geht nicht leer aus. Sein Berater dürfte sich mit den Teamverantwortlichen über eine Gehaltserhöhung unterhalten, obwohl sein Vertrag erst im Mai frühzeitig bis 2024 verlängert worden war. «Ich hoffe, dass es für alle Beteiligten ertragreiche Jahre werden», sagte Pogacar damals, als er erst als Hoffnungsträger für die Zukunft galt und noch kein Tour-de-France-Sieger war. Falls es keinen Bonus gibt, so wird er bestimmt für Sponsoren ein attraktiver Partner.
Ohnehin verlässt Tadej Pogacar Paris nicht mit leeren Händen. Ganz im Gegenteil: Der 22-Jährige hat so viel gewonnen, dass er kaum alles selber tragen konnte …
Längst nicht alle der 22 Mannschaften durften sich über fette Prämien freuen. Die Preisgeld-Rangliste ist ein Ranking, das schwarz auf weiss abbildet, wer sich in den vergangenen drei Wochen in Szene setzte. Während Marc Hirschi und das Team Sunweb unter anderem dank drei Etappensiegen auf ein Preisgeld von 119'660 Euro kamen (Rang 5), haben am anderen Ende der Skala zwei französische Equipen fast nichts verdient. Total Direct Energie kommt auf ein Preisgeld von 18'820 Euro und Arkea-Samsic, wo Nairo Quintana (Gesamtrang 17) einmal mehr grosse Hoffnungen nicht erfüllen konnte, fuhr auf Frankreichs Strassen lediglich 15'800 Euro ein.