Marco Odermatt schaffte Mitte Januar einen legendären Triumph. Der 26-jährige Ski-Superstar der Gegenwart gewann die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen, eines der ruhmreichsten Rennen der Welt.
Seit 1930 gibt es diesen Klassiker im Berner Oberland. Er ist damit gleich alt wie die Diavolezza-Abfahrt, die im gleichen Jahr erstmals ausgetragen wurde.
In den Weltcup schaffte es dieses Rennen jedoch nie. Im Dezember 1982 gastierte die wichtigste Rennserie zum einzigen Mal in Pontresina, für eine Männer-Abfahrt vom benachbarten Piz Lagalp. Die Österreicher feierten durch Harti Weirather und Franz Klammer einen Doppelsieg.
Da war die Diavolezza-Abfahrt schon Geschichte, 1980 fand sie nach 34 Auflagen zum letzten Mal statt. Weshalb das Rennen danach nicht mehr organisiert wurde, kann heute niemand sagen. Dafür ist das Datum des Revivals bekannt: Am 16. März erlebt das Volksskirennen als «Diavolezza Glacier Race» seine Wiedergeburt nach 44 Jahren.
Berühmte Namen trugen sich in die Siegerliste ein. In den 1930er-Jahren gewann Rudi Rominger, ein vierfacher Weltmeister, gleich fünf Mal. 1937 schlug die Stunde des erst 16-jährigen Edy Reinalter, dessen Karriere-Höhepunkt der Olympiasieg im Slalom 1948 zuhause in St.Moritz war.
Mit Dumeng Giovanoli triumphierte 1962 ein 21-jähriger Einheimischer, der sich später einen Namen als Slalom-Sieger am Lauberhorn und in Kitzbühel machte. Das geschah noch in der Zeit, bevor 1967 der alpine Ski-Weltcup aus der Taufe gehoben wurde. Entsprechend prestigeträchtig waren die grossen Rennen im Land.
Berichte in der NZZ hatten in den Anfangsjahren fast mehr mit Reise- als mit Sportberichterstattung zu tun. «Am Sonntagmorgen sind wir von der Station Berninahäuser über die harten Schneefelder hinauf zur Diavolezza gestiegen», schilderte der Reporter im Frühling 1938.
«Nach drei Stunden waren wir am letzten Steilhang auf rund 3000 m Höhe, brachten ihn hinter uns und standen da, überwältigt von der gigantischen Grösse der Eisriesen und von der grandiosen Schönheit, in der die gewaltigen Berge des Berninamassivs erstrahlten.» Eine Seilbahn war noch fern, erst ab 1956 transportierte sie die Fahrerinnen und Fahrer auf die «Teufelin».
Der NZZ-Berichterstatter kam aus dem Schwärmen nicht heraus. «Muss man über skisportliche Kämpfe schreiben, wenn der ganze Rahmen um vieles mächtiger beeindruckt als alles, was die Konkurrenten in einem Rennen über die Gletscher hinweg zu zeigen vermögen?», fragte er sich. Er entschied sich schliesslich dafür und kam zum Urteil, dass Sieger Rudi Rominger «der vielseitigste und vollendste Könner auf dem Gebiete der alpinen Skidisziplinen» sei.
Die Strecke hatte es damals wie heute in sich. Vom Start beim Berghaus Diavolezza auf 2978 Metern über Meer führt die Strecke auf rund acht Kilometern über den Pers- und den Morteratschgletscher.
Das Ziel liegt knapp 1100 Höhenmeter weiter unten in Morteratsch. Eine Besonderheit ist dabei, dass die Strecke nicht maschinell präpariert wird. Gefahren wird auf der Unterlage, die die Natur bereitstellt – so wie schon vor fast 100 Jahren bei der Premiere.
Gibt in meiner Familie ein schwarzweisses Bild von meinem Grossvater in Schussfahrt auf der Diavolezza-Abfahrt.
Hab mir als kleiner Bub oft lange und staunend dieses Bild angeschaut.
Die Familienlegende besagt, dass Neni nur aufgrund des ihm zur Verfügung stehenden schlechteren Materials nie das Podest besteigen konnte. :-)
Klein Snowy glaubte ihm dies natürlich aufs Wort!