«Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, auf den Staff und alle, die mithelfen», sagte Raphael Wicky gegenüber SRF. «Es ist nicht selbstverständlich, einen Champions-League-Match zu gewinnen. Es ist nicht selbstverständlich, als kleinste Mannschaft der Gruppe, als Underdog, eine Runde weiterzukommen.»
Am meisten stolz sei er auf die «Art und Weise, wie die Mannschaft solidarisch» aufgetreten sei, so Wicky. In der Champions League müsse man füreinander da sein und miteinander leiden können. «Mehr als nur seinen eigenen Job zu machen – das habe ich heute von der Mannschaft gesehen», sagte der Walliser.
Man habe aber auch ein Quäntchen Glück haben müssen, gab Wicky zu. Und am Anfang habe man der Mannschaft die Nervosität angemerkt, die Gegner sind gleich zu einigen Chancen gekommen. Da sei das 1:0 (ein Eigentor) zu einem glücklichen Zeitpunkt gefallen, so der YB-Trainer.
Glücklich, aber noch eher – nach eigenen Worten – «überfordert», war Lewin Blum, der Torschütze zum 2:0, nach dem Spiel. Gegenüber Blue Sport sagt der Berner: «Als kleiner YB-Fan kam ich zu YB, schaffte es in die erste Mannschaft. Dann durfte ich erstmals Champions League spielen. Und jetzt geht ein Traum in Erfüllung.» Blum, der auch noch gleich als «Man of the Match» ausgezeichnet wurde, richtete sich daraufhin an die jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauer und sagte in die Kamera: «Immer Spass haben, immer ein Ziel vor Augen haben, immer kämpfen – dann ist alles möglich!»
YB-Verteidiger Loris Benito ist ein Mann der klaren Worte. Nach dem Erreichen der Europa League ist er stolz, aber nicht restlos zufrieden.
Benito hatte zunächst ein Déjà-vu, da ein Fehlpass von Torhüter Anthony Racioppi beinahe zu einem frühen Rückstand führte, wie das am Samstag beim 1:3 in Zürich der Fall gewesen war. «Wir wollten am Anfang fast zu ruhig spielen, wähnten uns auf unserem Terrain in falscher Sicherheit, hatten das Gefühl, länger Zeit zu haben», sagte Benito. «Das Tor (in der 8. Minute) hat uns dann enorm beruhigt. Wir dürfen aber auch mit diesem Spiel nicht zu 100 Prozent zufrieden sein. Es gibt noch enorm viel, das wir anschauen müssen.»
Das Positive überwog aber auch beim 31-Jährigen. «Die Qualifikation für die Europa League ist absolut ein Erfolg für uns, darüber dürfen wir stolz sein. Sie ist nicht nur für uns als Team wichtig, sondern auch für den Verein, die Fans und die Schweiz. Es gibt viele, die davon profitieren». Benito weiter: Sie hätten das Bestmögliche herausgeholt in ihrer Gruppe, sich auch in den Partien gegen die grossen Teams (Manchester City und Leipzig) von einer guten Seite präsentiert.
Darauf angesprochen, dass sie, als es bezüglich des europäischen Überwinterns um alles ging, ein anderes Gesicht wie gegen Zürich gezeigt hätten, sagte Benito: «So ein Spiel wie gegen Zürich dürfen wir uns nicht erlauben, egal, ob es um weniger geht. Wir müssen als Young Boys fähig sein, in jeder Partie immer voll da zu sein. Für das haben wir ein breites Kader. Wenn es bei uns im Kopf stimmt, sind wir fähig, gegen die meisten Gegner zu bestehen.»
Filip Ugrinic zeigt sich im Interview erleichtert: Der erste Sieg und das vor den heimischen Fans tue «unheimlich gut». Auch der Mittelfeldspieler gibt zu, man habe Glück gehabt. Aber: «Glück braucht es in jedem Spiel, und wir haben uns den Sieg auch erarbeitet», so Ugrinic. In seinen Augen sei es die Effizienz gewesen, die den Unterschied ausgemacht habe. Und: die Leidenschaft. «Wir sind alle k.o. heute», sagte der 24-Jährige.
(lak/sda)