Sport
Wintersport

Nur neun ÖSV-Herren bei Olympia – wurde in Malbun manipuliert?

Austria's Max Franz looks at the scoreboard in the finish area of an alpine ski, men's World Cup Super-G, in Kitzbuehel, Austria, Monday, Jan. 25, 2021. (AP Photo/Giovanni Auletta)
Statt dem zweifachen Weltcupsieger Max Franz darf ein Exot nach Peking reisen.Bild: keystone

Nur neun ÖSV-Herren bei Olympia – Österreicher wittern «Ski-Gijon» bei Rennen in Malbun

24.01.2022, 14:3525.01.2022, 15:23
Mehr «Sport»

104 Athletinnen und Athleten aus Österreich reisen an die Olympischen Winterspiele von Peking. Damit ist die Austria-Delegation deutlich kleiner als diejenige der Schweiz: Swiss Olympic wird mit 168 Sportlerinnen und Sportlern in China vertreten sein. Hauptgrund dafür ist, dass Österreich weder im Hockeyturnier der Frauen, noch der Männer vertreten ist.

Doch auch in der prestigeträchtigen Disziplin Ski alpin hinkt Österreich hinterher: Anders als Swiss Ski kann der ÖSV das volle Kontingent nämlich nicht ausschöpfen. Bei den Männern dürfen statt 11 nur 9 Ski-Cracks nach Peking reisen. Mit Max Franz, Stefan Brennsteiner und Fabio Gstrein müssen gleich drei gestandene Fahrer zu Hause bleiben. Grund dafür ist ein waschechter «Olympia-Skandal», wie die Kronen-Zeitung schreibt.

Demnach sollen sich in den letzten Tagen vor der Quali-Deadline am 16. Januar kleinere Ski-Nationen mit manipulierten Rennen ihre Quoten-Plätze erschlichen haben. Im Fokus stehen FIS-Rennen im liechtensteinischen Skiort Malbun. Dort fanden am 12. und 13. Januar die nationalen Meisterschaften und nationalen Junioren-Meisterschaften der Kapverden und von Jamaika statt.

Beim sogenannten «Malbun Exotic Nations Cup» standen in zwei Riesenslaloms jeweils nur zehn Fahrer am Start, während zahlreiche andere Athleten auf einen Start verzichteten. Dadurch konnten sich einige der gestarteten Athleten – auf Kosten der Österreicher – gerade noch die für die Olympia-Teilnahme nötigen Punkte holen. Total dürfen 304 alpine Skifahrerinnen und Skifahrer bei Olympia teilnehmen.

» Die Rangliste der beiden Rennen in Malbun (1 und 2).

«Ein ‹Ski-Gijon› von Ländern wie Jamaika, Argentinien und Mexiko», schrieb die Kronen-Zeitung in Anlehnung an das skandalträchtige 1:1 zwischen Österreich und Deutschland an der Fussball-WM 1982, das beide in die K.o.-Runde brachte.

Der ÖSV hat die FIS bereits unter der Woche auf diese wohl mutmasslich manipulierten Rennen in Malbun hingewiesen. «Normal schenken wir solchen Rennen keine erhöhte Aufmerksamkeit, aber wenn es so ist, dass ein paar der Besten daheimbleiben müssen, weil so die Basisquoten vermehrt in Anspruch genommen werden, ist das ein ernstes Thema», erklärte ÖSV-Sportchef Toni Giger.

Die Österreicher schlugen der FIS deshalb vor, nicht genutzte Quotenplätze aus anderen Sportarten zu den Alpinen transferieren zu können. Mit Erfolg: Der FIS wurden am Montag vom IOC vier weitere Quotenplätze zugesprochen. Noch ist allerdings unklar, welchen Ski-Nationen die zusätzlichen Startplätze zugesprochen werden. Denn auch Italien, Frankreich und den USA kamen in letzter Sekunde Startplätze abhanden. Der ÖSV hofft aber natürlich, dass ihm die zwei Herren-Startplätze zugutekommen werden. (pre)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Schweizer Sieger am Hahnenkamm in Kitzbühel
1 / 17
Alle Schweizer Sieger am Hahnenkamm in Kitzbühel
2022: Feuz holt seinen dritten Sieg in Kitzbühel – vor Teamkollege Odermatt. Es ist der vierte Schweizer Doppelsieg auf der Streif.
quelle: keystone / christian bruna
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Cool Runnings» wird wahr – 4er-Bob startet in Peking für Jamaika
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
38 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sweeneytodd
24.01.2022 15:09registriert September 2018
Naja, war ja nicht illegales passiert. Andere Nationen haben einfach das Reglement voll ausgekostet, aber der ÖSV und Kriechmayer können davon ja ein Liedchen singen 😋.
1336
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jonas der doofe
24.01.2022 14:42registriert Juni 2020
Hm, ist das Karma dafür, dass Kriechmayer in Wegen starten durfte?
7711
Melden
Zum Kommentar
avatar
c_meier
24.01.2022 15:48registriert März 2015
Die Quotenplätze pro Land sollten 1 Jahr vorher feststehen, danach können sich die Athleten um die einzelnen Plätze streiten.
1 Woche vor Olympia da noch alles in Hinterzimmer-Deals rumzubiegen ist sehr komisch...
551
Melden
Zum Kommentar
38
Die ZSC Lions finden immer eine Lösung – 9. Folge
So nah und doch so fern: Lausanne war beim Finalauftakt einer Sensation so nahe und doch war der Sieg so fern: Die ZSC Lions finden halt immer eine Lösung. Diesmal sorgte mit Yannick Weber einer für die Wende, der eigentlich Tore zu verhindern hat.

Yannick Weber (35) ist ein weitgereister Haudegen aus dem Bernbiet. Erfahren aus 14 Jahren Nordamerika, mehr als 500 NHL-Spielen und Auftritten auf der ganz grossen Bühne: 2017 verliert er an der Seite von Roman Josi mit Nashville den Stanley Cup-Final.

Zur Story