Russische Militäreinheiten haben offenbar von Russland aus im Sommer 2014 das ukrainische Militär mit Artillerie bombardiert. Zu diesem Ergebnis kommt die Waffenrecherche-Webseite Bellingcat.
Die durch Crowdfunding finanzierte Webseite hat es mit ihren Untersuchungen bereits zu einigem Renommee gebracht. Gegründet wurde sie vor knapp einem Jahr vom britischen Waffen-Blogger Eliot Higgins.
Der jüngste Bericht zur Ukraine stützt sich auf den aufwendigen Abgleich von öffentlich zugänglichen Google-Earth-Satellitenaufnahmen mit Videos und Bildern in sozialen Netzwerken sowie Berichten örtlicher Journalisten.
Higgins und sein Team untersuchten 330 Einschlagslöcher in der Ukraine und spürten die Abschusspositionen der Artillerie auf. Mit «sehr hoher Wahrscheinlichkeit» konnten sie fünf Abschlusspositionen identifizieren: Sie befinden sich auf russischem Staatsgebiet.
An den Abschussorten entdeckten sie Reifenspuren russischer Raketenwerfer. Es gab keine Spuren, die über die Grenze hinweg in die Ukraine führten.
Ziel des Artilleriebeschusses waren Stellungen des ukrainischen Militärs in der Ostukraine. Zu diesem Zeitpunkt, im Sommer 2014, war das ukrainische Militär gerade auf dem Vormarsch gegen die von Russland unterstützten Separatisten. Die Separatisten standen kurz vor der Niederlage. Doch dann wendete sich plötzlich das Blatt – offenbar durch die Intervention des russischen Militärs.
Russland hat bisher nicht erklärt, warum seine Raketenwerfer an der ukrainischen Grenze stationiert waren. Moskau hat wiederholt bestritten, dass es Krieg gegen die Ukraine führt. Allerdings sind bereits mehrere russische Soldaten in der Ukraine gefallen. Russland liefert den Separatisten auch Waffen. Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass das Flugzeug MH-17 mit einem von Russland aus in die Ostukraine verlegten Raketentransporter abgeschossen wurde.
(ras)