Nach dem tödlichen Unglück auf einem Popkonzert in Südkorea hat sich ein für die Sicherheit verantwortlicher Beamter das Leben genommen. Die Ermittler befragten am Freitag den 37-jährigen städtischen Beamten, der für die Sicherheit bei dem Freiluftkonzert in der Stadt Seongnam verantwortlich gewesen war.
Wenige Stunden später sei seine Leiche am Fuss eines Gebäudes gefunden worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Offenbar habe sich der Mann aus Verzweiflung über das Unglück mit 16 Toten umgebracht.
Der Beamte hinterliess laut den Behörden einen kurzen Abschiedsbrief an seine Frau. Darin entschuldigte er sich für die Todesopfer und bat seine Frau, sich gut um die gemeinsamen Kinder zu kümmern.
Bei dem Konzert der Popband 4Minute war ein Gitter über einem Belüftungsschacht einer Tiefgarage unter der Last der Zuschauer eingebrochen. Zahlreiche Fans stürzten fast 19 Meter in die Tiefe, 16 Menschen starben. Mehrere Augenzeugen kritisierten anschliessend unzureichende Sicherheitsvorkehrungen bei dem Konzert.
Demnach besuchten rund 700 Menschen das Konzert, für das aber nur 400 Stühle aufgestellt worden waren. Der Betreiber eines Restaurants in der Nähe sagte südkoreanischen Medien, er sei besorgt gewesen, weil die Leute auf dem Gitter getanzt und gesungen hätten. Sicherheitsleute seien nicht in der Nähe gewesen.
Weitere Augenzeugen berichteten dagegen, die Konzertbetreiber hätten wiederholt die Zuschauer aufgefordert, von dem Gitter herunterzukommen, doch hätten sie die Warnungen ignoriert.
Der Sicherheitsexperte Chung Jae Hee kritisierte, die Organisatoren hätten alle Sicherheitsbedenken beiseite gewischt. So seien keine Absperrungen aufgestellt worden, auch habe kein Sicherheitspersonal versucht, die Fans von den Gittern fernzuhalten. Das Unglück sei ein weiteres Beispiel für die Missachtung von Sicherheitsvorkehrungen in Südkorea, sagte der Experte.
Im April waren beim Untergang der Fähre «Sewol» mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Ermittlungen ergaben, dass mangelnde Sicherheitskontrollen mitverantwortlich für die Tragödie waren. (sda/afp)