Man lernt ja nie aus. Ich erfahre dies für einmal schmerzhaft. In den letzten Tagen fiel mir eine neue Schwäche auf: das Zählen. Ich mein, ja, vielleicht ist das halt so, wenn man über 30 ist, dass man dann immer wieder neue Schwächen bei sich selber feststellt. Bisher hätte ich diese drei als meine (nach eigener Ansicht) wichtigsten Schwächen bezeichnet:
Natürlich ist die Liste noch viel länger, aber es ist halt bisschen wie beim Vorstellungsgespräch, wenn nach Schwächen gefragt wird. Man gibt die nicht gerne preis: «Hmmm, Schwächen? Puh. Also, ich bin so ein Perfektionist, dass es schon fast eine Schwäche ist, aber das finden Sie dann schon heraus, hihi ...»
Auf jeden Fall hätte ich Mathematik und Zählen bisher meinen Stärken zugeordnet. In der Schule war ich ein Ass. Ehrlich. Das liegt auch bisschen an meinem Vater, der kann das alles. Ich erinnere mich, als er mal an einen Schulbesuchstag kam und der Lehrer dann meinte: «Oh, der Herr Fehr ist da. Jetzt muss ich doppelt aufpassen, dass ich mich nicht verrechne.»
Soweit der Schwenk aus meiner Vergangenheit und der Blick auf einige meiner dunklen Seiten. Wie gesagt, hab ich neu das Zählen als Schwäche entdeckt. Es fing schon bei Gemeinde 124 von 2324 an. Damals posaunte ich herum: Es fehlen nur noch 2100. Mein sportlicher Leiter Quentin schrieb mir daraufhin: «Ich will dich ja nicht runterziehen, aber es fehlen noch 2200 Gemeinden.»
Da ging noch eine vergessen: Cadempino (Nummer 161). Machte aber auch grad nicht den grossartigen Eindruck #TddS pic.twitter.com/ryzSPRnJW2
— Reto Fehr (@retofoxfehr) 16. Juli 2015
Naja, Flüchtigkeitsfehler, kann ja mal passieren. Danach zählte ich ziemlich souverän bis 100. Die 122 (Mendrisio und Castel San Pietro) gab's dann zweimal, vorgestern zählte ich Gerra und Cugnasco als zwei statt eine Gemeinde und heute folgte auf 214 Personico, wieder 214 Bodio. Zum Glück haben die User mich auf die Fehler aufmerksam gemacht.
Ich war dann bisschen verwirrt, bei wie vielen Gemeinden ich jetzt in Airolo wirklich stehe. Ich kam auf 222.
Mein sportlicher Leiter Quentin im kühlen Büro in Zürich zählte 223.
Ich beim ersten Nachzählen 222.
Und beim zweiten 223.
Dann rief mein Vater an (genau, der, welcher so gut rechnen kann). Er komme auf 213 bis Biasca. Später schickte er mir ein SMS: «Alles geflickt. Seit Etappe 13 hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Jetzt in Airolo ist mit 223 auch nach meiner Buchhaltung alles i.o.» Ich sag euch: Wenn er das sagt, dann stimmt das.
Nur leider kenne ich mich seit 35 Jahren. Wenn ich daran denke, dass ich bis Ende Oktober noch fehlerfrei von 223 bis 2324 zählen muss – dann schwant mir Böses. Das schaffe ich kaum. Darum entschuldige ich mich schon mal für kommende Fehler und nehme Hinweise darauf sehr gerne entgegen. Falls jemand die beste Zähl-Eselsbrücke der Welt kennt – ab ins Kommentarfeld damit!
Aber eigentlich ist die Zahl ja ziemlich egal, Hauptsache am Ende ist diese Schweizer Karte pink. Denn da muss ich nicht zählen, sondern einfach nur anmalen. Das kann ich. Glaub ich.