Die 109. Tour de France beginnt mit einem Paukenschlag: Der Belgier Yves Lampaert fährt in einem verregneten Auftaktzeitfahren in Kopenhagen überraschend zum Sieg. Die Schweizer Stefan Bissegger und Stefan Küng erleben eine Enttäuschung.
Das Warten auf den ersten Schweizer Träger des begehrten Maillot jaune seit Fabian Cancellara im Jahr 2015 geht weiter. Sowohl Stefan Bissegger wie auch Stefan Küng – die beiden Thurgauer hatten sich berechtigte Hoffnungen auf den Tagessieg und das damit verbundene gelbe Leadertrikot gemacht – konnten zum Auftakt der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt bei teils strömendem Regen nicht reüssieren.
Küng büsste als 14. genau 23 Sekunden auf den belgischen Überraschungssieger Yves Lampaert ein. Bissegger verlor auf dem technisch anspruchsvollen, 13,2 km langen Parcours durch Dänemarks Hauptstadt jede Chance auf den Tagessieg, weil er auf der nassen und rutschigen Strasse zweimal stürzte. Der 23-Jährige verlor durch das Pech weit über eine Minute.
Marc Hirschi und Silvan Dillier, die beiden anderen Schweizer Starter, reihten sich als 149. respektive 165. erwartungsgemäss in den hinteren Ranglisten-Regionen ein.
Ganz zuoberst stand am Ende keiner der Topfavoriten, sondern mit Yves Lampaert einer, mit dem niemand gerechnet hatte. Der 31-Jährige vom Team Quick-Step, Etappensieger in einem Zeitfahren der Tour de Suisse 2019, und Wout van Aert fuhren einen belgischen Doppelsieg heraus. Der als Topfavorit gestartete zweifache Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna aus Italien musste sich mit Platz 4 begnügen.
«Ich habe sie alle geschlagen, die Besten der Welt. Das hätte ich nie erwartet», kommentierte der in Tränen aufgelöste Lampaert seinen bislang grössten Triumph. Zu den Glanzlichtern in seiner Karriere zählen auch ein Etappensieg an der Vuelta (2017) und zwei WM-Titel im Mannschaftszeitfahren.
Tadej Pogacar, der die Tour de France zum dritten Mal in Serie gewinnen will, nahm der Konkurrenz im Kampf um den Gesamtsieg als Dritter erste Sekunden ab. Den Dänen Jonas Vingegaard (7.) und seinen Landsmann Primoz Roglic distanzierte der Slowene um acht respektive neun Sekunden.
Die 2. Etappe am Samstag führt von Roskilde nach Nyborg. Auf den 202,2 km sind die letzten 20 km speziell, von denen ein Grossteil über die Grosser-Belt-Brücke geht. Dort könnte es zu Windkanten und Zeitabständen kommen. (sda)