Syrien
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Container für Flüchtlinge aufstellen? Die Zürcher könnens, bei den Baslern dauerts

In Landquart kamen bereits ähnliche Container für abgewiesene Asylsucher zur Anwendung.
In Landquart kamen bereits ähnliche Container für abgewiesene Asylsucher zur Anwendung.Bild: KEYSTONE

Container für Flüchtlinge aufstellen? Die Zürcher könnens, bei den Baslern dauerts

In Basel sollen bis Herbst 2016 neue Notunterkünfte entstehen. Die Zürcher haben vorgemacht, wie es schneller geht.
03.09.2015, 16:43
Benjamin Rosch
Benjamin Rosch
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An der Münchensteinerstrasse in Basel werden bald Notunterkünfte für Flüchtlinge aufgestellt. Die Container bieten Platz für 150 Flüchtlinge. Das sind 80 zusätzliche Plätze, da bis Sommer 2016 andere Unterkünfte wegfallen, wie die «bz Basel» schreibt. Bis die neue Notunterkunft entsteht, dauert es gar noch länger: Erst ab Herbst nächsten Jahres sollen erste Flüchtlinge einziehen können.

In Zürich war man 2010 mit einer ähnlichen Situation konfrontiert: Innert kurzer Zeit mussten neue Unterkünfte her. Dass hier vom Entscheid bis zum bezugsbereiten Termin nur neun Monate verstrichen, erklärt Thomas Kunz, Direktor der federführenden Asyl-Organisation Zürich (AOZ) mit drei Punkten: «Die AOZ ist eine selbstständige öffentlich-rechtliche Institution und musste deshalb nicht einen Kredit im Parlament bewilligen lassen. Zudem konnten wir die Container auf bestehendes Fundament stellen, was uns einen zusätzlichen Monat gespart hat. Und schliesslich standen wir unter grossem Druck und haben sehr koordiniert gearbeitet.» Das bedeutet: Arbeiteten die Basler im Zürcher Tempo, stünden die Container bereits nächsten Mai. 

In Basel ist die Situation anders. Die Projektleitung unterliegt der Basler Sozialhilfe, welche Teil der kantonalen Verwaltung ist. Weil die Wohnsiedlung fast sieben Millionen Franken kostet, muss der Kredit bewilligt werden. «Die Zeit wird einerseits benötigt, weil das Geschäft zuerst vor den Grossen Rat muss. Andererseits werden die Container nicht nur hingestellt, sondern die bestehenden Gebäude müssen rückgebaut werden, es müssen noch Fundamente, Zu- und Ableitungen und vieles mehr errichtet werden», sagt Nicole Wagner, Leiterin der Basler Sozialhilfe.  

SP-Politikerinnen sind gelassen

Die Basler SP reagiert auf diesen weiten Zeithorizont gelassen. «Es ist grundsätzlich gut, dass etwas unternommen wird», sagt Parteipräsidentin Brigitte Hollinger. Dass der politische Prozess manchmal langsam sei, sei Teil des Systems. «Wir hoffen, dass dieses Geschäft im Grossen Rat nicht sabotiert wird.» «Die Politik soll vorwärts machen», fordert hingegen Nationalrätin Silvia Schenker (SP). Allerdings gibt sie zu bedenken, dass sich zahlreiche Prozesse nicht beschleunigen lassen. 

Noch schneller als Zürich ist Hamburg: Ende Juli diesen Jahres wurde bekannt, dass die Regierung Container für 20000 Flüchtlinge bereitstellen will. Bereits diesen Herbst sollen die Flüchtlinge dort einziehen können.

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