Tadej Pogacar war nicht einmal von sich selber zu schlagen: Er siegte in Siena trotz Sturz nach einer 19 Kilometer langen Alleinfahrt. Der Weltmeister gewann zum dritten Mal nach 2022 und 2024 das über 213 Kilometer führende Eintagesrennen Strade Bianche in der Toskana, das teilweise über Schotterstrassen führt.
Dabei hatte der Slowene 50 Kilometer vor dem Ziel einen Schreckmoment zu überstehen. In einer Abfahrt rutschte Pogacar in einer Kurve weg und stürzte. Der 26-Jährige hatte das Glück im Unglück, dass er in einer Wiese landete, er verlor aber den Kontakt zu seinem Fluchtgefährten Thomas Pidcock. Rasch gelang es Pogacar jedoch, wieder zum Briten aufzuschliessen, auch weil dieser dies zuliess und nicht von der Situation profitieren wollte.
In der Folge machte das Duo gemeinsame Sache, bis Pogacar in einem weiteren Gravel-Sektor in einer steilen Rampe das Tempo so verschärfte, dass Pidcock, der seit dieser Saison für das Schweizer Team Q36.5 fährt, nach kurzem Kampf abreissen lassen musste. Der Sieger der Ausgabe 2023 wurde am Ende Zweiter. Rang 3 ging an Pogacars Teamkollegen Tim Wellens. Sein ehemaliger Mannschaftsgefährte Marc Hirschi – neu beim Schweizer Team Tudor – büsste beinahe sechs Minuten ein und belegte als bester Schweizer den 24. Platz.
«Das ist sicher nicht der beste Weg, um zu gewinnen, aber Sieg ist Sieg», meinte Pogacar im Ziel. «Hoffentlich ist es nicht schlimmer, als es aussieht.» Er kenne die Passage eigentlich gut, sei in seinem Leben bestimmt schon zwanzig Mal dort gefahren. «Aber manchmal rutschst du halt aus, shit happens.»
Mit dem dritten Sieg in Siena schloss Tadej Pogacar zum bisherigen Rekordhalter Fabian Cancellara auf. Der Berner war bislang der einzige Radprofi mit drei Siegen bei nun 19 Austragungen von Strade Bianche. Für Pogacar war es heute eine verhältnismässig kurze Soloflucht am Ende: Vor einem Jahr triumphierte er nach 81 Kilometern Vorausfahrt, beim Sieg 2022 waren es 49 Kilometer.
Auch im Frauen-Rennen gab es keine neue Siegerin. Demi Vollering hatte Strade Bianche bereits im Jahr 2023 gewonnen. Nun feierte die in der Schweiz lebende Niederländerin den bislang grössten Erfolg im Trikot ihres neuen Arbeitgebers FDJ-Suez.
DEMI VOLLERING WINS A BATTLE FOR THE AGES!!!
— Cycling on TNT Sports (@cyclingontnt) March 8, 2025
A huge attack with 500 metres to go sees Vollering take her second Strade Bianche, with Anna van der Breggen producing a superb ride in her comeback year for second.
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Vollering trat an der Schlusssteigung wenige hundert Meter vor dem Zielstrich in die Pedale und verwies ihre Fluchtgefährtin Anna van der Breggen in die Schranken. Die 34-Jährige darf trotzdem konstatieren, dass ihr Comeback nach vier Jahren Rennpause gelungen ist.
Beste Schweizerin wurde Noemi Rüegg. Die Zürcherin klassierte sich auf Rang 9. Marlen Reusser gab das Rennen auf.