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Olympia 1972: «Ogis Leute siegen heute» wird zum Motto einer Nation

ZUR SCHWEIZER MEDAILLENBILANZ AN OLYMPISCHEN WINTERSPIELEN SEIT 1972 STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Der Schweizer Abfahrts-Olympiasieger Bernhard Russi (Nr. 4) und der Silbe ...
Gold und Silber in der Abfahrt: Bernhard Russi (rechts) und Roland Collombin werden gefeiert.Bild: KEYSTONE
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«Ogis Leute siegen heute» wird zum Motto einer ganzen Nation

3. Februar 1972: Im japanischen Sapporo beginnen die 11. Olympischen Winterspiele. Sie bringen der Schweiz auch dank Adolf Ogi den bisher grössten Erfolg aller Zeiten. Der Präsident des Skiverbands nutzt seine Popularität später zum Aufstieg zum Bundesrat.
03.02.2024, 00:0129.01.2024, 14:51
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1948 gewinnt die Schweiz bei den Olympischen Spielen in St.Moritz dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze und kommt hinter Norwegen und Schweden auf Platz 3 der Nationenwertung. Die Schweiz war durch den Krieg verschont geblieben und eines schien klar: Nie mehr würden wir so erfolgreich sein.

Doch 1972 gewinnt die Schweiz viermal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze: Erneut Platz 3 im Medaillenspiegel. Diesmal hinter der Sowjetunion und der DDR. Und zudem holen die Schweizer erstmals in allen Ski-Disziplinen (Ski, Skispringen und Langlauf) Edelmetall. Diese Spiele gehen als «goldene Tage von Sapporo» in unsere Sportgeschichte ein.

«Ogis Leute siegen heute»

Die grösste Sensation war zweifelsfrei die Staffel-Bronze im Langlauf. Edi Hauser überspurtete auf den letzten 200 Metern den schwedischen Schlussläufer Sven Ake Lundbaek, den Olympiasieger über 15 Kilometer.

Noch acht Jahre zuvor hatte sich der Schweizer Sport auf dem Nullpunkt befunden: 1964 blieben 72 Sportler bei den Olympischen Spielen in Innsbruck ohne Edelmetall. Die ersten Winterspiele ohne Schweizer Medaille. Und nun gelingt nur acht Jahre später einer Delegation aus 52 Athleten der grösste Erfolg aller Zeiten.

Marie-Therese Nadig schlägt Annemarie Moser-Pröll in der Abfahrt um 0,32 Sekunden.Video: YouTube/SportsVideoPerson
Die Schweizer Medaillen
GOLD:
• Marie-Therese Nadig (Abfahrt)
• Marie-Therese Nadig (Riesenslalom)
• Bernhard Russi (Abfahrt)
• Viererbob (Wiki, Leutenegger, Camichel, Hubacher)

SILBER:
• Walter Steiner (Grossschanze)
• Roland Collombin (Abfahrt)
• Edi Bruggmann (Riesenslalom)

BRONZE:
• Werner Mattle (Riesenslalom)
• 4x10km-Staffel (Alfred Kälin, Giger, Alois Kälin, Hauser)
• Zweierbob (Wiki, Hubacher)

Strecken gefilmt, Wachs getestet, Wetter aufgezeichnet

Die Medien prägen 1972 den Spruch «Ogis Leute siegen heute». Adolf Ogi ist damals technischer Direktor des Skiverbandes und tatsächlich eine Schlüsselfigur. Heute ist es längst üblich, dass der Olympia-Austragungsort gründlich inspiziert wird. Doch das ist 1972 noch keineswegs so. Adolf Ogi organisiert den «Sapporo-Feldzug» generalstabsmässig, seine Olympia-Vorbereitung ist geradezu revolutionär.

Adolf Ogi gratuliert Marie-Theres Nadig in Sapporo (Jp) 1972 zu den zwei Goldmedallien an den Olympischen Winterspielen. (KEYSTONE/Str)
Adolf Ogi freut sich mit Marie-Therese Nadig über ihre zwei Siege.Bild: Keystone/str

Im Februar 1971 weilt eine Delegation mit klar umrissenen Aufgaben in Sapporo. Alle Strecken und Pisten werden gemessen, beschrieben, gefilmt und fotografiert. Dazu werden ausgedehnte Wachsversuche gemacht. Auch das Wetter und seine Tendenzen werden minutiös aufgezeichnet. Der Schnee und dessen Beschaffenheit wissenschaftlich untersucht. Die Funkverbindungen geprobt, die Unterkünfte und die Küche besichtigt.

Der Medaillenspiegel

Medaillenspiegel Sapporo 1972
Bild: Wikipedia

Olympia wird zum Medienereignis

Aus dieser Rekognoszierung entsteht ein 64-seitiges Dossier, das später als «Geheime Kommandoakten» legendär wird. Die Schweizer sind 1972 dank Adolf Ogi mit ziemlicher Sicherheit die am besten vorbereitete Delegation.

Sapporo 1972 wird auch zum bis dahin grössten Medienereignis des Schweizer Sportes. Nicht nur durch die Direktübertragungen des Schweizer Fernsehens. Es gibt wahrscheinlich über kein anderes Sportereignis – nebst den üblichen Olympiabüchern – so interessante Literatur. Und Adolf Ogi.

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