104 Athletinnen und Athleten aus Österreich reisen an die Olympischen Winterspiele von Peking. Damit ist die Austria-Delegation deutlich kleiner als diejenige der Schweiz: Swiss Olympic wird mit 168 Sportlerinnen und Sportlern in China vertreten sein. Hauptgrund dafür ist, dass Österreich weder im Hockeyturnier der Frauen, noch der Männer vertreten ist.
Doch auch in der prestigeträchtigen Disziplin Ski alpin hinkt Österreich hinterher: Anders als Swiss Ski kann der ÖSV das volle Kontingent nämlich nicht ausschöpfen. Bei den Männern dürfen statt 11 nur 9 Ski-Cracks nach Peking reisen. Mit Max Franz, Stefan Brennsteiner und Fabio Gstrein müssen gleich drei gestandene Fahrer zu Hause bleiben. Grund dafür ist ein waschechter «Olympia-Skandal», wie die Kronen-Zeitung schreibt.
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— Ski Austria 🇦🇹 (@Ski_Austria_) January 24, 2022
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Demnach sollen sich in den letzten Tagen vor der Quali-Deadline am 16. Januar kleinere Ski-Nationen mit manipulierten Rennen ihre Quoten-Plätze erschlichen haben. Im Fokus stehen FIS-Rennen im liechtensteinischen Skiort Malbun. Dort fanden am 12. und 13. Januar die nationalen Meisterschaften und nationalen Junioren-Meisterschaften der Kapverden und von Jamaika statt.
Beim sogenannten «Malbun Exotic Nations Cup» standen in zwei Riesenslaloms jeweils nur zehn Fahrer am Start, während zahlreiche andere Athleten auf einen Start verzichteten. Dadurch konnten sich einige der gestarteten Athleten – auf Kosten der Österreicher – gerade noch die für die Olympia-Teilnahme nötigen Punkte holen. Total dürfen 304 alpine Skifahrerinnen und Skifahrer bei Olympia teilnehmen.
» Die Rangliste der beiden Rennen in Malbun (1 und 2).
«Ein ‹Ski-Gijon› von Ländern wie Jamaika, Argentinien und Mexiko», schrieb die Kronen-Zeitung in Anlehnung an das skandalträchtige 1:1 zwischen Österreich und Deutschland an der Fussball-WM 1982, das beide in die K.o.-Runde brachte.
Der ÖSV hat die FIS bereits unter der Woche auf diese wohl mutmasslich manipulierten Rennen in Malbun hingewiesen. «Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema», erklärte ÖSV-Sportchef Toni Giger.
Die Österreicher schlugen der FIS deshalb vor, nicht genutzte Quotenplätze aus anderen Sportarten zu den Alpinen transferieren zu können. Mit Erfolg: Der FIS wurden am Montag vom IOC vier weitere Quotenplätze zugesprochen. Noch ist allerdings unklar, welchen Ski-Nationen die zusätzlichen Startplätze zugesprochen werden. Denn auch Italien, Frankreich und den USA kamen in letzter Sekunde Startplätze abhanden. Der ÖSV hofft aber natürlich, dass ihm die zwei Herren-Startplätze zugutekommen werden. (pre)
1 Woche vor Olympia da noch alles in Hinterzimmer-Deals rumzubiegen ist sehr komisch...