Wie feiert der alte und neue Tour-de-France-Sieger seinen grossen Erfolg? Natürlich mit einer riesigen Portion Fast-Food. Tadej Pogacar hat nach der Vorentscheidung im Kampf um das Gelbe Trikot seinen bevorstehenden zweiten Triumph bei der Tour de France bei McDonald's gefeiert.
Wie feiert Tadej #Pogacar seinen bevorstehenden Doppel-Triumph bei der @LeTour? Mit 🍔 und 🍟#TDF2021 pic.twitter.com/XFwDUUxQpM
— Lars Weiske (SID) (@SID_Weiske) July 17, 2021
Nach den medialen Verpflichtungen nach dem Einzelzeitfahren vom Samstag nahm das UAE Team Emirates in Libourne die Terrasse eines Schnellrestaurants in Beschlag und orderte gleich haufenweise Pommes und Burgers. Er kann es sich leisten. Am Sonntag auf der «Tour d'Honneur» nach Paris wird das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert.
Vor seinem McDonald's-Besuch hatte Pogacar mal wieder seinen dominanten Auftritt an der diesjährigen Tour erklären müssen. Bereits wird das 22-jährige Radsport-Wunderkind mit Eddy Merckx verglichen. «Ich mag diese Vergleiche nicht. Jeder Fahrer ist einzigartig und seine eigene Persönlichkeit. Ich bin nicht der Boss. Ich geniesse einfach das Radfahren», sagte der Slowene.
In den Bergen eine Klasse für sich, im Zeitfahren unantastbar – Pogacar sorgt mit seiner Dominanz für eine der unspektakulärsten Tour-Auflagen seit Jahren. Zum Thema Doping sagte er bereits am Freitag lächelnd: «Ich verstehe natürlich die Fragen, aber ich werde bis zu dreimal um eine Etappe herum kontrolliert, zweimal davor, einmal danach.»
Dass er mit der Konkurrenz spiele, verneinte Pogacar. Er sei bei dieser Tour absolut «am Anschlag» gefahren. Auch das Zeitfahren auf der vorletzten Etappe, auf der er als Achter seinen riesigen Vorsprung im Gesamtklassement locker verteidigte, brachte ihn laut eigener Aussage an seine Grenzen. «Obwohl ich wegen der Hitze gelitten habe, habe ich jeden Kilometer genossen», berichtete der Slowene und ergänzte: «Aber heute hatte ich es einfach nicht in meinen Beinen. Ich bin so happy, dass es zu Ende ist.»
Die kritischen Fragen und Kommentare werden Pogacar allerdings noch ein Weilchen begleiten. Im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF wurde der Tour-Dominator vom deutschen Ex-Profi Marcel Kittel harsch für seinen Umgang mit dem Thema Doping kritisiert. Dieser sei «alt, altertümlich und nicht standesgemäss für die Zeit jetzt und für die Verantwortung, die der Sport und auch Pogacar hat», erklärte der einstige Top-Sprinter.
Den Generalverdacht, der bei den aussergewöhnlichen Leistungen des 22-Jährigen mitschwingt, könne Pogacar «nur durch Offenheit und Transparenz loswerden. Und da muss sich das Team, da muss er sich sicherlich auch den Vorwurf gefallen lassen, dass das im Moment nicht der Fall ist», sagte der 14-fache Tour-Etappensieger.
Ob Pogacar zu unerlaubten Mitteln gegriffen habe, werde «leider nur die Zeit zeigen können», so Kittel. «Und so wie das leider eben auch aus der Erfahrung und der Geschichte des Radsports ist, müssen wir abwarten.» (pre)